Turok Evolution23.09.2002, Mathias Oertel
Turok Evolution

Im Test:

Die Ego-Shooter-Front wird auf der Xbox nur von Halo bei der Stange gehalten. Doch jetzt steht neues Futter in Form von Turok Evolution (ab 24,90€ bei kaufen) in den Regalen. Gespannt, ob der Dinojäger aus Tradition die seit Halo doch stark verwöhnte Action-Gemeinde zu neuen Jubelstürmen hinreißen kann, haben wir uns ans Pad gesetzt und schildern Euch in unserem Test unsere Erfahrungen.

Die Zeit vor dem Ruhm

Turok Evolution besinnt sich auf den Hauptcharakter des Urvaters der Serie und erzählt, was dem Indianer Tal´ Set vor den Ereignissen in Turok - Dinosaur Hunter widerfahren ist.

Bei einem Kampf gegen seinen Erzfeind Captain Bruckner werden Tal´ Set und sein Gegner in eine fremde Welt transportiert.

Doch schnell muss der Indianer feststellen, dass das so genannte Verlorene Land von einer Gefahr heimgesucht wird, gegen die Bruckner so harmlos wirkt wie die Sesamstraße.

Dschungel-Rambo

Nach einem halben Jahrzehnt voller Turok-Spiele stellt sich natürlich die Frage, ob die Entwickler von Acclaim Austin aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt haben und ob sie es vielleicht sogar schaffen, bereits bekannte Gameplay-Elemente durch neue Features aufzufrischen.

__NEWCOL__Doch auch, wenn es hier und da neue Einsprengsel gibt, auf die wir später noch eingehen werden, hat sich im Kern nichts an der neuesten Auflage der Turok-Serie geändert.

In bester Ego-Shooter-Manier wandert Ihr durch die 15 Kapitel lange Geschichte, die Euch immer wieder vor neue Aufgaben stellt, Euch immer wieder neue Gimmicks und Waffen in die Hand gibt und natürlich (fast) unzählige Gegner auf Euch hetzt, um die Aufgabe so schwer wie möglich zu machen.

Dabei bleibt Turok auch weitestgehend fair und gibt Euch durch strategisch gut verteilte Ausrüstungsgegenstände wie Munition und Gesundheits-Packs die Möglichkeit, die Anforderungen zu erfüllen.

Doch trotz aller Fairness gibt es einige Macken, die immer wieder für Frust sorgen: So ist zum Beispiel die KI mit Vorsicht zu genießen. Kommt Ihr zum Beispiel in Schussweite an einen Gegner heran, fangen umliegende Kollegen sofort an, dem Kameraden aus der Patsche zu helfen und drängen Euch schnell in die Enge.

Schafft Ihr es aber, die Kontrahenten aus der Entfernung auszuschalten, droht Euch selten Gefahr - diejenigen, die neben dem gerade abgeschossenen Kollegen stehen, drehen sich weg und tun so, als ob gar nichts wäre, so dass Ihr kaum Schwierigkeiten haben solltet, einen nach dem anderen auszuschalten - hmm.

Doch die Plus- und Minuspunkte der KI halten sich in etwa die Waage und sorgen unter dem Strich für einen ansprechenden und motivierenden Schwierigkeitsgrad.

Nochmal von vorne

Viel schwerer wiegt das vollkommene Fehlen jeglicher Checkpoints. Vor allem bei extrem großen Levels ist es total nervig, wenn man kurz vor Schluss das Zeitliche segnet und sich daraufhin nochmals durch die ganze Gegnerflut arbeiten muss; gespeichert wird automatisch am Ende eines Abschnittes.

Dabei hätte man ja nicht einmal ein Quicksave-Feature einbauen müssen: ein gelegentlicher Kontrollpunkt hier und da hätte schon gereicht.

Auch die Kollisionsabfrage bei den im Vergleich zu den Vorgängern glücklicherweise stark zurückgestuften Sprungsequenzen lässt zu wünschen übrig. Mehr als einmal stürzt man vollkommen überrascht in eine Schlucht, weil Turok urplötzlich in der Luft Tempo verliert oder an einer Kante hängen bleibt.

Dabei ist die Steuerung an sich gut und bringt die Eingaben schnell und exakt auf den Bildschirm. Das Pad ist eingängig belegt und dank optionaler Zielhilfe muss man sich auch nicht um die letzten Pixel kümmern, die zu einem eventuellen Headshot fehlen.

