Verdammt rutschig hier
Was die Spielbarkeit und Fahrverhalten betrifft, waren alle bisherigen V-Rally-Teile eher Arcade- denn Simulations-lastig, ohne jedoch den Bezug zur Realität zu verlieren. Bei Teil 3 jedoch setzt man mehr als je zuvor auf eine realistische Fahrphysik, behält aber auch noch die Arcade-Wurzeln bei.
Das Problem beim Fahren liegt trotz aller Spagat-Versuche einfach darin, dass die verschiedenen Untergründe alle recht ähnlich zu befahren sind. Auf Schnee geratet Ihr annähernd im gleichen Maße ins Schleudern wie auf einer Sandpiste oder einer schlammigen Straße. Dabei sollte man eigentlich erwarten, dass eine staubige Straße mehr Grip bietet als vereister Asphalt.
Zudem ist es in neunzig Prozent aller Fälle möglich, ohne Einsatz der Bremse die Etappen mit Bestzeit zu bewältigen.
Dadurch werden die generellen Setup-Möglichkeiten wie Reifenwahl, Bremsbalance usw. auch wieder relativiert. Es lassen sich zwar auf der Piste deutliche Änderungen im Fahrverhalten feststellen, doch Ihr werdet selten an den Punkt kommen, wo der Wagen unkontrollierbar wird - es sei denn, Ihr habt Euch im verschneiten Schweden für Asphalt-Pneus entschieden, die Euch deutlich häufiger aus der Bahn werfen als ihre Schnee-geeigneten Kollegen.
Trotz der recht eingeschränkten Möglichkeiten lohnt es sich aber, in den Serviceparks Euren Wagen auf die nächsten Etappen abzustimmen. Auf diese Weise lässt sich vielleicht noch die eine oder andere Sekunde herauszukitzeln.
Doch auch ohne Ideal-Setup lassen sich die Strecken gut bewältigen und beginnen auch, einen gewissen Spaß zu entwickeln. So lange man sich damit abfinden kann, dass sich der Wagen bei Sprüngen und vor allem bei ungewollten Kollisionen mit dem Fahrbahnrand zu vollkommen unrealistischen und zudem unberechenbaren Flugeinlagen entschließt.
Da hilft es auch nicht mehr, dass die Steuerung im Vergleich zur PS2 deutlich angenehmer reagiert.
Jenseits der Karriere
Wer abseits der Karriere ungezwungenen Rallye-Spaß erleben will, findet mit dem Zeitfahren und den sich im Schwierigkeitsgrad stetig steigenden Herausforderungen genügend Futter.
Und natürlich werden auch die Mehrspieler-Freunde unter Euch nicht vergessen. Bis zu vier menschliche Kontrahenten können gegeneinander antreten - leider nur nacheinander.
Das entspricht zwar dem realen Rallye-Geschehen, doch hätte ein Splitscreen-Modus für ein deutliches Ansteigen des Fun-Faktors sorgen können, wie das Beispiel Rallisport Challenge deutlich zeigt.
"Da ist was kaputt"
Wie es sich für ein Rallye-Spiel gehört, wurde ein vollständiges Schadensmodell eingebaut. Doch wie im ganzen Spiel finden sich auch hier kleine Ungereimtheiten. So haben Schäden zum Beispiel erst einen spürbaren Einfluss auf das Fahrverhalten, wenn der Wagen kurz vor dem Zusammenbruch ist. Selbst mit einem Plattfuß ein bis zwei Kilometer vor dem Ziel kann man das Fahrzeug mit entsprechendem Geschick noch ins rettende Ziel manövrieren und verliert dabei nicht mal all zu viel Zeit.
Auch fehlende Karosserieteile und damit verbundener Verlust von Aero-Dynamik werden weitestgehend kompensiert.
Das ist im Endeffekt verschenkte Liebesmüh, denn so nett die Schäden optisch auch anzuschauen sind, würde man sich doch wünschen, dass sie einen größeren Einfluß auf die Fahrweise hätten.