NBA Inside Drive 200331.10.2002, Jörg Luibl
NBA Inside Drive 2003

Im Test:

Letztes Jahr sorgte Microsoft mit NBA Inside Drive 2002 für einen Überraschungserfolg im EA- und Sega-dominierten Basketball-Genre. Satte 88% war uns die erste Xbox-Korbjagd wert, die mit beeindruckender Grafik, intuitivem Gameplay und heißen Dunks für Furore sorgte. Kann der Nachfolger unseren Award knacken? Oder gibt`s einen müden Abklatsch? Mehr dazu im Test!

Hip-Hop-Begrüßung

Microsoft bleibt auch 2003 seiner schnörkellosen Präsentation treu: zur Begrüßung gibt`s fette Hip-Hop-Beats und ein übersichtliches Menü. Schon jetzt werden Kenner freudig überrascht, denn dieses Jahr gibt es neben Einzelspielen, der Saison und den Play-Offs auch einen Trainingsmodus.

Hier könnt Ihr Euch in aller Seelenruhe mit der Steuerung vertraut machen und in einer freien Halle Pass- und Korbwürfe üben oder 2-on-2 spielen. Besonders innovative Elemente oder Mini-Spielchen sind allerdings nicht vorhanden. Viel wichtiger für echte Basketball-Fans ist aber die Tatsache, dass es mit dem "Dynasty Mode" endlich einen kompletten Franchise-Modus gibt.

Euer Team, Eure Karriere

Im aufgepeppten "Dynasty Mode" könnt Ihr ein Team über 25 Saisons begleiten und in die Hall of Fame der NBA führen. Hier lassen sich nicht nur Spieler kaufen und verkaufen, wie im letzten Jahr, sondern alle Eigenschaften eines guten Managers ausleben: Ihr könnt mit anderen Mannschaften Spieler tauschen, vielversprechende Rookies verpflichten und Stars auf Zeit engagieren, so dass dem eigenen Dream Team nichts im Wege steht.

Aber das ist noch nicht alles: Wenn Ihr wollt, werden die Statistiken eines jeden Spielers nach einer Saison überprüft und seine Werte dementsprechend angepasst: Gute Korbjäger können sich so mit der Zeit optimal verbessern. Und falls Ihr besonders gute Leistungen aufs Parkett legt, winken diverse NBA-Trophäen wie "Player of the Month".

__NEWCOL__Steuerung fast wie gehabt

An der komplexen, aber präzisen Steuerung hat sich nicht viel verändert: In der Defensive könnt Ihr auf Steals, Blocks, bewusste Fouls und einen automatischen Verteidigungsring zurückgreifen. In der Offensive sind neben normalen Pässen und Würfen wieder feine Dribblings und Spezialbewegungen möglich, die je nach Spieler variieren können - Kobe Bryant ist z.B. wesentlich eleganter als Shaq.

Auch das Absichern des Balles, während man dem Gegner den Rücken zuwendet, sorgt gerade in Kombination mit Finten für ansehnliche Moves. Hier könnt Ihr jetzt zum ersten Mal auch den Verteidiger leicht wegdrücken, um dann zum Korb zu ziehen. Sobald Ihr zum Wurf ansetzt, erscheint eine grün-rote Leiste: eine optimale Flugkurve erreicht man, wenn man den Ball auf der höchsten, rot markierten Stelle Richtung Korb fliegen lässt.

Die KI zeigt sich grundsolide und macht den Liga-Modus zu einer großen Herausforderung: Da wird auf Zeit gespielt, taktisch geschickt ein Dreier vorbereitet oder gegen Ende einer knappen Partie zum Sturmangriff geblasen. Blocken oder schießen Euch die Gegner dennoch zu schlecht, könnt Ihr gezielt bestimmte Eigenschaften hochschrauben.

Arcade-Fans und Freunde spektakulärer Dunks sollten jedoch nicht allzu große Erwartungen haben: Das Spielgefühl bleibt trotz des unbeschwerten Ablaufs eher realistisch. Alley-Oops und Monster-Dunks sind zwar möglich, erreichen aber nie unrealistisch bombastisches Niveau à la NBA Street.

Optionen- und Regel-Vielfalt

Bereits im letzten Jahr konnte man dank vieler optionaler Regeln selber entscheiden, ob das Spielgeschehen eher Richtung ernsthafte Simulation oder lockerem Arcade-Match tendieren soll. Die lobenswerte Vielfalt wurde beibehalten und um einige kleine Punkte ergänzt.

