Halo: Combat Evolved14.03.2002, Mathias Oertel
Halo: Combat Evolved

Im Test:

<4PCODE cmd=DGFLink;name=Halo;id=1341>. Hype oder Hoffnung? Alles nur hochgeschaukelte Diskussionen oder ein Spiel, das Standards setzen kann? Leider nicht die Offenbarung oder der absolute Xbox-Kaufgrund? Offene Kampfansage an die Konsolen-Mitbewerber oder doch nur alles Gerede? Fragen, welche die Spieler-Gemeinde nicht erst seit der Meldung beschäftigen, dass Halo -zumindest vorerst- exklusiv auf Microsofts Edel-Konsole erscheint. Die Antworten versuchen wir in unserem Test zu geben.

Halo. Hype oder Hoffnung? Alles nur hochgeschaukelte Diskussionen oder ein Spiel, das Standards setzen kann? Leider nicht die Offenbarung oder der absolute Xbox-Kaufgrund? Offene Kampfansage an die Konsolen-Mitbewerber oder doch nur alles Gerede? Fragen, welche die Spieler-Gemeinde nicht erst seit der Meldung beschäftigen, dass Halo -zumindest vorerst- exklusiv auf Microsofts Edel-Konsole erscheint. Die Antworten versuchen wir in unserem Test zu geben.

Es ist Krieg

In ferner Zukunft: Die Menschheit steht im Krieg mit der außerirdischen Rasse der Covenants. Und nachdem die Covenants schon mehrere Planeten geradezu pulverisiert haben, wird die Zeit knapp, denn die Aliens klopfen quasi schon an die Tür unseres Sonnensystems.

In einer selbstmörderischen Aktion lockt der Kapitän des Sternenkreuzers "Pillar of Autumn" die Flotte der Covenant mit einem Zufallssprung in den Hyperraum zu einem abgelegenen Gasriesen, der außer einem Mond noch eine weitere äußerst merkwürdige Konstruktion in seinem Orbit beherbergt: Die Ringwelt Halo.

Doch leider haben die Covenant den Sprung der Pillar of Autumn berechnet und kommen kurz vorher auf Halo an. Das Schicksal der Menschheit wird fernab jeglicher menschlicher Zivilisation entschieden...

Ego-Shooter mit Kick

Vom grundlegenden Spiel-Prinzip ist Halo nichts anderes als ein Ego-Shooter. Und doch gibt es einige kleine Feinheiten, die das Spiel deutlich aus dem Ego-Shooter-Einerlei herausheben und für Begeisterung sorgen können: Da wäre zum Beispiel das nahtlos ins Spielgeschehen integrierte und mehr als vorbildliche Tutorial, das auch Shooter-Neulinge behutsam in die Materie und die hervorragende und sensibel reagierende Steuerung einführt.

Angesichts der Action, die einen bereits zu Anfang erwartet, wird der Tutorial-Charakter jedoch äußerst geschickt kaschiert und bringt Euch dramaturgisch sofort mitten ins Geschehen.

Die Intensität nimmt im Laufe des Spieles zu und sorgt immer wieder für spannende Momente und Überraschungen, so dass man zu später Stunde kaum das Pad zur Seite legen mag.

Das abwechslungsreiche Missionsdesign sorgt dabei auch für viel Laune, von Sniper-Missionen über Befreiungsaufträge bis hin zur "einfachen" Zerstörung der gegnerischen Angriffswellen reicht das Repertoire, das in vier Schwierigkeitsgraden durchkämpft werden kann.

Kleines Marschgepäck

Genre-Fans werden sich angesichts der Waffenkapazität, die Eure Figur in Halo hat, etwas umgewöhnen müssen: Statt auf ein breit gefächertes Repertoire zurückgreifen zu können, ist es Euch gestattet, nur zwei Waffen (plus Granaten) zu tragen.

Trotzdem muss man nicht auf Waffenvielfalt verzichten: Insgesamt neun Waffentypen (wiederum plus Granaten) geben Euch genügend Feuerkraft in die Hand, um für die Menschheit zu kämpfen.

Interessant hierbei ist, dass Ihr die von den Aliens fallen gelassenen Feuerspender ebenfalls aufnehmen und gegen die Gegner einsetzen könnt.

Dadurch wird man selten in die Verlegenheit kommen, an Munitionsknappheit zu leiden. Doch natürlich sind einige Waffen, für die es im Laufe des Spieles immer weniger Munition gibt, durchschlagskräftiger als andere.

