Blood Omen 223.04.2002, Mathias Oertel
Blood Omen 2

Im Test:

Nachdem Vampir Kain bereits in zwei Spielen auf diversen Systemen die Hauptrolle spielen konnte und in weiteren zwei Spielen als Antagonist von Raziel für Grauen sorgen konnte, sucht er nun die Xbox heim. <4PCODE cmd=DGFLink;name=Blood Omen 2;id=2488> stellt gleichzeitig die Xbox-Premiere des klassischen Action-Adventures dar und wir waren natürlich gespannt, wie hoch Kain die Latte für die Nachfolger legen kann. In einem ausführlichen Test haben wir dem erfolgreichsten Spiele-Vampir aller Zeiten auf den Zahn gefühlt.

Nachdem Vampir Kain bereits in zwei Spielen auf diversen Systemen die Hauptrolle spielen konnte und in weiteren zwei Spielen als Antagonist von Raziel für Grauen sorgen konnte, sucht er nun die Xbox heim. Blood Omen 2 (ab 65,00€ bei kaufen) stellt gleichzeitig die Xbox-Premiere des klassischen Action-Adventures dar und wir waren natürlich gespannt, wie hoch Kain die Latte für die Nachfolger legen kann. In einem ausführlichen Test haben wir dem erfolgreichsten Spiele-Vampir aller Zeiten auf den Zahn gefühlt.

Rache-Engel

Die grundlegende Story spielt 200 Jahre nach Kains erstem (Psone-/PC-) Abenteuer und damit 2000 Jahre, bevor er sich mit Raziel in den Soul Reaver-Spielen auseinandersetzen muss.

In einer Schlacht von dem Anführer der Sarafanen -einer Vampir-jagenden Horde- fast getötet, findet sich Kain in der düsteren Stadt Meridian wieder. Er wurde von einem vorerst anonym bleibenden Gönner gerettet, der als Gegenleistung Kains Fähigkeiten im Kampf gegen die Sarafanen einfordert. Unterstützt von der Vampirin Uhma kann der Kampf beginnen...

Wenig Neues vom Meister

Die interessante Story, die sich erst nach und nach erschließt, bildet den stimmigen Hintergrund für ein durch und durch konventionelles Gameplay: Schon während des Tutorials, in dem Kain von Uhma an seine Fähigkeiten erinnert wird, erkennt man, dass Blood Omen 2 mehr auf Atmosphäre wert legt denn auf spielerische Innovationen.

Springen, Kämpfen und müde Schalterrätsel sind an der Tagesordnung. Selbst das Kistenschieben, das spätestens seit Tomb Raider herhalten muss, um lineares Leveldesign zu überbrücken und zu kaschieren, wurde integriert.

Abwechslung bringen da nur die viel zu selten einzusetzenden Spezialfähigkeiten Kains. So kann er zum Beispiel in bestimmten Gebieten eine Nebelform annehmen, die von den nur mäßig intelligent agierenden Gegner nicht erkannt wird - was Kain wiederum die Möglichkeit bietet, den anvisierten Feind mit einem gezielten Todesstoß auszuschalten.

Auch die Fähigkeit, die paar unschuldig in Meridian herum spazierenden Menschen per Gedankenkontrolle für die eigenen Zwecke zu missbrauchen ist gut umgesetzt und sorgt hin und wieder für höllische Schadenfreude auf Seiten des Spielers.

Ein weiterer Aspekt, der die böse Seite in uns anspricht, ist die Einführung des "Blut-Managements": Selbst wenn Kain keinen Schaden im Kampf erleidet, verliert er ständig Energie. Er kann seine Opfer jedoch ihres kostbaren Lebenssaftes berauben.

Und zu diesen Opfern gehören nicht nur die Sarafenen und ihre Schergen, sondern auch die umherstreifenden Bewohner Meridians, die Kain skrupellos für seine Zwecke missbrauchen kann und muss.

Doch all diese interessanten Ideen sind recht kurzlebig und nutzen sich während des Spieles schnell ab - Was auch für die simplen Kämpfe gilt: Habt Ihr einen Gegner anvisiert, könnt Ihr eine Kombo vom Stapel lassen oder blocken; das war es schon.

