Test: NHL Rivals 2004 (Sport)

von Jörg Luibl



Entwickler:
Publisher: Microsoft
Release:
23.01.2004
Spielinfo Bilder  
Zufallstore? Keine Chance!

Wer NHL 2004 kennt, wird sicher das ein oder andere Tor beim wilden Rumgestocher vor dem Kasten oder als Abstauber dank flüchtiger Pässe erzielt haben. Der Faktor Zufall wird euch auch hier begegnen, aber wesentlich seltener.

Aufgrund der sehr guten Torwart-KI sind die Maskenmänner ein Alptraum für alle Torjäger. Aber mit etwas Übung lassen sich selbst Ed Belfour & Co knacken...

Erstens ist die KI der Schlussmänner erschreckend gut, so dass nur wirklich klasse Schlagschüsse oder tödliche One-Timer das Netz zappeln lassen. Es gibt Spiele, in denen Monstren wie Maple Leafs-Goalie Ed Belfour mehrere Dutzend Schüsse aus allen möglichen Distanzen vernaschen, bis man fast verzweifelt.

Ich habe jedenfalls noch nie so wenig Tore durch Alleingänge erzielt, und mich in den ersten Spielen an die Pro Evolution Soccer -Anfänge erinnert. Doch ähnlich wie bei Konamis Top-Titel kann man seine Fähigkeiten mit viel Geduld enorm verbessern. Insbesondere, wenn man sein Pass-Spiel perfektioniert und auf One-Timer setzt. Wer über Xbox Live auf eingespielte Cracks trifft, wird schon bald ein Lied davon singen können.

Zu viel des Guten ist für mich jedoch der zweite Punkt: Denn der Puck prallt im sensiblen Raum vor dem Tor automatisch am Goalie ab! So ist es unheimlich schwer, im Alleingang seine Fänge zu umkurven, zumal die Dekes ohnehin keine manuelle Bewegung des Stocks ermöglichen. Schade, dass Microsoft hier auf ein Feature verzichtet, das sowohl optisch als auch spielerisch jedes Eishockey-Herz höher schlagen lässt.

Kulisse & Musik

Auf den ersten Blick bietet Microsoft die gleiche Hochglanzoptik in den Eistempeln wie die Konkurrenz: Schöne Spiegelungen, Echtzeit-Schatten, gute Gesichtstexturen, ein komplett bewegtes und verblüffend natürlich wirkendes Polygonpublikum sowie ansehnliche Check- und Schlagbewegungen. Auch das Reinspringen in den Schlagschuss und das Skaten wurde sehr gut animiert. Über die recht bulligen Spielerfiguren, die alle Stiernackenqualität haben, lässt sich schon streiten.

Doch schon nach wenigen Spielen vermisst man das adrenalinhaltige Mittendringefühl, das NHL 2004 und ESPN NHL Hockey 2K4 so auszeichnet: Die Checks krachen weniger satt, das Publikum feiert weniger frenetisch, das Eis spritzt weniger partikelfreudig. Hinzu kommen einige zittrige Animationen, die vor allem in den Zeitlupen offenbart werden. Und obwohl das Boxen sogar mehr Hiebe, Griffe und Deckungen bietet als alle anderen Spiele, taumelt es aufgrund der peinlichen Streichholz-Knockouts am Rand der Lächerlichkeit.

In den Wiederholungen zeigen sich ab und zu einige hässliche Zitteranfälle; auch beim Spielerwecshel und den Strafminuten gibt`s diese Aussetzer.

Rockige Beats begegnen euch in den Menüs, die von Styx, Journey, Joe Walsh bis hin zu Pat Benetar reichen – sehr angenehm und durchaus passend zum ruhigeren Spielgefühl. Der komplette Soundtrack kann auch mit Dolby 5.1 zu akustischen Raumflügen abheben und ist als CD erhältlich. Die englischen Kommentare von John Davidson und Sam Rosen begleiten das Spiel zwar kompetent, aber auf Dauer ohne genug Witz und Herzblut - das Duo aus ESPN NHL Hockey 2K4  ist eine Klasse besser. 

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