Gun Valkyrie23.06.2002, Mathias Oertel
Gun Valkyrie

Im Test:

Ein bisschen Starship Troopers, ein Hauch <4PCODE cmd=DGFLink;name=Zone of the Enders;id=241>, leichte Anklänge bei Space Harrier, eingestreute Anime-Elemente und Action bis zum Abwinken - so versucht Sega mit <4PCODE cmd=DGFLink;name=Gunvalkyrie;id=1450> die Xbox-Fans vor den Pads zu versammeln. Wir haben uns eingehend mit dem futuristischen Action-Kracher beschäftigt und verraten Euch in unserem Test, ob Sega wie gewohnt mit guter Qualität überzeugen kann.

Ein bisschen Starship Troopers, ein Hauch Zone of the Enders, leichte Anklänge bei Space Harrier, eingestreute Anime-Elemente und Action bis zum Abwinken - so versucht Sega mit Gun Valkyrie die Xbox-Fans vor den Pads zu versammeln. Wir haben uns eingehend mit dem futuristischen Action-Kracher beschäftigt und verraten Euch in unserem Test, ob Sega wie gewohnt mit guter Qualität überzeugen kann.

Die Paralleldimension der Erde

Die Story entführt Euch in eine Parallel-Dimension, in der sich die Erde etwas anders entwickelt hat: Dank der Forschung von Dr. Hebble Gate hat sich das britische Königreich zur führenden Macht auf dem Planeten entwickelt.

Als Grundlage für Gates Forschung diente der Halleysche Komet, der bei seiner Annäherung an die Erde im Jahr 1835 Energien freisetzte, die dazu führten, dass unter der Vorherrschaft der Briten bereits im 19. Jahrhundert die Besiedlung anderer Planeten stattfinden konnte: 1906 werdet Ihr als Mitglied der schwer bewaffneten Eliteeinheit Gunvalkyrie auf den Planeten Tir Na Nog geschickt, um herauszufinden, was mit den dortigen Kolonisten passiert ist.

Doch Insektenhorden warten schon auf Euch...

Au Backe, ist das schwer!

Schon bei der ersten der zehn Missionen, die jeweils zwischen zehn und 30 Minuten in Anspruch nehmen können, wird einem der recht hohe Schwierigkeitsgrad vor Augen geführt.

Das liegt vor allem an der sehr gewöhnungsbedürftigen Steuerung, die fernab jeglicher Logik komplexe Koordinationsfähigkeiten fordert, insofern Ihr von Insektenhorden umzingelt seid und Ihr entkommen möchtet.

Der linke Stick bewegt und dreht Eure Figur, während der rechte ein freies Umsehen ermöglicht. Um aber zum Beispiel eine schnelle 180 Grad-Drehung zu vollführen. müsst Ihr Euch gleichzeitig drehen und umsehen - eine Seitschritt-Funktion fehlt vollkommen.

Dafür eröffnet Euch die Sprung-Taste im Zusammenspiel mit dem Boost Eures Raketenrucksacks schnelle Ausweichmöglichkeiten.

Und die müsst Ihr auch beherrschen, wenn Ihr nicht als Insektenfutter dienen wollt. Denn während es im ersten Abschnitt noch beschaulich zugeht, so lange Euch die Steuerungsmöglichkeiten erklärt werden, ist ab dem zweiten Level die Hölle los: Von überall strömen Massen von Insekten auf Euch ein, deren Menge nur abebbt, wenn Ihr die Generatoren zerstören könnt, denen die Viecher entspringen.

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Power gegen Technik

Vor jeder Mission habt Ihr die Auswahl zwischen zwei Charakteren, von denen sich Kelly am ehesten für Anfänger und Fortgeschrittene eignet, während Sabouruta nur eingefleischten Könnern zu empfehlen ist.

Die Unterschiede der beiden liegen hauptsächlich in der Stärke der Bewaffnung und den Upgrade-Möglichkeiten.

Sabourutas Waffe ist extrem durchschlagskräftig, hat aber nur eine kurze Reichweite - zudem kann Sabouruta nur wenige Upgrades aufnehmen.

Kelly hingegen hantiert mit drei unterschiedlichen Waffen herum, die in mehreren Stufen aufgerüstet werden können. Genau so wie sein Kampfanzug, der mit einigen Extras versehen werden kann - insofern Ihr Euch durch gute Leistungen das entsprechende Kleingeld verdienen könnt.

Man muss den Designern aber zugute halten, dass auch Spieler, welche die Abschnitte gerade mal so schaffen, ohne große Upgrades bis zum Ende kommen können.

Linear, aber geschickt kaschiert

Hat man sich mit der Steuerung angefreundet und kann sich voll aufs Spiel konzentrieren, wird einem das gelungene Leveldesign auffallen, das den eigentlich linearen Spielverlauf zum Beispiel durch geschickte Sprungpassagen kaschiert, die gelegentlich auch ein Zusammenspiel von Sprung und Boost erfordern und dadurch gelegentlich gewaltig an den Nerven nagen. Denn beide Bewegungsvarianten fressen beständig an dem geringen Sprungvermögen, das jedoch bei Bodenkontakt schnell wieder aufgefüllt wird.

