UFC Tapout25.04.2002, Mathias Oertel
UFC Tapout

Im Test:

Wrestling ist Euch zu Show-lastig? Boxen ist verpönt? Dann könnten vielleicht die Kämpfer des Ultimate Fighting Championship etwas für Euch sein. Nach einem grandiosen Dreamcast-Debüt und einer passablen PSone-Fassung marschieren die Kampfgiganten jetzt mit <4PCODE cmd=DGFLink;name=UFC: Tapout;id=1431> auf die Xbox und versuchen, den momentanen Spitzenreiter <4PCODE cmd=DGFLink;name=Dead Or Alive 3;id=1396> vom Prügelspiel-Thron zu stoßen. Inwieweit ihnen das gelungen ist, könnt Ihr in unserem Test erfahren.

Wrestling ist Euch zu Show-lastig? Boxen ist verpönt? Dann könnten vielleicht die Kämpfer des Ultimate Fighting Championship etwas für Euch sein. Nach einem grandiosen Dreamcast-Debüt und einer passablen PSone-Fassung marschieren die Kampfgiganten jetzt auf die Xbox und versuchen, den momentanen Spitzenreiter Dead Or Alive 3 vom Prügelspiel-Thron zu stoßen. Inwieweit ihnen das gelungen ist, könnt Ihr in unserem Test erfahren.

UFC?

Neben den reinen Showkämpfen der World Wrestling Federation und den obligatorischen Boxduellen diverser Verbände sind die Veranstaltungen des Ultimate Fighting Championship ein Garant für hohe Einnahmen des amerikanischen Pay-Per-View.

Kämpfer aus aller Welt und mit den verschiedensten Kampfstilen als Hintergrund treffen sich in einem achteckigen und umzäuntem Ring und versuchen herauszufinden, wer von ihnen der härteste, der beste, der ultimative Kämpfer ist.

Altlast

Bereits auf Dreamcast konnten die UFC-Heroen begeistern: Ein ausgeklügeltes Kontroll-Schema und zahlreiche Spielmodi haben UFC zu einem ernsthaften Konkurrenten für die herkömmlichen Prügler wie Virtua Fighter und Soul Calibur gemacht.

Während sich an der hervorragenden Steuerung wenig geändert hat, müssen die Xbox-Fighter jedoch auf zwei wesentliche Spielmodi verzichten: Training und Karriere. Besonders die Karriere vermisst man dabei schmerzlich. Konnte man sich hier doch einen eigens erstellten Kämpfer erstellen und versuchen, ihn vom blutigen Anfänger zum gefürchteten Meister aufsteigen zu lassen.

Zwar kann man auch beim Xbox-UFC einen eigenen Kämpfer erstellen, doch leider nicht trainieren oder gar verbessern. Man kann ihn "nur" in den vorhandenen Spielmodi nutzen.

Doch die sollten ausreichen, um Kampfsportfans recht lange vor den Bildschirm zu bannen.

Kämpfen, kämpfen, kämpfen

Im Arcade-Modus geht es schlicht und einfach darum, sich durch die gesammelte Kämpfer-Anzahl (25 hierzulande meist unbekannte, jedoch reale Kämpfer stehen zu Beginn zur Verfügung) zu prügeln; weitere Kämpfer können freigespielt werden.

Der UFC-Modus führt Euch in ein Turnier, in dem Ihr gegen zufällig ausgewählte Gegner antreten müsst, um den UFC-Titel zu gewinnen.

Natürlich könnt Ihr auch ein eigenes Turnier auf die Beine stellen, in dem auch beliebig viele Kämpfer von menschlichen Spielern übernommen werden können.

Und -wie könnte es auch anders sein- es gibt die Möglichkeit, in einem Einzelkampf gegen den Computer oder einen menschlichen Kontrahenten anzutreten.

Obwohl die Auswahl an Kämpfern stattlich ist und sie alle mit ihren verschiedenen Kampfstilen auch immer wieder eine neue Herausforderung bieten, hat man doch am meisten Spaß mit einem eigenen Fighter.

Der Editor, der Euch dafür zur Verfügung steht, entspricht dem Standard vergleichbarer Games und gibt Euch genügend Material an die Hand, um den Kämpfer Eurer Träume zu erstellen.

Ihr seid eher der Wrestling-Fan? Kein Problem. Oder vielleicht doch eher ein Karateka? Oder gar ein ganz herkömmlicher Boxer?

Fast alle erdenklichen Kampfstile sind integriert und spielen sich auch merklich anders.

Kurzkampf

Trotz aller Nähe zu herkömmlichen Prügelspielen gibt es doch einige kleine Feinheiten, die man beim Kampf beachten sollte: Denn es kann durchaus vorkommen, dass man bereits nach wenigen Sekunden durch Unachtsamkeit in einen üblen Aufgabegriff gerät, der den Kampf beendet.

Einige werden dadurch sicherlich schnell an ihre Frust- bzw. Toleranzgrenze geraten, doch dieses Gameplay-Feature unterstreicht die gewissenhafte Umsetzung des echten UFC, in dem ein Kampf auch mal sehr schnell entschieden werden kann.

