Superman: The Man of Steel27.01.2003, Marcel Kleffmann
Superman: The Man of Steel

Im Test:

Auf nahezu jedem System gibt es mindestens ein Spiel mit Superman in der Hauptrolle. Die generellen Vorurteile für Film-Umsetzungen treffen in der Regel auch auf all die Superman-Spiele zu, denn kein Titel mit dem Mann aus Stahl konnte bisher richtig überzeugen. Mittlerweile fliegt der Superheld auch auf die Xbox zu. Ob der Held hier zu glorreichen Taten aufbricht oder zum spielerischen Sturzflug, erfahrt Ihr im Test.

Vom Comic zum Spiel

"Superman: The Man of Steel" basiert auf den bekannten Comics des Kryptonid-Allergikers und hat im Vergleich mit dem PS2-Spiel "Superman: Shadows of Apokalips" überhaupt nichts mit der gleichnamigen Zeichentrick-Serie zu tun. Bestimmte Ereignisse aus den Comics treten auch im Spiel auf und die bekannten Fieslinge wie Braniac, Bizarro oder Lex Luthor dürfen natürlich auch nicht fehlen. Aber nicht nur die bösen Jungs bereiten Euch jede Menge Kopfzerbrechen, sondern auch die absolut verkorkste Steuerung.

Save me

Die Geschichte wird mit einem ziemlich beeindruckenden, aber stark ruckelnden Intro eingeleitet. In diesem Video werdet Ihr Zeuge des erneuten Auftauchens von Braniac, der Metropolis in Angst und Schrecken versetzt. Während Lois Lane und Clark Kent harmlos die Straße entlang gehen und über die gemeinsame Zeit schwafeln, greifen jede Menge kleiner Sonden mit Elektroblitzen die Stadt an und legen einiges in Schutt und Asche. Clark Kent zögert nicht lange, sucht sich einen ruhigen Ort und reißt sich in bekannter Manier das Hemd auf. Von jetzt an dürft Ihr die Kontrolle des Helden übernehmen und das gestaltet sich ziemlich haarig…

__NEWCOL__Steuereien

Superman kann sich auf zwei Arten fortbewegen: einmal laufend auf dem Boden und natürlich durch die Lüfte fliegend. Der Kampf auf dem Boden findet vergleichsweise selten statt und geht von der Bedienung eigentlich recht gut von der Hand. Dafür ist die Kontrolle über den Superhelden in der Luft eine wahre Qual, denn bis Ihr den Helden wirklich gut lenken könnt, vergehen Stunden.

Schon die erste Mission sorgt für akute Sehnenscheiden-Entzündungen und dicke Gebiss-Abdruckstellen im Controller. Denn die Luftsteuerung ist dermaßen kompliziert, dass Ihr froh sein könnt, überhaupt mal auf der richtigen Luft-Ebene zu sein. Dazu kommt noch, dass in der Luft zahlreiche Gegner auf Euch warten und Ihr diese noch vom Himmel holen müsst.

Superkräfte wie Eisatem, Hitzeblick, Röntgenblick und Super-Geschwindigkeit könnt Ihr noch zusätzlich einsetzen - auch diese sorgen für Knoten in den Fingern und frustrierende Gebrauchsanweisungs-Studierpausen.

Außerdem fällt auf, dass sich Superman in ähnlicher Geschwindigkeit fortbewegt wie Sam Fisher aus Splinter Cell; warum sich der Held nur so langsam bewegt, ist eines der größten Rätsel in diesem Spiel.

Szenarien

In den ersten Levels schlägt sich der Mann aus Stahl in Metropolis herum. Dort darf er sich gegen Brainiac und seine Horde fliegender Metall-Roboter bewähren. Danach geht es in die unendlichen Weiten des Weltalls, bevor Ihr es in der Phantom Zone mit den Gegnern aufnehmen müsst. Aber nicht nur Braniac stellt sich Euch in den Weg, auch der genial fiese Lex Luthor macht dem Superhelden das Leben schwer.

