Star Wars: Jedi Knight 2 - Jedi Outcast18.01.2003, Jens Bischoff
Star Wars: Jedi Knight 2 - Jedi Outcast

Im Test:

Vor einem dreiviertel Jahr beglückte Lucas Arts die PC-Fraktion der Star-Wars-Fans mit einer famosen Fortsetzung von Jedi Knight. Nun lädt Kyle Katarns jüngstes Abenteuer auch auf der Xbox zum Kampf gegen die dunkle Seite der Macht ein.

Verhängnisvoller Einsatz

Nachdem Kyle der Macht den Rücken gekehrt und sein Lichtschwert an den Nagel gehängt hatte, verdient er seine Brötchen wieder als Söldner der Neuen Republik, wo er zusammen mit Jan Ors an Bord der Raven`s Claw harmlose Aufklärungseinsätze fliegt. Auch der Flug zu einem entlegenen Außenposten auf Kejim klingt zunächst nach einer unspektakulären Routineaufgabe. Die teilweise Dekodierung eines Funkspruchs der Hinterbliebenen sorgt jedoch schnell für Aufregung.

So ist dort etwa von "Wiedergeborenen" und dem Tal der Jedi die Rede und plötzlich wird der vermeintlich langweilige Einsatz für Ex-Jedi Kyle äußerst interessant. Auch die starke militärische Präsenz der Hinterbliebenen auf Kejim scheint nichts Gutes zu bedeuten. Doch erst als Kyle mit dem dunklen Jedi Desann Bekanntschaft macht, ist er bereit, wieder zum Lichtschwert zu greifen und die Macht durch seinen Körper strömen zu lassen, ohne die er im Kampf chancenlos wäre.__NEWCOL__Die Rückkehr zur Macht

In den ersten sechs von insgesamt 24 Spielabschnitten muss Kyle jedoch zunächst einmal mit Hilfe konventioneller Waffen seinen Mann stehen. Dabei setzt Ihr in erster Line auf Schusswaffen und Sprengstoff, aber auch Fernglas und Nachtsichtgerät finden sich in Eurem Equipment. Fortan dringt Ihr immer weiter in feindliches Territorium vor, knackt Computeranlagen, legt Sicherheitssysteme lahm, befreit Verbündete und entdeckt immer neue Zusammenhänge.

Habt Ihr dann genügend Informationen gesammelt, Sturmtruppen eliminiert und Aufgaben gelöst, müsst Ihr auf Yavin 4 unter Luke Skywalkers Augen nur noch ein paar läppische Jedi-Prüfungen bestehen und schon ist die Macht wieder mit Euch - und mit Ihr Euer vor neun Jahren eingemottetes Lichtschwert. Im Gegenzug müsst Ihr Euch von nun an aber auch auf stärkere Gegner und schwierigere Aufgaben gefasst machen, denn schließlich seid Ihr jetzt wieder ein waschechter Jedi.

Praktische Allzweckklinge

Als Jedi beherrscht Ihr mit Eurem Lichtschwert aber nicht nur verheerende Nahkampftechniken, sondern wehrt damit auch elegant herannahende Projektile ab oder lasst es wie ein Bumerang durch die Lüfte segeln. Selbst verschiedene Kampfstile können mit dem Lichtschwert erlernt und situationsbezogen eingesetzt werden. Andere Kräfte, die Ihr Euch während des linearen Spielverlaufs nach und nach wieder aneignet, lassen Euch hingegen höher springen, schneller laufen, Objekte bewegen, Gegner beeinflussen oder sogar tödliche Energieblitze schleudern.

Immer mehr Möglichkeiten

Durch Eure neu erlernten Fähigkeiten werden sowohl die Kämpfe als auch die Rätsel im Spiel abwechslungsreicher. Schließlich erlauben mehr Freiheiten und Aktionsmöglichkeiten auch komplexere Aufgabenstellungen. Aber auch Euer konventionelles Equipment hat noch lange nicht ausgedient, Scharfschützengewehre, Wookie-Armbrüste oder tragbare Selbstschussanlagen sind für Euer Lichtschwert eine ebenso ernst zu nehmende Alternative wie Raketenwerfer oder stationäre Geschütztürme, die selbst dickste Panzerungen knacken können.__NEWCOL__Dynamischer Blickwinkel

Damit das Gameplay aber sowohl mit Lichtschwert als auch dem restlichen Waffenarsenal gut funktioniert, hat man die Waffenwahl mit der Spielansicht gekoppelt. So ist Jedi Outcast zwar prinzipiell ein klassischer Ego-Shooter, sobald man allerdings sein Jedi-Schwert zückt, wechselt das Spiel automatisch in eine manuell justierbare Third-Person-Perspektive, um im Nahkampf die nötige Übersicht zu gewährleisten. Doch auch bei den teils recht hakeligen Sprungpassagen ist die externe Ansicht von Vorteil und kann Euch unter Umständen sogar das Leben retten.