Aber natürlich könnt auch Ihr einen Kampf unter Umständen recht schnell entscheiden. Glücklicherweise macht Euch dabei die Steuerung, die lobenswerterweise vollkommen frei konfigurierbar ist, keinen Strich durch die Rechnung: Schlagkombos gehen genauso einfach von der Hand wie die Verteidigung oder die gefürchteten Aufgabegriffe.

Doch trotz allem krankt UFC an einem Syndrom, das viele Kampf-Spiele vereint: Taktisch geführte Kämpfe kommen nur bei Duellen zwischen echten UFC-Veteranen auf, alle anderen werden meistens versuchen, durch wildes Knopfdrücken an ihr Ziel zu kommen - was auch des Öfteren gelingen kann.

Leider verliert das Spiel dadurch ein bisschen an Spannung, zumal -wie schon angesprochen- ein motivierender Karriere-Modus vergeblich gesucht wird.

Fast wie im Fernsehen

Bereits die Dreamcast-Version konnte im Bereich der Präsentation neue Maßstäbe setzen - und das hat sich auch auf der Xbox nicht geändert.

Zwar sind die Menüs recht karg, doch sobald es in die Kampfarena geht, kann die Grafik überzeugen: Die Kämpfer-Proportionen stimmen und die fast fotorealistischen Texturen unterstreichen den Realismus, den man sich als Ziel gesetzt hat: Jeder Kämpfer entspricht seinem realen Gegenstück bis auf die kleinste Tätowierung.

Auch die Motion-Capture-Animationen sind voll und ganz gelungen und vermitteln endlich einmal den Eindruck von echten Kämpfern. Das ist nicht ganz selbstverständlich, zumal jeder der Athleten seine eigenen Bewegungsabläufe und Kombos besitzt.

Trotzdem gibt es leichte Probleme: Die Kollisionsabfrage arbeitet gelegentlich etwas ungenau, so dass zum Beispiel ein Schlag, der eigentlich vorbei geht, plötzlich als Treffer angezeigt wird, während ein sicherer und definitiv nicht geblockter Treffer nicht gewertet wurde.

Das passiert zwar nicht all zu häufig, doch gerade dann ist dies natürlich um so ärgerlicher.

Auch das Clipping hat man nicht ganz in den Griff bekommen. Hin und wieder passiert es, dass sich die Gliedmaßen der Kämpfer nicht entscheiden können, zu welchem Körper sie gehören. Und auch das übliche "Kopf im Zaun" ist ab und zu anzutreffen.

Und trotzdem gehört UFC: Tapout sicherlich mit zu den am besten aussehenden Kampfspielen, die es momentan gibt - auch wenn nicht die Qualität eines Dead or Alive 3 erreicht wird.

Etwas Überarbeitung hätte aber die Kameraführung nötig gehabt. Viel zu häufig passiert es, dass die Kamera umschaltet, um einen besseren Blick auf den Kampf zu gewähren, dabei aber plötzlich einen der Ringpfosten großformatig präsentiert, so dass das genaue Gegenteil erreicht wird.

Sparflamme

So aufwändig sich die Grafik präsentiert, so sehr wurde beim Sound gespart: Ein undefinierbares Zuschauerrauschen, das beim Kampf auch keine Favoriten kennt, bildet den Grundstock der akustischen Kulisse.

Einen Ringsprecher sucht man ebenfalls vergebens. Bleiben nur noch die ziemlich durchschnittlichen Schlaggeräusche, die keine Bäume ausreißen können - und die brachiale Heavy-Metal-Musik in den Menüs.

Pro

  • gelungene Umsetzung des echten UFC
  • leicht zu erlernende, frei konfigurierbare Steuerung
  • sehr gute, realistische Kämpferdarstellung
  • pure Kampfaction
  • mehr als 25 Kämpfer
  • Kontra

  • Sound enttäuschend
  • Kameraprobleme
  • gelegentliches Clipping
  • kein Karriere-Modus
  • Vergleichbar mit: <4PCODE cmd=DGFLink;name=UFC;id=501> (Dreamcast), <4PCODE cmd=DGFLink;name=WWF Raw;id=1066>, <4PCODE cmd=DGFLink;name=Dead Or Alive 3;id=1396>

    Fazit

    Angesichts der famosen Dreamcast-Fassung hätte ich mir ein bisschen mehr von UFC: Tapout erhofft. Vor allem der fehlende Karrieremodus macht sich negativ bemerkbar. Grafisch zwar -vor allem bei der Kämpferdarstellung- auf der Höhe der Zeit, halten sich die übrigen Veränderungen jedoch in Grenzen. Wer genug von Dead Or Alive 3 hat, findet mit UFC: Tapout ein leicht zu bedienendes und überzeugendes Kampfsport-Vergnügen, das zwar in puncto Kampfführung leichte Umgewöhnung erfordert, dessen variantenreiche Kämpfe jedoch ein ums andere Mal für Unterhaltung sorgen können - vor allem gegen menschliche Gegner. Dass der Sound weit hinter dem Standard zurück bleibt, ist zwar bedauerlich, wird aber angesichts der gut in Szene gesetzten Ring-Action weitestgehend verziehen.

    Wertung

    XBox

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    Kommentare

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