Dead or Alive: Xtreme Beach Volleyball30.03.2003, Mathias Oertel
Dead or Alive: Xtreme Beach Volleyball

Im Test:

Monatelang konnten wir mit Videos und Standbildern der Mädels aus Dead Or Alive Xtreme Beach Volleyball in kühlen Winternächten vom nächsten Sommerurlaub träumen. Doch jetzt ist das Spiel da und die Zeit der Abrechnung gekommen: Halten die Bikini Babes spielerisch, was die Impressionen vollbusig versprachen? Oder hätten die Damen lieber beim Faustkampf bleiben sollen? Die Antwort gibt unser Test.

Falsche Voraussetzungen

Zack, Fans der DOA-Serie sicherlich ein Begriff, hat sich entschlossen, sein Geld gewinnbringend anzulegen und kauft sich eine Insel, auf der er ein Ferienparadies errichtet. Den Ladies, denen er im Turnier begegnet ist, schickt er eine Einladung auf die Insel, in der er ihnen ein neues DOA-Turnier verspricht. Endlich angekommen stellen die Damen aber schnell fest, dass Zack sie von hinten bis vorne angelogen hat, entscheiden sich aber dennoch recht schnell, dass 14 Tage Volleyball keine schlechte Alternative sind.

Vorspiegelung falscher Tatsachen

Wer sich die Freude auf DOA Xtreme Beach Volleyball nicht verderben will und um jeden Preis die schmucken Mädels in seine Software-Sammlung aufnehmen möchte, sollte am besten jetzt aufhören zu lesen und in den Laden rennen, um sich das Spiel zu kaufen.

Denn was uns bereits nach kurzer Zeit auffiel ist, dass das Volleyballspiel nur einen extrem kleinen Bruchteil des Spieles ausmacht und der Rest des Games nur für Fanatiker sonnengebräunter Haut und Sammelwütige geeignet ist.

Der Spielname wird sogar so weit ad absurdum geführt, dass Ihr während der gesamten 14 Tage, die Ihr auf der Insel verbringt, nur ein Volleyball-Spiel bestreiten müsst.

Den Rest der Zeit könnt Ihr damit verbringen, über die Insel zu streifen, Euch ins Kasino zu begeben oder einfach gar nichts zu tun.

Damit würde man zwar grandios am Spielprinzip vorbei schiffen, doch alleine die Möglichkeit, ein Volleyball-Spiel weitestgehend ohne Duelle durchzuspielen zeigt, welchen Stellenwert Team Ninja der namensgebenden Sportart einräumt - fast gar keinen.

Volleyball auf Sparflamme

Doch auch wenn Ihr Euch -wie eigentlich vorgesehen- für die Volleyball-Duelle entscheidet, wird das Spiel inhaltlich schnell an seine Grenzen geführt. Denn was sich spieltechnisch auf dem Bildschirm anbiedern möchte, bleibt weit hinter den Möglichkeiten zurück, wie sie beispielsweise Beach Spikers auf dem GameCube anbietet.

Die Steuerung ist auf zwei Knöpfe beschränkt: einer zum Pritschen, einer zum Schmettern. Doch leider hat man irgendwo im Entwicklungsstadium vergessen, dass man evtl. auch noch Spielzüge planen und aufbauen möchte. Man kann zwar geringfügig die Richtung von Abspielen und Schmetterschlägen verändern, doch letzten Endes läuft alles auf einen rigorosen Reaktionstest hinaus, bei dem auch der Faktor Glück eine nicht unerhebliche Rolle spielt.

Zudem ist die KI sehr berechenbar: In annähernd 99 Prozent der Fälle landet der Schmetterball der Gegner bei Euch, womit wir wieder bei der Reaktionsprüfung wären. Kann mich mal jemand aufwecken?

Abwechslung und taktische Finesse kommt nur durch Auswahl des Spielpartners auf. Natürlich wollen nicht alle der ebenfalls von Zack eingeladenen Ex-Prügler mit Euch zusammen spielen.

Hier wirkt jedoch ein Geschenk Wunder, das man von seinem sauer in den Volleyball-Spielen verdienten oder im Kasino gewonnenen Geld kaufen kann.

Wer nicht nur sich, sondern auch noch einen Freund mit dem Quasi-Volleyball knechten möchte, hat dazu natürlich auch die Gelegenheit. Und obwohl deutlich spaßiger als solo, reichen die menschlichen Duelle bei weitem nicht, um Beach Spikers in den Schatten zu stellen.

Barbie im Urlaub

Was dem Volleyball-Spiel an Substanz fehlt, findet sich in Hunderten von Gegenständen und immer knapper werdenden Bikinis, die Ihr kaufen, verschenken und natürlich auch anziehen könnt.

Das führt sogar so weit, dass man die Volleyball-Duelle eher unwillig hinter sich bringt, um ja genügend Geld für den knappen Bikini seiner Wahl zusammen zu kriegen.

__NEWCOL__Und das kann es ja nun wirklich nicht sein: Dass ein Spiel, das den Begriff "Volleyball" im Namen führt, das eigentliche Spielziel zum Geldbringer degradiert, und man sich nahezu zwanghaft durch die teils lang anhaltenden, aber dadurch nicht an Spannung gewinnenden Ballwechsel drückt.