Flieger, grüß mir die Sonne

Wirklich Abwechslung vom Ego Shooter-Alltag kommt bei den eingestreuten Flug-Sequenzen auf, in denen Ihr auf dem Rücken eines bis an die Zähne bewaffneten Pterosaurus die Gegner vom Himmel holt.

Auch die Spinnenmine, die Euch als ferngesteuertes Spionage- und Angriffsgerät zur Verfügung steht, schafft Abwechslung, die zusammen mit den über zehn teilweise aufrüstbaren Waffen für ein ausgewogenes Spielerlebnis sorgt, das jedoch niemals Halo in Gefahr bringen kann.

Multiplayer-Gerangel

Zwar findet man bei Turok Evolution keine Möglichkeit, mehrere Xboxen zu verlinken, doch dank zahlreicher Spiel- und Optionsmöglichkeiten können die Fragfeste für maximal vier Spieler durchaus mit denen von Halo mithalten. Positiv fällt dabei auch auf, dass die Karten speziell für die Multiplayer-Duelle angefertigt und dass das Waffen- und Item-Arsenal mit speziellen Mehrspieler-Gegenständen aufgestockt wurden. Insgesamt zwar kein vollwertiger Ersatz für echte LAN-Partys, aber immer wieder gut für ein Spielchen zwischendurch.

Ab in den Dschungel

Grafisch präsentiert sich Turok Evolution durchaus ansprechend. Die gut designten Abschnitte sind mit prallem Leben gefüllt und vermitteln eine schöne Atmosphäre. Bäume und Büsche wiegen sich im Wind und turmhohe Dinosaurier bewegen sich anmutig durchs Gehölz. Allerdings solltet Ihr aufpassen, wenn ein T-Rex Euren Weg kreuzt, denn auf der Speisekarte dieses Ungetüms steht Ihr ganz oben.

Die Texturen, die man in den Levels verwendet hat, sind größtenteils ansprechend, wiederholen sich aber auf Dauer zu häufig, um nach anfänglicher Euphorie für einen Aha-Effekt zu sorgen.

Zudem pixeln die Büsche und manche Bodentexturen beim Herankommen schon richtig böse auf und lassen die anfänglich aufkommende Stimmung schnell verpuffen. An den Levelgrenzen schließlich warten hin und wieder richtig hässliche Baum-Tapeten, die man eher auf der PSone erwarten würde als auf der Xbox.

Die Animationen sind wiederum gut gelungen, ansprechend und wie im Falle der Sterbesequenzen der Gegner äußerst vielfältig.

Auch die Spezialeffekte wie Explosionen, Granateneinschläge usw. passen wunderbar zum Spiel und werden durch exzellente Lichteffekte ergänzt.

Klasse Sound

Während Gameplay und Grafik teilweise starke Ansatzpunkte zu Kritik liefern, ist der Soundtrack fast über jeden Zweifel erhaben. Die Hintergrundmusiken sind abwechslungsreich und liefern einen stimmungsvollen Kontrapunkt zu den brachialen Soundeffekten und der gelungenen Sprachausgabe.

Fazit


Ein ernst zu nehmender Konkurrent für Halo ist Turok Evolution nicht geworden. Doch dank umfangreicher und großer Levels, passabler Grafik mit kleinen Highlights und den Flugsequenzen als spielerischer Abwechslung sollte sich der Indianer zahlreiche Fans verschaffen können. Einzig das umständliche und veraltete Speichersystem verleidet einem die Aufgabe immer wieder und sorgt für unnötigen Frust. Unter dem Strich zwar nicht mehr als gehobene Durchschnittskost, doch da auf der Xbox noch Alternativen fehlen, ein solider Tipp für Shooter-Fans.

Pro

<li>umfangreiches Shooter-Abenteuer</li><li>lebendige Welten</li><li>Flug-Sequenzen</li><li>weitreichende Multiplayer-Optionen</li><li>angenehmer Schwierigkeitsgrad</li><li>optionale Zielhilfe</li><li>sehr gute Lichteffekte</li><li>umfangreiches Waffenarsenal</li><li>gute Animationen</li>

Kontra

<li>keine Checkpoints</li><li>speichern nur am Levelende</li><li>wenig Textur-Vielfalt</li><li>ungenaue Kollisionsabfrage</li><li>Standard-Schalter-Rätsel</li>

Wertung

XBox

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