Auch das Schadensmodell ist außerordentlich gut gelungen, gegenüber der PS2-Version stark erweitert und optisch eine wahre Pracht. Nur: bis sich die Schäden wirklich auf die Fahrweise auswirken, dauert es einfach zu lang. Es kann einfach nicht sein, dass ein Wagen, dem sämtliche Außenkarosserie-Teile fehlen, aerodynamisch immer noch die gleiche Straßenlage hat, wie ein vollkommen unbeschädigtes Fahrzeug. Ein weiteres Beispiel: Ein Fahrzeug, das mit nur noch drei Rädern unterwegs ist, schafft es locker auf Tempo 130 zu kommen!!
Insgesamt sind Schäden zwar deutlich besser im Fahrverhalten spürbar als auf der PS2, doch ist man immer noch weit davon entfernt, ein realistisches Modell zu präsentieren.
Auch die KI hält nicht immer das, was der Begriff "Intelligenz" vollmundig verspricht. Nehmen wir noch einmal das Beispiel des dreirädrigen Tempo-130-Fahrzeuges: Obwohl klar schneller, weigerten sich die CPU-Fahrer, das deutlich angeschlagene Fahrzeug zu überholen. Erst als wir uns aufs Gras zurückzogen, haben sich die Fahrer bequemt, an unserem Totalschaden vorbeizuziehen.
Auf der anderen Seite ist es manchmal jedoch verteufelt schwer, die Gegner zu überholen, so dass man auf Glück und die auftauchenden Fahrfehler der Konkurrenz angewiesen ist.
Insgesamt präsentiert sich die KI als unberechenbar, was sowohl negativ als auch positiv auszulegen ist. Haben die Jungs beispielsweise freie Fahrt, kann man sicher sein, dass die Ideallinie perfekt ausgenutzt wird, während im Verfolgerfeld die Gegner nicht stur auf ihren Positionen beharren, sondern die anderen Fahrer und Euch zum Duell um Positionen auffordern.
Andererseits hat man jedoch nie das Gefühl, dass man die Gegner durch aggressives Fahren zu Fehlern "zwingen" kann, wodurch die Unberechenbarkeit wieder etwas abgemildert wird.
Auch die groß angelegte Story um Ehrgeiz und Rache lässt unter dem Strich zu wünschen übrig. Plakativ, stereotyp und im Endeffekt äußerst berechenbar werden hin und wieder Sequenzen eingespielt, welche die Geschichte vorantreiben. Einflussmöglichkeiten hat man außer der Wahl des Teams für die nächste Rennserie jedoch keine. Ebenso ist es unabhängig, in welcher Serie man sich gerade befindet. An Punkt X, sagen wir mal Rennen Nummer 7 wird Sequenz Y abgespielt.
So bekommt man nicht gerade Lust, das Spiel noch einmal durchzuspielen, um vielleicht andere, leider nicht vorhandene, Story-Verzweigungen oder gar eine andere Endsequenz zu erspielen.
Dabei ist das Drumherum absolut motivierend gestaltet: über 30 internationale Rennstrecken und die mehr als 40 Fahrzeuge locken genau so zum Joypad wie die Fahrphysik und das Schadensmodell.
Was soll denn das?
Für ganz Eilige, die es gar nicht mehr erwarten können, bis entsprechende Cheats in den einschlägigen Magazinen auftauchen, gibt es per 0190-Nummer Codes mit denen man zum Beispiel mehr Schäden freischalten kann. Leider ändern die aber nichts daran, dass die Fahrzeuge immer noch nicht mit einem optimalen und vor allem das Fahrverhalten massiv beeinflussenden Schadenssystem ausgestattet sind. Da hatten die alten TOCA-Spiele mehr zu bieten.