Im Zusammenspiel mit der beschränkten Waffenkapazität offenbart sich eine der großen Stärken Halos: das Balancing. Es gibt kaum eine Situation, in der Ihr wild um Euch feuernd, die Gegner schnell dezimieren könnt. Taktik und geschicktes Ausnutzen der örtlichen Gegebenheiten sind Pflicht, um überleben zu können.

Doch auch wenn die Covenants in einer geradezu aussichtslosen Übermacht auf Euch zustürmen, habt Ihr niemals das Gefühl, die Situation nicht bewältigen zu können.

Shooter-Revolution?

Im Bereich KI kann Halo ebenfalls Maßstäbe setzen: Sowohl die Covenants als auch die an Eurer Seite kämpfenden Soldaten verhalten sich äußerst geschickt, gehen in Deckung, arbeiten zusammen und bereiten auch einen Hinterhalt vor, wenn es der Situation entspricht.

Nach Red Faction und C&C Renegade greift auch Halo ein weitgehend neues Shooter-Element auf und gibt Euch die Möglichkeit, Fahrzeuge zu benutzen. Hier wechselt die Perspektive in die dritte Person, um eine bestmögliche Übersicht zu gewährleisten.

Probleme gibt es dennoch: Ihr steuert nicht direkt das Fahrzeug, sondern lenkt quasi über die Kamera, in deren Richtung sich das Vehikel dann ausrichtet. Das erfordert anfänglich einige Umgewöhnung, geht aber nach einiger Zeit erstaunlich leicht von der Hand.

Auch das Anvisieren der Gegner mit den Bordwaffen sollte so kein Problem mehr darstellen - und habt Ihr in Eurem Jeep noch eine zweite Person mit an Bord, übernimmt diese das montierte MG und schießt auf alles, was nach Feind aussieht, so dass Ihr Euch in aller Ruhe auf das Fahren an sich konzentrieren könnt.

Es ist nicht alles Gold...

Trotz aller aufgezählten Vorzüge, die Halo aufweisen kann, gibt es noch einige Ansatzpunkte, die man hätte verbessern können.

So ist z.B. das Leveldesign etwa zur Mitte des Spieles mehr als einfallslos. Wieder und wieder läuft man durch die gleichen Gänge, um seine Aufträge zu erfüllen - Gänge, die wie durch ein Wunder wieder von Gegnern bevölkert werden, nachdem Ihr sie schon geleert hattet...

Doch am Anfang und vor allem gegen Ende wird dieses kleine Manko wieder negiert.

Dass auch die übrigen Levels eigentlich streng linear sind, wird geschickt kaschiert, lässt einem aber wenig Raum zur Erforschung alternativer Lösungswege.

Ebenso hätte man sich eine größere Gegnervielfalt wünschen können: Im Prinzip dreht sich alles um fünf Gegnertypen mit jeweiligen Waffen- und Angriffs-Schemata. Ob jetzt aus Zeitmangel nicht mehr eingebaut wurden oder weil den Entwicklern die Ideen ausgingen, lassen wir mal unbeantwortet.

Andererseits müssen sich die Covenant auch beklagen. Außer den "normalen" Soldaten und Euch als Elite-Einheit kriegen die auch nicht viel Abwechslung zu Gesicht.

Mehr Spieler, mehr Spaß

Natürlich kann man sich in Halo auch mit mehreren Spielern zahlreiche Gefechte liefern. Neben Standard-Spielmodi wie Capture The Flag oder King of The Hill gibt es jedoch auch ausgefallenere Typen wie die Rally, die sich zum Geheimtipp unter den Multiplayer-Zockern entwickeln könnte: Denn hier könnt Ihr zu heißen Rennen antreten, wobei in Teams einer die Steuerung des Wagens übernimmt, während der andere mit dem MG die anderen Teams zur Aufgabe zwingen will- Fun pur!

Da sämtliche Spieltypen über zahlreiche Optionsmöglichkeiten verfügen, sollte es kein Problem sein, den spielerischen Wünschen aller Mitspieler nachkommen zu können.

Im Gegensatz zu anderen Konsolen-Shootern ist bei Halo auch nicht mit vier Spielern das Ende der Fahnenstange erreicht - bis zu 16 Spieler können an vier verlinkten Konsolen antreten. Doch dann ist Vorsicht bei der Spielauswahl angesagt: Unter Umständen kann es zu einigen Slowdowns kommen.

Ein definitives Highlight ist die Möglichkeit, die Story im Kooperations-Modus mit einem zweiten Spieler durchzugehen. Nur wieso hat man nicht die Möglichkeit eingebaut, im Koop mit zwei Xboxen antreten zu können, so dass jeder Spieler einen vollen Bildschirm zur Verfügung hat?

