Im Test:
Waffenstrotzende Schnellboote unter dem Hintern, eine adäquate Wasserphysik und Gegner, die alles von Euch abverlangen. Damit soll die Hochseeschlacht Bloodwake die Spieler vor die Xbox fesseln. Dass die Grafik durchaus zu faszinieren weiß, haben wir mit den ersten Videos erlebt. Aber kann das Arcade-Gameplay mithalten? Die Antwort erfahrt Ihr in unserem Test.
Der ewige Kampf
Eine fiktive Inselgruppe irgendwo in Südost-Asien: Der Schattenclan, eine bis an die Zähne bewaffnete Piraten-Gruppe, bekämpft mit ihren bis ans Oberdeck bewaffneten Schiffen die Monarchie des Jade-Reiches. Doch mit dem Eisernen Imperium, das über eine Flotte aus Metallbooten verfügt, kämpft noch eine dritte Fraktion um die Herrschaft der Meere.
Und Ihr seid mittendrin.
Da der Anführer des Schattenclans Euer Leben gerettet hat, fordert er von Euch als Gegenleistung fortan an seiner Seite zu kämpfen und für Ruhe auf stürmischer See zu sorgen.
Heiße Schlachten, kühles Nass
Zugegeben, die Story ist nicht gerade prickelnd und wird auch in den Zwischensequenzen mehr als unauffällig präsentiert, doch bei einem Arcade-Spiel ist die Story sowieso eher Nebensache und hätte -ganz ehrlich- auch noch uninspirierter daher kommen können.
Bevor Ihr Euch in der Einzelspieler-Kampagne gegen die Schergen des Eisernen Imperiums in die Schlacht begeben könnt, wird Euch in den ersten Tutorial-Missionen die eingängige und überaus simple Steuerung präsentiert.
Doch ehe Ihr Euch verseht, seid Ihr schon mitten im Kampf: Ihr heizt mit Eurem Schnellboot den Gegnern ein, während um Euch herum Torpedos detonieren, Seeminen von Kuttern ins Meer geworfen werden und das Maschinengewehrfeuer der Feinde langsam aber sicher Euren Schiffsrumpf in ein Fischernetz verwandelt.
Glücklicherweise lassen versenkte Gegner Munitionskisten für Eure Sekundärwaffe bzw. Kisten zurück, die Eure Gesundheit wieder auffüllen.
Um den mit zunehmender Spieldauer immer aggressiver reagierenden Feinden Paroli bieten zu können, stehen Euch nach und nach immer leistungsfähigere Boote zur Verfügung, die besser gepanzert sind und auch über eine stärkere Bewaffnung verfügen.
Obwohl man sich Mühe gegeben hat, die Missionsaufgaben der 25 Kapitel umfassenden Kampagne so abwechslungsreich wie möglich zu gestalten, geht es meist doch nur um Eines: das Aufspüren und Vernichten der Gegner.
So ist es auch nicht verwunderlich, dass mangels Variationen gegen Ende hin Motivation nur noch dadurch gewonnen wird, den spürbar ansteigenden Schwierigkeitsgrad und die zunehmend aggressiver agierende Feindflotte zu besiegen und Extras für den Mutiplayer-Modus freizuspielen.
Aber so simpel der Spielverlauf auch sein mag - es macht immer wieder Spaß, sich mit dem Pad vor die Xbox zu pflanzen und die Gegner auf den Meeresgrund zu schicken.
Und hat man schließlich doch genug von den Kampagnen-Hetzjagden auf offener See, wählt man einfach den Gefechtsmodus, der sowohl für Solo-Kapitäne als auch für bis zu vier Spieler kurzweilige Arcade-Action offeriert.
Hat ein Spieler zum Beispiel schon recht viel Erfahrung im Umgang mit Bloodwake kann man ihn gegen zwei oder gar drei andere menschliche Spieler antreten lassen, um sein Können unter Beweis zu stellen.
Dass normale Death-Matches auch mit auf der Tagesordnung stehen, braucht wohl nicht weiter erwähnt zu werden.
Trotz aller Arcade-Lastigkeit hat man sich in einem Punkt Mühe gegeben, einen gewaltigen Hauch Realismus einfließen zu lassen: im Bereich der Wasserphysik.
Während in den ersten Missionen das Wasser noch mehr oder weniger glatt wie ein Spiegel wirkt und auch die kleinen Boote keinen großen Wellengang produzieren, fordert im Spielverlauf die aufgewühlte See von Euren Steuerkünsten genauso viel Tribut wie die unter Wasser explodierenden Torpedos und das Kielwasser der haarscharf an Euch vorbei fahrenden Kutter, die Euch schnell ins Schlingern bringen können.
