Half-Life 218.11.2005, Paul Kautz
Half-Life 2

Im Test:

Die PC-Version von Half-Life 2 (ab 19,00€ bei kaufen) ist mittlerweile fast genau ein Jahr alt – und dennoch verkauft sich das Game nach wie vor hervorragend, die Fangemeine wird mit jedem Tag größer. Was Wunder, schließlich hat das Spiel nicht umsonst in unserem Test himmlische 93 Prozentpunkte kassiert! Jetzt erscheint endlich die lang erwartete Xbox-Fassung, die nicht mehr von Vivendi, sondern von Electronic Arts vertrieben wird. Wir informieren euch über alle Änderungen.

Grafikfest?

Jetzt nochmals die Vorgeschichte und all die Randdetails von Half-Life 2 aufzuführen wäre unnütz – all das und viel mehr könnt ihr in unserem ausführlichen PC-Test nachlesen. Wir beschränken uns auf die Änderungen in der Xbox-Version. Die offensichtlichsten davon betreffen die Grafik: Verwöhnte PC-User müssen sich an teils sehr schwache Texturen, relativ grobe Polygonfiguren und weitaus weniger Effekte gewöhnen.

Figuren und Objekten mangelt es im Vergleich zur PC-Fassung erheblich an Details.
So fehlen hier z.B. das geriffelte Glas, die spiegelnden Kacheln und das Bump Mapping auf den Figuren. Geblieben sind einige Grafikspielereien wie der spiegelnde Fußboden oder die gebrochenen Schatten. Außerdem sind die Charaktere nach wie vor fantastisch animiert, speziell die Gesichter der Personen zeigen viele Emotionen und die Lippen bewegen sich synchron zur Sprache. Die abwechslungsreichen Levels beeindrucken mit realistischer und dennoch phantasiereicher Architektur, die Nutzung der Physikengine ist nicht nur zum Vorankommen nötig, sondern macht auch Spaß.

Insgesamt ist Half-Life 2 zwar einer der schönsten Xbox-Shooter, aber im Vergleich zur PC-Version nur Durchschnitt. Das liegt vor allem an der mauen Framerate: Normalerweise läuft das Spiel mit guten 30fps. Doch sehr oft schleichen sich kleinere Ruckler ins Bild, gelegentlich geht die ganze Optik sogar harsch in die Knie – zwar nur für wenige Sekunden, aber dennoch deutlich spürbar.

Einsam, aber polyglott

Spielerisch ist die Xbox-Version identisch zur PC-Variante. Euch erwartet ein in 14 Kapitel unterteiltes hochspannendes Abenteuer um totale Überwachung und die Versklavung der Menschheit, das George Orwell nicht besser hinbekommen hätte. Die Steuerung setzt auf ein voll belegtes 

Im Spielverlauf soringt ihr mehrmals hinter das Steuer von Fahrzeugen.
Gamepad, was etwas Gewöhnung bedarf – allerdings habt ihr somit alle Möglichkeiten, die der schweigsame Gordon Freeman auch auf den PC hatte: ihr könnt springen, sprinten, kämpfen, Gegenstände bedienen, euch mit der Taschenlampe Licht verschaffen und per Digikreuz die Waffen wählen. Ein dezentes Autotargeting-System erleichtert das Zielen auf die Gegner: sofern sich das Ziel innerhalb des breiten Fadenkreuzes befindet, trefft ihr es auch. Ihr könnt jederzeit unter drei Schwierigkeitsgraden wählen, um euch das Erlebnis einfacher oder schwerer zu machen. Und dankbarerweise dürft ihr jederzeit den Spielstand sichern.

Half-Life 2 ist ein sehr ladeintensives Spiel: Noch vor dem Hauptmenü werden ordentlich Daten geschaufelt, während des Spielens rödelt die Xbox unermüdlich weiter. Da das gesamte Abenteuer mehr oder weniger nur aus einem einzigen, gigantischen, logisch verknüpften Level besteht, wird natürlich auch oft nachgeladen – der langsam wachsende Ladebalken wird schnell zu einem vertrauten Anblick.

Zusätzlich empfehlen wir:

Special: Half-Life 2-Grafik Fans von Originalversionen werden sich freuen, dass sich auf der DVD auch die englische Variante von Half-Life 2 findet – gerade angesichts so schlafmützig daher brabbelnder Figuren wie Barney oder dem G-Man ist das ein wahrer Segen. Verflucht dagegen ist die Mehrspielergemeinde: Auf der Xbox bleibt Gordon Freeman einsam, noch nicht mal ein Splitscreenmodus ist enthalten.    

Fazit

Half-Life 2 ist nach wie vor einer meiner All-Time-Classics – erst vor kurzem habe ich die PC-Version wieder durchgespielt und jede Minute genossen. Das hat natürlich den Nachteil, dass ich durch die Grafik verwöhnt bin: Im direkten Vergleich sieht die Xbox-Fassung wie eine rucklige PC-Variante auf niedriger Detailstufe aus. Doch nach kurzer Zeit gewinnt das großartige Spieldesign die Oberhand und fesselt mich wieder ans Gamepad. Was bleibt, ist ein nach wie vor brillantes Spiel, das von seiner Atmosphäre, dem großartigen Sound, den abwechslungsreichen Levels und den aufregenden Gefechten lebt. Auf der Xbox mischt Half-Life 2 somit in der Oberliga mit – ballert sich aber aufgrund der mäßigen Technik nicht in den Wertungsolymp.

Pro

Hammer-Atmosphäre
gute Grafik
großartige Animationen
perfekter Soundeinsatz
sehr umfangreich
extrem abwechslungsreich
tolle Scriptsequenzen
coole Dialoge
tolle englische Sprachausgabe
gute Steuerung
einfache Fahrzeugkontrolle
gute Puzzles
abgefahrene Waffen
interaktive Umgebungen

Kontra

deutlich abgespeckte Grafik mit weniger Effekten und groben Figuren
schwache Texturen
kein Mehrspielermodus
wenig Story-Substanz
mäßige KI
häufige und lange Ladezeiten
langweilige deutsche Sprachausgabe
schweigsamer Held
ruckelige Feuer-Animation

Wertung

XBox

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