Test: Voodoo Vince (Plattformer)

von Jens Bischoff



Entwickler:
Release:
18.04.2017
17.10.2003
18.04.2017
Spielinfo Bilder Videos
Wie du mir, so ich dir

Dabei sind die mehr als 25 freispielbaren und urkomisch inszenierten Voodoo-Kräfte absolut sehenswert und sollten eigentlich im Mittelpunkt des Geschehens stehen. Stattdessen führen sie ein eher belangloses Schattendasein, werden bei jeder Anwendung willkürlich ausgewählt und sind bei den abwechslungsreichen Boss-Kämpfen sogar ganz gesperrt. Dadurch verkommt der Titel trotz origineller Voodoo-Thematik zu einem gewöhnlichen Jump`n´Run mit relativ monotonem und vor allem unausgewogenem Kampfsystem. Schade, denn wenn sich Vince eine Überdosis Abführmittel verabreicht, sich unter den Rasenmäher legt, ein Säurebad nimmt, in eine Bärenfalle tappt, in einen Küchenmixer springt oder von Killerbienen verfolgt wird, ist das schon wirklich abgefahren. Die Darstellung ist allerdings weit weniger makaber als es klingen mag und absolut jugendfrei (USK: ab 6 Jahren).

Sterben will gelernt sein

Doch auch ohne Voodoo-Magie findet Vince immer wieder Möglichkeiten sich selbst zu verstümmeln und damit seine Gegner zu eliminieren. So kann er sich vom Blitz treffen oder von herabfallenden Gegenständen zerquetschen lassen, als lebendige Fackel herumlaufen sowie in Häcksler oder Fallgruben springen. Nur Wasser, bodenlose Abgründe und gegnerische Angriffe gilt es zu vermeiden, denn sonst verliert Ihr Energie oder im schlimmsten Fall gar ein Leben. Und habt Ihr Euer letztes ausgehaucht, muss man den aktuellen Spielabschnitt umständlich über das Hauptmenü von vorn beginnen. Aufgrund einiger übertrieben schwerer und äußerst unfairer Passagen, wo Euch Kamera oder Leveldesign einen Streich spielen, bleibt Ihr auch vor Frust nicht verschont. Zu unausgewogen

Haarig gestalten sich hierbei vor allem die eingestreuten Geschicklichkeitstests und Minispiele wie der Todesflug in einem hochexplosiven Propellerflugzeug durch einen Bergwerksstollen oder der Rodeo-Ritt auf einer wilden Ratte während eines Bosskampfes. Ansonsten ist die Steuerung angenehm handlich und der Schwierigkeitsgrad sogar eher harmlos. Auch wenn man manchmal gar nicht weiß, was man eigentlich tun muss, um weiterzukommen. Auch, dass es keine deutsche Sprachausgabe gibt, ist angesichts der vorwiegend kindlichen Zielgruppe unverständlich. Schade, denn bei der Originalvertonung hat man sich durchaus Mühe gegeben und auch die übrige Soundkulisse kann sich dank netter Effekte, atmosphärischer Melodien und digitalem Raumklang hören lassen.

Film ab!

Grafisch ist Voodoo Vince ordentlich und glänzt vor allem durch das skurrile Gegner- und Charakter-Design sowie die witzigen Animationen und Zwischensequenzen. Die Levels sind oft sehr detailliert, die Texturen in der Regel gestochen scharf, die Lichteffekte trotz einiger merkwürdiger Schattenwürfe sehr ansehnlich und das Scrolling absolut ruckelfrei. Auf Wunsch lässt sich die Grafik-Engine sogar mit 60Hz takten und die Kamera manuell nachjustieren. Hin und wieder erweist sich Letztere jedoch als etwas störrisch und unflexibel, was an unübersichtlichen Stellen verhängnisvolle Folgen haben kann. Zur Not gibt`s jedoch noch eine hilfreiche Ego-Perspektive, die später sogar eine Art Röntgenblick parat hält, um auch das letzte Zombiepulver-Fläschchen aufzuspüren. Eine Belohnung gibt es dafür jedoch nicht und auch der Wiederspielwert ist angesichts fehlender Extras eher gering.

Kommentare

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Thema!
schrieb am