Willkommene Lebensversicherung

Der Tod ist aber kein all zu schlimmes Ärgernis, da der Spielstand überall und jederzeit gesichert werden kann. Was auf der Xbox dank Festplatte relativ schnell und komfortabel vonstatten geht, kostet auf dem GameCube hingegen viel Zeit und Platz, denn Memory Card und Laufwerk sind nicht nur spürbar langsamer, auch der Speicherplatz auf der Karte ist bereits mit zwei Spielständen erschöpft. Und auch bei der Steuerung wird Xbox-Jedis nicht nur dank höherer Tastenanzahl mehr Spielkomfort geboten.

Akzeptables Handling

Zwar sind beide Controller nicht gerade Ego-Shooter-freundlich, aber dank automatischer Zielhilfe und Höhenjustierung sowie einstellbarer Stick-Empfindlichkeit wird dennoch ein zufriedenstellendes Handling erreicht. Auf der Xbox darf man zwei Tasten sogar individuelle Shortcuts zuweisen, um sich lästige Menünavigationen zumindest teilweise zu sparen. Ansonsten ist die Bedienung aber nahezu identisch. Was man aber leider auf beiden Konsolen vermisst, ist eine Kartenfunktion, denn in den verschachtelten Levels verliert man anfangs oft die Übersicht.

Solide Technik

Technisch können sich beide Umsetzungen sehen lassen, wobei die Texturen auf der Xbox unwesentlich detaillierter sind. Mit mehr oder weniger deutlichen Rucklern muss man auf beiden Systemen leben, wobei der GameCube in diesem Punkt die größeren Probleme hat. Im Allgemeinen geht der Spielfluss aber in Ordnung und macht auch in den Splitscreen-Modi meist eine gute Figur. Das ist aber auch nicht sonderlich schwer, da der Bildschirm ohnehin nur einmal geteilt wird - mehr als zwei menschliche Spieler sind in den Outcast-Arenen nämlich nicht erlaubt.__NEWCOL__Künstliche Freunde

Trost spendet lediglich die Möglichkeit, bis zu 14 einzeln konfigurierbare CPU-Bots einzuladen, die untereinander verbündet sein können, um etwa den Tod eines Kameraden zu rächen. Dazu könnt Ihr aus einem Pool von knapp dreißig individuellen Persönlichkeiten der hellen und dunklen Seite der Macht wählen. Insgesamt gibt es sechs frei konfigurierbare Mehrspielermodi mit Einzel- und Teamwettbewerben. Neben Standardmodi wie Deathmatch oder Capture-the-Flag sind auch rasante Lichtschwert-Jagden oder Survival-Duelle mit beliebig vielen Teilnehmern möglich.

Fast wie im Kino

Das Star-Wars-Flair kommt die meiste Zeit überzeugend rüber. Dafür sorgen aber nicht nur authentische Charaktere oder Schauplätze, sondern auch eine stimmungsvolle Soundkulisse samt erstklassiger Lokalisierung. Während Erstere jede Menge vertrauter Klänge und Melodien bietet, wartet Letztere sogar mit einigen deutschen Originalsprechern der Leinwandhelden auf. Schade nur, dass die meisten Zwischensequenzen hingegen nur Kasperltheater-Charme versprühen und mit spärlicher Mimik und verwaschener Optik auf die ansonsten grandiose Stimmung drücken.

Fazit


Dass sich die Entwickler mit der Umsetzung vom PC Mühe gegeben haben, merkt man Jedi Outcast deutlich an. Sowohl technisch als auch spielerisch müssen Xbox-Besitzer kaum Abstriche machen - zumindest was den spannenden Story-Modus betrifft. Multiplayer-Freuden befriedigt Jedi Outcast angesichts der beschränkten Teilnehmerzahl dagegen nur bedingt. Für ein bis zwei Spieler wird zwar genügend Abwechslung geboten, darüber hinaus reduziert sich das Angebot allerdings auf mäßig spannende Wartelisten-Duelle. Solisten freuen sich jedoch über ein abwechslungsreiches Star Wars-Abenteuer mit motivierendem, wenn auch linearem Spielverlauf, das zudem hervorragend eingedeutscht wurde. Level- und Rätseldesign wirken zwar hin und wieder etwas unglücklich, aber dafür halten Euch die abwechslungsreichen Aufgaben immer auf Trab. Eher belanglos sind hingegen die Konsolen-exklusiven Zusatzfeatures wie der Bonus-Einsatz auf Alzoc III und eine neue Multiplayer-Option.

Pro

<li>umfangreiches Szenario</li><li>erstklassige Lokalisierung</li><li>variabler Schwierigkeitsgrad</li><li>stimmungsvolle Soundkulisse</li><li>authentisches Star-Wars-Flair</li><li>Spielstand jederzeit speicherbar</li><li>abwechslungsreiches Gameplay</li>

Kontra

<li>linearer Spielverlauf</li><li>vereinzelte Slowdowns</li><li>kein Vier-Spieler-Modus</li><li>hakelige Sprungpassagen</li><li>unausgewogene Rätselkost</li><li>teils unübersichtliches Leveldesign</li><li>durchwachsene Zwischensequenzen</li>

Wertung

XBox

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