Ihr könnt anhand Dutzender Regler nicht nur entscheiden, ob das Goaltending, das Ablaufen der Shot-Clock oder das Übertreten der Auslinie geahndet werden - auch wie harsch die Strafen sind, wie schnell das Spiel läuft, wie gut die Gegner blocken oder Dreier werfen. Insgesamt gibt es drei Schwierigkeitsgrade.

Grafische Stagnation

Schon nach wenigen Spielminuten fragt man sich, welche grafischen Verbesserungen Microsoft eingebaut hat: NBA Inside Drive 2003 entlockt einem trotz einem Arsenal an 1000 Animationen und Details wie Tattoos, Schweißbändern und sonstigem Outfit nicht mehr das bewundernde Staunen, das es letztes Jahr auslöste. Echtzeit-Schatten, Spiegeleffekte und sanfte Bewegungsabläufe beim Dribbeln sorgen zwar immer noch für eine ansehnliche Hochglanz-Korbjagd, die Ihr aus acht Perspektiven erleben könnt.

__NEWCOL__Aber die Unterschiede, wie z.B. diverse Animationen an der Außenlinie, sind einfach zu gering. Auch Ruckler sind in hektischen Situationen zu beobachten. Vor allem die Zuschauerkulisse wurde keinen Deut verbessert und zeigt aus manchen Perspektiven hässliche graue Papp-Kameraden, die einer Next-Generation-Konsole nicht würdig sind.

Und auch über die Veränderungen im Bereich der Muskeltexturen kann man geteilter Meinung sein: Zwar sind Bi- und Trizeps jetzt etwas plastischer, aber dafür wirkt das Ganze auch unechter und wachsiger. Und dass man gerade Dirk Nowitzki nicht wiedererkennt, überschattet die ansonsten gelungene Präsentation der NBA-Stars.

Einwandfreie Akustik

Die Bälle klatschen satt aufs Parkett, die Zuschauer gehen mit und die tollen Kommentare reichen von kompetent bis witzig. Aber auch wenn mit dem neuen Gesprächspartner Kenny Smith zum ersten Mal ein Trio in Aktion ist und durchaus etwas Abwechslung zu verzeichnen ist, gibt es viele Sprüche von Kevin Calabro und Marques Johnson, die einfach aus dem Vorjahr übernommen wurden. Dass das Ganze nicht übersetzt wurde, ist aufgrund der Authentizität eher gut.

Trotzdem kann man an der gelungenen Geräuschkulisse nichts aussetzen. Abgerundet wird das Ganze durch lockere Hip-Hop-Beats, die hervorragend zur Korbjagd passen.

Fazit


Kein neues Spielgefühl, keine bemerkenswerte Grafikverbesserung - auch Microsoft kann sich nicht vor der Stagnation im Sport-Genre schützen. NBA Inside Drive 2003 bietet bis auf den lobenswerten Trainings- und Franchise-Modus nichts wesentlich Neues auf dem Hochglanz-Parkett. Die optischen Neuerungen finden sich in Details wie Seitenlinien-Animationen oder Schiedsrichter-Gezeter. Das Spiel ist immer noch höchst ansehnlich, einfach zu bedienen und voller Regelkomfort, aber es fühlt sich einfach nicht besser an als die 2002-Fassung. Hinzu kommen kleine Verschlimmbesserungen wie die wachsige Muskeldarstellung, kleine Ruckler und ein nicht zu erkennender Nowitzki. Wer den Vorgänger besitzt, sollte sich den Kauf des Zwillings gut überlegen, denn spielerisch hat sich nicht viel getan. Alle anderen können bedenkenlos zugreifen - vor allem Einzelspieler, die sich gerne mit einem Team beschäftigen, kommen dank des komplexen Franchise-Modus auf ihre Kosten.

Pro

<li>neuer Spieler-Editor</li><li>neuer Trainingsmodus</li><li>kompletter Franchise-Modus</li><li>erweiterte Regel-und Optionsvielfalt</li><li>leichte Steuerungsverbesserungen</li><li>Trophäen für besondere Leistungen</li><li>Spieler verbessern & verschlechtern sich</li><li>sehr gute, abwechslungrseiche Animationen</li>

Kontra

<li>ab und an Ruckler</li><li>teils magere Kulisse</li><li>kein neues Spielgefühl</li><li>wachsige Muskeltexturen</li><li>Nowitzki nicht zu erkennen</li><li>keine wesentliche Grafikverbesserung</li>

Wertung

XBox

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