Damit einhergehend werden Euch aber auch neue Taktiken angeboten: So ist es zum Beispiel möglich, einem Gegner über eine Welle schanzend im Flug auszuweichen, sich dabei zu drehen und nach der Landung das Boot sofort unter Beschuss zu nehmen.
Wasser, wohin man blickt
Auch wenn Bloodwake sicherlich nicht den Preis für die aufwändigste Xbox-Grafik kassieren wird, liefern die Entwickler der Stormfront Studios doch eine im Großen und Ganzen überzeugende Leistung ab.
Dass der Fokus bei einem Spiel dieser Art natürlich auf die Darstellung des Wassers gelegt wird, ist geradezu logisch. Und hier enttäuscht Bloodwake keinesfalls: Das Wasser, seine Bewegungen und auch die daraus resultierenden Effekte wie Spiegelungen, aufspritzende Gischt usw. sind gut gelungen und zeigen, was die Xbox kann.
Auch die Boote sind gut modelliert, mit einigen kleinen Details wie sich bewegenden Kolben versehen sowie ansprechnend texturiert.
Ebenfalls zu gefallen wissen die Explosionen und Einschüsse der Maschinengewehre.
Über die Sichtweite -auch wenn sie in weiter Entfernung durch eine leichte Nebelfront kaschiert wird- kann man sich auch nicht großartig beklagen
Im krassen Gegensatz dazu stehen jedoch die einfallslosen und wenig aufwändigen Texturen der Landmassen und Gebäude, die definitiv nicht mit dem Wasser mithalten können.
Angesichts der massiven Effektanzahl ist es auch nicht verwunderlich, dass die Bloodwake-Engine gelegentlich starke Probleme hat, den Spielablauf flüssig zu gestalten.
Eigenartigerweise ist das Ruckeln aber nicht am kühlen Nass auszumachen, sondern eher in den Umgebungsgrafiken zu erkennen, die leider mehr als einmal einen deutlichen Sprung machen, anstatt flüssig vorbei zu sausen.
Im Multiplayer fallen diese Mankos auf den geteilten Bildschirmen nicht ganz so stark auf, was zum einen sicherlich an dem kleinen Bildausschnitt liegt, aber auch auf die nicht ganz so massiv präsenten Effekte zurückzuführen ist.
Die Story wird durch Bleistiftzeichnungen erzählt, die zwar sehr minimalistisch wirken, aber dennoch mit ihrem Stil eine gewisse Faszination ausüben können.
Erzähl mir nix
Während es an den zahlreichen Exlposions- und Motor-Geräuschen wenig auszusetzen gibt - mit Ausnahme der Tatsache, dass sie vom Werk zu leise eingestellt sind- sorgt die Sprachausgabe für gemischte Gefühle.
Sie ist zwar sauber und stimmig, die Sprecher lassen jedoch hin und wieder die nötige Motivation fehlen, um für Stimmung sorgen zu können. Darüber hinaus wiederholen sich gewisse Sprach-Samples Eures Sidekicks zu häufig.
Auch bei der Musik werden sich die Geister scheiden: Asiatische Klänge, eingebettet in harte Beats sind sicherlich nicht jedermanns Sache. Andererseits passen sie gut zum Asien-Ambiente, in das Bloodwake eingebettet ist, zumal die Musik technisch einwandfrei bleibt.
Pro
Kontra
Vergleichbar mit: <4PCODE cmd=DGFLink;name=Spy Hunter;id=2375>
Fazit
Bloodwake ist genau das richtige Spiel für Gamer, die hin und wieder Zeit übrig haben, um sich an unkomplizierter Action mit gigantischen Explosionen zu erfreuen. Aber auf Dauer bieten die Boots-Schlachten einfach zu wenig Substanz, um sich in Hit-Regionen platzieren zu können. Zum Ausgleich wird man mit einer hervorragenden Wasserdarstellung und einer ebenso überzeugenden Wasserphysik entschädigt. Dass allerdings manchmal üble Grafik-Ruckler wahrzunehmen sind, dämpft die Freude ein wenig.
Bloodwake ist sicherlich nicht das beste Pferd im Xbox-Stall - aber wahrlich auch nicht das schlechteste und ein Spiel, das man immer mal wieder raus kramen kann, um sich am kühlen Nass zu erfreuen.
Wertung
XBox
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