Selbst die Tatsache, dass Ihr fallen gelassene Waffen Eurem Inventar zufügen könnt, um für den nächsten Feind besser gewappnet zu sein, ändert nichts an der mäßig motivierenden Kampfführung, die nur dann an Spannung gewinnt, wenn mehrere Gegner auf Euch einstürmen.

Einzig die Kämpfe gegen diverse Bosse bringen ein wenig Abwechslung denn jeder Boss erfordert eine bestimmte Strategie, die erst einmal erkundet werden muss.

Die Steuerung kann man als durchweg gelungen bezeichnen. Kain reagiert in jeder Situation schnell und korrekt.

Geisterstadt

Dass die von Sarafanen und Vampiren heimgesuchte Stadt Meridian nur von wenig Personen bevölkert wird, mag vielleicht gut für die Atmosphäre und den Schwierigkeitsgrad (Stichwort: Blut-Management) sein - der Optik ist dies nicht gerade zuträglich.

Denn um so deutlicher achtet man auf die kleinen Mankos der prinzipiell stimmigen und vor allem stimmungsvollen Grafik: Es scheint, als ob die Entwickler versucht haben, die Armut der Stadt durch eine äußerst sparsame Grafik-Engine zu transportieren.

Generell sehr sauber und flüssig -und damit auf jeden Fall klar besser als das PS2-Pendant- wiederholen sich die eigentlich passenden Texturen viel zu häufig, um auf lange Sicht der Atmosphäre zuträglich zu sein.

Auch bei den Spezialeffekten kocht man auf Sparflamme: Angesichts der technischen Fähigkeiten der Xbox sind die Darstellung von Feuer und vor allem Wasser mehr als misslungen. Derart unrealistisch wirkendes Wasser habe ich das letzte Mal auf der PSone gesehen.

Die Nebeldarstellung und vor allem das "Blutsaugen" können zwar ein wenig den Frust über die verpasste Grafikpracht mindern, erinnern einen aber um so schmerzlicher, was mit ein wenig mehr Liebe zum Detail möglich gewesen wäre.

Auch die Figuren sind anständig gelungen. Zwar gibt es frappierende Qualitätsunterschiede zwischen den Hauptfiguren (Kain, Umah) und den Statisten, die ein wenig hölzern durch die Gegend staksen, doch die Animationen gehen in Ordnung.

Trotzdem bleibt Kain weit hinter der Qualität zurück, die z.B. Raziel in seinem letzen PS2-/PC-Abenteuer ausgezeichnet hat.

Stimmig

Nach durchwachsener Grafik und weitestgehend herkömmlichen Gameplay kann Blood Omen 2 wenigstens im Soundbereich ein paar Punkte gutmachen.

Die deutsche Sprachausgabe ist durchweg gelungen und verbreitet viel Stimmung. Ebenso wie die atmosphärische Musik, die sich dynamisch ans Spielgeschehen anpasst.

Pro

  • Fortsetzung eines Klassikers
  • Blut-Management
  • Spezialfähigkeiten
  • ruckelfreie Grafik
  • interessante Story
  • saubere Steuerung
  • stimmige Atmosphäre
  • Kontra

  • linear
  • eintönige Kämpfe
  • Kistenschieben muss wirklich nicht mehr sein
  • unbelebte Levels
  • spielerisch wenig Neues
  • Vergleichbar mit: <4PCODE cmd=DGFLink;name=Soul Reaver 2;id=1282> (PS2/PC)

    Fazit

    Vergleicht man Blood Omen 2 mit den Referenztiteln auf anderen Systemen -allen voran Soul Reaver 2- werden die Schwächen offenbart: saubere, aber unausgereifte Grafik und ein weitestgehend herkömmliches Gameplay ohne große Überraschungen, dessen zweifellos vorhandene gute Ideen viel zu selten eingesetzt werden.
    So eignet sich Blood Omen 2 vor allem für Einsteiger, die etwas Action-Adventure-Luft schnuppern wollen und die eine schöne Story und gute Soundkulisse genießen wollen.
    Da es auf der Xbox momentan noch keine Alternative gibt, kann sich Kain auch dementsprechend problemlos an der Spitze platzieren. Aber man muss kein großer Prophet sein, wenn man sagt, dass er die Spitzenposition nicht so einfach halten kann, wie er sie errungen hat.

    Wertung

    XBox

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    Kommentare

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