Wie schon erwähnt, könnt Ihr auch im Kasino versuchen, an bare Münze zu kommen. Doch die Mini-Games, die Euch hier erwarten, sind genau so durchwachsen wie das Volleyball-Spiel an sich. Die Slot Machines scheinen beispielsweise eine kleinere Gewinnquote zu haben als die in Atlantic City. Und das Poker-Spiel ist schlichtweg eine Farce. Hier ist keine Taktik im Vergleich mit anderen Spielern gefragt, sondern schlichtweg pures Glück. Aber da die Kasino-Aufenthalte irgendwie motivierender sind als das Ballspiel, findet man sich eher häufig vor den Croupiers wieder. Und wenn man beim Roulette den großen Reibach macht, reicht das Geld auch locker für den neuen Fetzen Stoff.

Die Sammelwut ist im Übrigen das einzige Element, das DOA XBV vor der Katastrophe rettet. Denn irgendwie möchte man ja doch so viele Badeanzüge und Gimmicks wie möglich haben. Am besten alle. Zu blöd, dass man dazu das Volleyball-Spiel über sich ergehen lassen muss.

Grafik-Power pur

So sehr man sich auch über das Gameplay wundern und streiten kann: dass die Grafik ein absoluter Genuss ist, steht zweifelsfrei fest. Die Figuren samt Animationen gehören systemübergreifend zum Besten, was sich derzeit in die Netzhaut brennen kann.

Auch das Zusammenspiel mit den verschiedenen Outfits und Gegenständen ist optisch eine Pracht. Gleiches gilt für die zahlreichen Lichteffekte und kleinen Details.

Und als Bonus können die Fans der holden Weiblichkeit in bestimmten Einstellungen die Kamera verändern und sich die Körperpartien in aller Ruhe anschauen.

Die Detailverliebtheit geht sogar so weit, dass Ihr bei Benutzung der Sonnenlotion nach einiger Zeit einen deutlichen Bräunungsfaktor erkennen könnt.

Und selbstredend sind die zahlreichen Render-Filmchen ebenfalls in der gewohnt guten Team Ninja-Qualität.

Angesichts der Grafikpracht, die auf Euch einströmt, ist es jedoch um so bedauerlicher, dass das Gameplay nicht mithalten kann und den Sommerurlaub nur zu einem Fest für die Augen degradiert.

Japanisch-Studium irgendjemand?

Was den Sound betrifft, bietet sich ein deutlich zweigeteiltes Klangbild. Auf der einen Seite haben wir die Musikuntermalung, die mit ihren frischen, unkomplizierten Rhythmen für das genau richtige Urlaubsflair sorgt. Und wer mit der mitgelieferten Musik rein gar nichts anfangen kann, hat auch die Möglichkeit, eigene Soundtracks einzubauen.

Doch was sich in Sachen Sprachausgabe tut, ist auf Dauer einfach nur nervtötend. Das fängt damit an, dass die Girls nur Japanisch bzw. Englisch mit einem deutlich japanischen Akzent sprechen. Das alleine wäre ja noch zu verkraften. Das Problem ist nur, dass die Damen allesamt einen äußerst begrenzten Wortschatz haben und sich die Sprachfetzen sehr schnell wiederholen.

Im Bereich Soundeffekte gibt es nichts Weltbewegendes zu vermelden: Gelungen, aber nicht herausragend unterstützen Ballgeräusche aus der Retorte die platten "Ball-übers-Netz"-Duelle.

Fazit


Dead Or Alive Xtreme Summer Vacation: Mit diesem Titel wird man dem Spiel eher gerecht als mit dem irreführenden Xtreme Beach Volleyball. Denn das Einzige, was hier extrem ist, sind die Oberweiten und die stark eingeschränkten Möglichkeiten des Volleyballspiels, das den Namen eigentlich nicht verdient und zu einer simplen Reaktionsprüfung verkommt. Selbst von dem wahrlich nicht perfekten GameCube-Volleyball Beach Spikers trennen die DOA-Volleyballerinnen Welten. Sicher: das Teamwork wird groß geschrieben, doch unter dem Strich hat man nur rudimentären Einfluss auf das Spielgeschehen. Stattdessen bekommt man eine Barbie-Urlaubssimulation, in der man aus immer weniger Stoff bestehende Bikinis sammelt, nervtötende Ausflüge ins Kasino unternimmt und sich die bereits nach kurzer Zeit massiv auf die Ohrmuschel gehenden japanischen Dialoge anhören muss. Wer nach einem guten Volleyballspiel sucht, sollte lieber auf das vielversprechende Outlaw Volleyball warten. Wer allerdings mit einem immensen Sammeltrieb ausgestattet ist und sich an richtig feiner Grafik laben will, sollte sich den Strandausflug etwas genauer anschauen und kann der Gesamtwertung getrost 20 Prozent hinzufügen - aber sagt nicht, wir hätten Euch nicht gewarnt.

Pro

<li>feine Grafik</li><li>ein wahr gewordener Traum für Sammelwütige</li><li>eigene Soundtracks möglich</li><li>überaus einfache Steuerung</li><li>stressfreie Mini-Spiele</li>

Kontra

<li>nervige japanische Dialoge </li><li>Volleyball? Wo denn?</li><li>laue Musikuntermalung</li><li>eintönige Kasino-Besuche</li>

Wertung

XBox

Grafisch eine Pracht, spielerisch mit kleinen Fehlern - trotzdem einen Blick wert!

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