Die Missionen bestehen in der Regel immer aus den gleichen Zielen und unterscheiden sich nur in den Örtlichkeiten. Einmal müsst Ihr hierhin fliegen und die Gegner verprügeln und dann wieder auf die andere Seite des Levels, um dort auch wieder Gegner zu vertrimmen. Danach geht das Spielchen wieder von vorne los. Das Konzept klingt eigentlich recht einfach, aber oftmals habt Ihr eine Zeitbeschränkung in der Mission. Des Weiteren sind die Feinde nicht immer anfällig gegen jede Art von Supermans Angriff. Manche Gegner sind eher allergisch gegen Feueratem, während andere mehr auf Kriegsfuß mit Eis stehen.

Manchmal ist das Zeitlimit sogar so knapp, dass es schon fast unmöglich ist, die bösen Schergen in der Zeit zu erledigen, dabei die Steuerung richtig zu beherrschen sowie die passende Angriffsattacke auszuwählen. Für Abwechslung sorgen vereinzelte Aufträge nach dem Schema Bringe-Gegenstand-A-zu-Ort-B. Interessant wird das Spiel erst, wenn Ihr in den Weltraum vorstoßt oder Euch in der Phantom Zone bewegt. Zwar ändert sich nichts an der vergeigten Steuerung und den langweiligen Missionen, dafür macht es aber Spaß, diese selten gesehenen Regionen zu erkunden.

__NEWCOL__Grafik

Metropolis macht einen soliden Eindruck, die Wolkenkratzer sehen prima aus, die Sichtweite ist enorm, dennoch wirkt die Stadt viel futuristischer, als man es aus den Superman-Filmen kennt. Dafür können sich aber die schönen Texturen sehen lassen.

Nur durchschnittlich gelungen sind hingegen die Charakter-Modelle, die aus mehr Polygonen hätten bestehen können. Auf gleichem Niveau belaufen sich die Animationen, die kaum Abwechslung bieten; einige Bewegungen wirken auch ziemlich kantig. Probleme mit der Framerate gibt es nur an Stellen mit großem Gegner-Aufgebot.

Sound

Der orchestrale Soundtrack klingt weitgehend gut, wechselt sich häufig ab, kommt aber nicht ganz and die Qualität der Filmmusik ran. Die sonstigen Soundeffekte sind grundsolide; nur der Surround-Sound im Spiel ist irgendwie nicht räumlich voneinander zu unterscheiden. Euer Gegner attackieren Euch von vorne, und aus den hinteren Boxen tönt das Gleiche wie von vorne.

Dafür sind die schön gerenderten Zwischensequenzen mit lupenreinem Surround-Sound ausgestattet. Besonders die Sprachausgabe von Superman klingt größtenteils sehr unmotiviert und seine "coolen" Sprüche wirken so prickelnd wie eine aktuelle Sendung TV Total.

Fazit


Also bei manchen Spielen fragt man sich wirklich, ob die Entwickler sich im Klaren über die Schwäche der Steuerung waren. Falls tatsächlich ein Beta-Test stattgefunden haben soll, dann sollten alle Verantwortlichen fristlos entlassen werden - die Steuerung ist total verkorkst. Und wenn man sich nach sechs Stunden daran gewöhnt hat, ist schon mehr als die Hälfte des Spiels vorbei. Ebenso bescheiden sind die Missionen ausgefallen, denn Abwechslung könnt Ihr getrost vergessen; hier wird nur auf Schema F gesetzt und dieses bis zum Erbrechen wiederholt. Insgesamt dauert es etwas mehr als zehn Stunden, bis Ihr dem Oberbösewicht den Garaus gemacht habt. Obwohl das Spiel grafisch gut gelungen ist und auch die Musikuntermalung passt, bleibt der Gesamteindruck ziemlich getrübt. Auch auf der Xbox ist Superman schon in die Jahre gekommen.

Pro

<li>viele Fähigkeiten des Helden</li><li>gute Umgebungsgrafik</li><li>schöne Zwischensequenzen</li><li>basiert auf den Comics</li><li>gelungener Soundtrack</li>

Kontra

<li>total vergeigte Steuerung</li><li>Superman ist eher Slow-Man</li><li>oft unpassendes Zeitlimit</li><li>keine Abwechslung in den Missionen</li><li>leichte Grafik-Ruckler</li><li>schwache Animationen</li><li>lächerliche Sprüche des Helden</li><li>nicht immer Surround-Sound</li><li>kaum Langzeitmotivation</li><li>relativ kurze Spielzeit</li>

Wertung

XBox

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