So muss man sich leider nur mit einem Splitscreen zufrieden geben, der nicht gerade durch Übersicht glänzen kann.

Hui oder Pfui?

Halo wurde als grafisch bisher aufwändigstes Xbox-Spiel propagiert; und da ist auch einiges dran. Dabei macht das Spiel in der Anfangsphase auf dem heimatlichen Kreuzer nicht unbedingt einen überragenden Eindruck.

Sicher: Die Gestaltung und Animationen der Figuren können Standards setzen. Auch die Pyro- und Waffeneffekte wissen durchaus zu gefallen und sorgen für glänzende Augen.

Ebenso ist der metallene Look der Schiffsumgebung durchweg gelungen. Doch alles wirkt irgendwie eintönig und wenig spektakulär.

Eine Tatsache, die sich auf so ziemlich alle Innen-Abschnitte bezieht.

Bewegt man sich jedoch durch die offenen Gebiete Halos, kommt man aus dem Staunen nicht heraus: Grandiose Texturen, eine unglaubliche Weitsicht und viele kleine Details zeigen, was die Xbox kann. Das Gras lädt geradezu zu einem Picknick ein, man möchte am liebsten etwas in die fantastisch aussehende Rinde der Bäume schnitzen und die Steine wirken endlich einmal so unnachgiebig und plastisch wie Steine sein sollten.

Doch diese Pracht fordert ihren Preis: Während das Spiel im Allgemeinen sehr flüssig läuft, kann es in Außengebieten passieren, dass die Grafik ins Stocken gerät - vor allem, wenn sich viele Fahrzeuge und Gegner auf dem Schirm befinden

Aliens sprechen Deutsch

Die Atmosphäre, welche die dichte Dramaturgie und die Edelgrafik aufbauen, wird durch die Soundkulisse angemessen unterstützt. Musik wird zwar äußerst sparsam eingesetzt, erreicht dadurch aber im Falle des Falles genau den gewünschten Effekt: für Spannung zu sorgen.

Die deutsche Sprachausgabe kann ebenso überzeugen. Man wundert sich zwar, wieso die Covenants Deutsch können, doch die teils recht witzigen Sprüche und Hilfe-Rufe sorgen immer wieder für ein Lächeln inmitten aller Kampfhektik.

Auch die Zurufe und Kommunikation der mitkämpfenden Soldaten ist sehr gut, stets situationsbezogen und zeigt, dass es doch Früchte tragen kann, wenn man eine Übersetzung auf hochwertigem Niveau anpeilt.

Da schon Musik und Sprachausgabe kaum Wünsche offen lassen, ist es nicht weiter verwunderlich, dass auch die Soundeffekte mit diesem Standard gleichziehen können.

Pro

  • Edelgrafik
  • gute Story
  • Benutzung von Fahrzeugen
  • Koop-Modus
  • geniales Spielbalancing
  • beispielhafte Steuerung
  • ausgefeilte KI
  • optimaler Soundhintergrund
  • zahlreiche Multiplayer-Modi für bis zu 16 Spieler
  • Kontra

  • Grafik nicht immer flüssig
  • Koop nur an Splitscreen möglich
  • wenig Gegnertypen
  • teils fades Leveldesign
  • linear
  • Vergleichbar mit: Red Faction, Perfect Dark

    Fazit

    Die Wartezeit hat sich gelohnt: Halo ist der neue hell leuchtende Stern am Shooter-Himmel - auch wenn das Licht bedingt durch Grafik-Ruckler und kleine Mängel im Leveldesign nicht so strahlt, wie man es sich wünschen würde. Doch KI, die Grafik im Allgemeinen (deren Detailverliebtheit man sich auf dem PC auch wünschen würde), die Ausgewogenheit des Spieles sowie die Steuerung stimmen und setzen die Messlatte für alle kommenden Konsolen-Shooter auf eine neue Höhe.
    Da auch Multiplayer-Fans nicht zu kurz kommen, gibt es für Xbox-Fans eigentlich kein besseres Spiel als Halo, um die Ära Xbox einzuläuten. Lohnt es, sich für Halo extra eine der schwarzen Boxen zu kaufen? Schwer zu sagen. Fest steht, dass Halo systemübergreifend einer der besten Ego-Shooter ist, der selbst viele PC-Produkte der letzten Zeit locker in die Tasche steckt...

    Wertung

    XBox

    Immer noch einer der besten Xbox-Titel!

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    Kommentare

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