Dark Summit - Xbox14.04.2002, Mathias Oertel
Dark Summit - Xbox

Im Test:

Obwohl der Winter schon zur näheren Vergangenheit gehört, fordert THQ die Xbox-Spieler auf, mit <4PCODE cmd=DGFLink;name=Dark Summit;id=1567> die Snowboard-Pisten unsicher zu machen. Und das alles mit Story und einem Missions-getriebenen Gameplay. Hört sich merkwürdig an? Haben wir uns auch gedacht und den ungewöhnlichen Trendsport-Titel einem ausführlichen Test unterzogen.

Obwohl der Winter schon zur näheren Vergangenheit gehört, fordert THQ die Xbox-Spieler auf, mit Dark Summit die Snowboard-Pisten unsicher zu machen. Und das alles mit Story und einem Missions-getriebenen Gameplay. Hört sich merkwürdig an? Haben wir uns auch gedacht und den ungewöhnlichen Trendsport-Titel einem ausführlichen Test unterzogen.

Was passiert auf Mount Garrick?

Mount Garrick wäre eigentlich ein hervorragendes Ski-Gebiet. Doch Brian O´Leary und seine Sicherheitskräfte haben die ehemals schneeweißen Hänge mit radioaktivem Müll verunstaltet. Und wieso bemüht sich O´Leary darum, nur konservative Skifahrer auf seinen Pisten zu erlauben? Was hat er zu verbergen? Stimmen die Gerüchte von der UFO-Sichtung? Nur Ihr könnt das Geheimnis des Berges lüften.

Mit dieser -zugegeben weit hergeholten- Hintergrundgeschichte begrüßt Euch Dark Summit. Und liefert so einerseits die nötige Motivation, um den Missions-Snowboarder zu erkunden und erklärt andererseits das post-apokalyptisch anmutende Leveldesign - doch dazu später mehr.

Alles wie gehabt ? Nicht ganz...

Trotz Story und ungewöhnlicher Ausgangsposition geht es bei Dark Summit -wie bei allen Snowboard-Games- natürlich darum, unbeschadet ins Tal zu kommen und dabei Tricks durchzuführen.

Mit dem Unterschied, dass Ihr an bestimmten Funk-Stationen, die in den weiträumigen Gebieten verteilt sind, Aufgaben abholen könnt, für die es wertvolle Lift-Punkte gibt.

Diese Aufgaben -insgesamt gibt es 45 zu finden- reichen von ersten Einführungen in die Steuerung bis hin zu Verfolgungsjagden oder äußerst gewagten Trick-Kombos.

Dabei muss man den Entwicklern von Radical Entertainment zugestehen, dass sie eine äußerst abwechslungsreiche und teilweise sehr fordernde Auswahl getroffen haben.

Zusätzlich zu den Liftpunkten - die mit dem Erreichen von bestimmten Punktmarken neue Gebiete freischalten - könnt Ihr mit den normalen Trickpunkten nach und nach neue Ausrüstung ergattern.

Während die Outfits dabei rein kosmetischer Natur sind, kommt mit jedem neuen Board auch ein Geschwindigkeitszuwachs hinzu, den man später gut gebrauchen kann.

Denn viele der Funkstationen sind hinter schwierigen Sprung- und Grind-Passagen versteckt, bei denen ein schnelleres Brett Wunder wirken kann.

Die Anzahl von gerade mal vier Gebieten scheint verschwindend klein, doch wenn man sich erst einmal auf der Piste befindet, verfliegt diese Sorge recht schnell. Denn die Areale sind extrem groß, bieten viele verschiedene -teilweise gut versteckte- Wege ins Tal und können sich schon mal länger hinziehen.

Und je besser man sich im Laufe des Spieles mit den verschiedenen Abfahrten auskennt, um so größer ist die Chance, mit gewagten Grind-Sprung-Kombos famose Punktzahlen einzufahren.

Physik tritt außer Kraft

Unterstützt wird das Punktesammeln durch eine weitestgehend zweigeteilte Physik und Steuerung: Während man Bodenkontakt hat, spielt sich Dark Summit wie jedes andere Snowboard-Spiel und reagiert auch von der Steuerung her so, wie man es sich wünschen würde.

Sobald man jedoch zum Sprung ansetzt, scheint die Erdanziehungskraft außer Funktion zu sein.

Man hat das Gefühl zu schweben, wodurch Sprungtricks extrem erleichtert werden.

Möchte man während einem dieser scheinbar endlosen Sprünge anfangen zu jibben (grinden), tauchen leichte Probleme auf: All zu häufig springt man am gewünschten Aufsetzpunkt vorbei, weil man wieder einmal vergessen hat, dass man länger in der Luft bleibt als gewöhnlich.

Doch nach ein paar Abfahrten hat man sich an dieses kleine Manko gewöhnt und kann auf die Jagd nach Punkten gehen.

Die auch dadurch erleichtert wird, dass sich Eure Figur nach einem absolvierten Trick oder einer Drehung weitestgehend automatisch ausrichtet um die Fahrt wieder aufzunehmen.