Andererseits fällt einem bei dem dauernden Gegnereinfall auch recht selten auf, dass die Levels so geradeheraus gestaltet sind, wie es nur geht.

Und seien wir doch mal ehrlich: Wir wollen ballern, nicht erst umständlich nach einem Weg suchen.

Insofern kommt es dem Action-Fan auch entgegen, dass die Feindeshorden nicht gerade sehr intelligent agieren oder gar zusammenarbeiten.

Stattdessen wird beim Eintritt der Spielfigur in den Aktionsradius der Gegner der Frontalangriff eingeleitet.

Leider ist der Spaß nach zehn Abschnitten vorbei - und selbst die in den Levels versteckten Bonus-Items, die neue Gimmicks freischalten, locken nicht unbedingt zum wiederholten Spiel.

Ein Zwei-Spieler-Modus, womöglich sogar kooperativ, hätte die Langlebigkeit um einiges verlängern können - aber: Fehlanzeige!

Organische Umgebungen

Grafisch liefert Gunvalkyrie einen grundsoliden Job mit kleinen Highlights ab, ohne jedoch wirklich ein Gradmesser für die Fähigkeiten der Xbox zu sein.

Die Animationen der Hauptfiguren gehen voll und ganz in Ordnung und bieten demnach wenig Grund zur Klage. Insofern wäre es auch schön gewesen, wenn die Gegner gleichermaßen sorgfältig animiert worden wären. Zwar wird in einigen Fällen die Bewegungsqualität des Helden erreicht, doch zu einem Großteil pendelt sich die Anzahl der gegnerischen Bewegungen in einem gerade mal erträglichen Durchschnitt ein.

Die Umgebungen wiederum sind als gelungen zu bezeichnen. Den urängstlichen Ekel, den manche der organischen Abschnitte mit ihren aufwändigen Animationen hervorrufen, kann man kaum in Worte fassen.

Teilweise fühlt man sich auch an die MDK-Serie mit ihrem abgefahrenen Design erinnert - was auch für die Leveldesigner spricht.

Auch die Spezialeffekte machen einiges her: Die Geschosse beleuchten die Umgebung, getroffene Gegner zerplatzen wunderschön und auch die sonstigen Partikel- und Glanzeffekte bieten viel fürs Auge.

Zu schade, dass sich die Grafik insgesamt nicht auf diesem Niveau halten kann.

Auch die grundlegend sehr stylische Präsentation mit ihren übersichtlichen Menüs lockt zum Spielen - zumindest bis man an die trockenen Missionsbeschreibungen und die Lesearbeit gerät, die man leisten muss, wenn man die Story verfolgen will.

Grauen in Dolby Surround

Wer das Glück hat, seine Xbox an der heimischen Surround-Anlage angeschlossen zu haben, wird die recht umfangreiche Soundbibliothek von Gunvalkyrie richtig genießen können.

Doch auch die normalen Fernsehlautsprecher liefern eine gute Leistung.

Sowohl die Waffeneffekte als auch die Geräusche, die von den Gegnern erzeugt werden, können sich ins Trommelfell bohren und erzeugen eine gute Atmosphäre.

Leider gibt es aber auch hier kleine Wermutstopfen: Von einer drei Meter großen Spinne erwarte ich etwas andere Angriffsgeräusche als von dem gerade mal dreißig Zentimeter großen Gegenstück.

Entschädigt wird man für diese kleinen Sound-Mankos durch die gelungenen Musik-Kompositionen, die mal entspannend wirken, ein anderes Mal jedoch das Adrenalin bis ans Limit pushen.

Pro

  • Action-Feuerwerk
  • zwei komplett unterschiedlich zu spielende Charaktere
  • gute grafische Spezialeffekte
  • feine Animationen der Hauptfigur
  • stimmige Sounduntermalung
  • innovatives Boost-System
  • Upgrades möglich
  • gutes Leveldesign
  • Dolby Surround-Unterstützung
  • Kontra

  • mit zehn Abschnitten etwas kurz
  • schwieriges Steuerungsschema
  • magere Präsentation der Story
  • kein Multiplayer-Modus
  • Vergleichbar mit: MDK 2

    Fazit

    Action-Fans, die auf Spiele wie MDK 2 oder auch den Sega-Klassiker Space Harrier abfahren, werden an Gunvalkyrie auf jeden Fall Gefallen finden. Allerdings müssen sie auch eine schwer zu meisternde Steuerung in Kauf nehmen, die bei einigen sicherlich einen Großteil des anfänglichen Enthusiasmus in Frustmomente verwandelt. Dafür wird man jedoch durch ein cleveres Leveldesign, einen stimmigen Soundtrack und Action ohne Ende entschädigt. Unter dem Strich bleibt Gunvalkyrie aber doch leicht hinter den Erwartungen zurück, denn die gnadenlose Action reicht nicht ganz aus, um die Missionsknappheit zu kaschieren.

    Wertung

    XBox

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    Kommentare

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