Die Story, die den eigentlichen Hauptunterschied zu anderen Snowboard-Spielen ausmacht, wird im Laufe des Spieles zwar immer weiter erzählt, verliert jedoch zunehmend an Reiz, da sie zu aufgesetzt wirkt, um wirklich packen zu können.

So fährt man also ein ums andere Mal die Strecken ab, entdeckt neue Wege, neue Missionen und von Zeit zu Zeit auch neue Supertricks, die per Knopf-Kombo abgerufen werden können.

Leider zerfließt auf lange Sicht auch der Spielspaß ein wenig, der auch von Half-Pipes und Multiplayer-Duellen nur wenig aufgefangen werden kann, so dass man sich schließlich wünscht, die Entwickler hätten ein wenig mehr Wettbewerbs-Stimmung und mehr Trick-Möglichkeiten ins Spiel einfließen lassen.

Post-apokalyptisches Bonbonland

Wie schon beim Spielprinzip gestaltet sich auch die Grafik als zwiespältig: Nichts zu bemängeln gibt es am ungewöhnlichen Streckendesign und den ausgewählten Texturen. Mount Garrick sieht teilweise aus wie eine Atommüll-Deponie, teils wie ein mit Minen versehener Schrottplatz und dann wiederum offenbaren sich wunderbar weiße Schneelandschaften, die von grünen Wäldern gesäumt werden.

Die angepeilte geheimnisvolle Atmosphäre wird dadurch wunderbar generiert.

Auch die extrem große Spielwelt, die immer wieder mit Überraschungen und versteckten Wegen glänzen kann, verdient ein Lob.

Die Geschwindigkeit hingegen kann nicht so ganz überzeugen: Zwar jederzeit flüssig kommt bei Dark Summit nie ein High-Speed-Rush auf, wie man ihn aus vergleichbaren eher auf Rennen zugeschnittenen Produkten kennt und man muss sogar hinnehmen, dass die PS2-Fassung einen leichten Geschwindigkeitsbonus verbuchen kann.

Spezialeffekte wie Schneegestöber oder Explosionen hingegen sind auf der Xbox besser gelungen als bei der PS2-Version, können aber trotzdem nicht ganz an die Mitbewerber wie z.B. Amped anschließen.

Die Animationen der Figuren wiederum gehen voll und ganz in Ordnung: Egal ob Stürze, Sprünge oder die teilweise komplizierten Grinds - nahtlose Übergänge sind an der Tagesordnung.

Der Sound schweigt

Für ein Spiel, dessen Grafik so laut ist, bleibt der Sound erschreckend schwach: Die sparsam eingesetzten Techno-Tracks können sich ganz und gar nicht ins Gehirn trommeln. Auch die Soundeffekte bleiben weit hinter den Erwartungen zurück, die von der ungewöhnlichen Grundidee und der gelungenen grafischen Umsetzung geweckt werden.

Einzig die Sprachausgabe, die wahlweise auch in Deutsch vorhanden ist, kann Dark Summit vor dem Absturz ins Soundtal des Vergessens bewahren - na ja, zumindest den Aufprall dämpfen.

Denn so enthusiastisch die Sprecher auch zu Werke gehen, nach kurzer Zeit werden die gezwungen witzigen Kommentare auf der Strecke nervig, was auch mit endlosen Wiederholungen der Sprachsamples nicht besser wird.

Leider hat der Amped-verwöhnte Spieler auch nicht die Möglichkeit, eigene Musik ins Spiel einzubauen.

Pro

  • Missions-basiertes Snowboarding
  • angenehme Steuerung mit vielen Hilfen
  • abwechslungsreiche Aufgaben
  • ungewöhnliches post-apokalyptisches Strecken-Design
  • saubere Grafik
  • weiträumige Gebiete mit vielen Wegvariationen
  • Kontra

  • Soundtechnisch auf Sparflamme
  • nur vier Gebiete
  • auf Dauer wenig Gameplay-Variation
  • kein eigener Soundtrack möglich
  • unrealistische Sprung-Physik
  • Vergleichbar mit: <4PCODE cmd=DGFLink;name=Amped;id=1344>

    Fazit

    Dark Summit erleidet ein schweres Schicksal. Gleich zum Start ist die Konkurrenz mit Amped geradezu übermächtig. Die interessante Grundidee wurde zweifellos in einer adäquaten Grafik verpackt, die nett anzusehen, im Vergleich zu den anderen beiden Snowboard-Games aber deutlich langsamer ist. Auch an der Steuerung gibt es generell wenig auszusetzen - nur die ungewöhnliche Flugphysik ist gewöhnungsbedürftig. Wer ein "etwas anderes" Snowboard-Spiel sucht, wird mit Dark Summit auf jeden Fall fündig - wer allerdings Wettbewerbsstress braucht, sollte lieber einen Blick auf das Produkt von Microsoft werfen.

    Wertung

    XBox

    0
    Kommentare

    Du musst mit einem 4Players-Account angemeldet sein, um an der Diskussion teilzunehmen.

    Es gibt noch keine Beiträge. Erstelle den ersten Beitrag und hole Dir einen 4Players Erfolg.