Unreal 2: The Awakening10.06.2004, Paul Kautz
Unreal 2: The Awakening

Im Test:

Der PC-Release von Unreal 2 ist fast anderthalb Jahre her; Zeit genug für eine fachgerechte Xbox-Umsetzung, möchte man meinen. Doch wie wir wissen, gehen nicht alle Wünsche in Erfüllung – ob das im Falle von Unreal 2 anders ist, erfahrt ihr aus der Review.

Schnitte, Schnitte..

Vor knapp anderthalb Jahren war uns Unreal 2 immerhin 84 Prozentpunkte wert: Nicht der erwartete Überknaller, aber trotzdem noch ein sehr guter Shooter, aus dem mehr hätte werden können. Die Zeit ging ins Land, Unreal 2 geriet leicht in Vergessenheit, und wurde erst kürzlich durch den Release der XMP-Mehrspieler-Erweiterung wieder zum Gesprächsstoff. Und nun ist auch die Xbox-Version erhältlich, die sowohl im Single- als auch Multiplayer-Bereich punkten will. Mal schaun...

Zur Story lassen wir uns gar nicht lange aus: Alles dreht sich um Weltraum-Polizist John Dalton, der mit seiner Crew die Herkunft mysteriöser Alien-Artefakte untersucht. Nach kurzer Zeit trifft er auf bekannte Unreal-Feinde wie die Skaarj sowie neue Parteien, die alle hinter dem Brocken her sind. So weit, so wenig aufregend. Wie in der PC-Version wird die Geschichte auch hier in Echtzeit-Zwischensequenzen erzählt, die allerdings im Vergleich heftig gekürzt sind: Ihr könnt euch z.B. nicht mehr frei auf eurem Schiff bewegen, um zum Gespräch zu gelangen, sondern drückt euch durch die wichtigen Infos und fertig. Dadurch entfallen auch viele unwichtige, aber witzige Dialoge, die das PC-Original aufgehellt haben.

Dank der hohen Weitsicht habt ihr einen großen Teil der Levels gut im Überblick.

..nichts als Schnitte..

Während in den Zwischensequenzen lediglich die gelegentlich hoppelnden Animationen der Figuren auffallen, verlängern die eigentlichen zwölf Missionen das Gesicht noch weiter - das Spiel sieht aus wie die PC-Version auf bestenfalls mittleren Details.    __NEWCOL__

Die Texturen sind niedrig aufgelöst, bei höherem Feindaufkommen gibt’s kleinere Ruckler, die Lichteffekt blinken auf mauem Niveau, überall hagelt es Clipping-Fehler. Zugegeben, die Weitsicht ist immer noch beeindruckend, die Landschaften sehen gut aus und der Flammenwerfer brutzelt fetzig wie eh und je, aber es fehlt einfach an Details, an den Feinheiten, die die PC-Version zu etwas Besonderem gemacht haben. Das Ergebnis liegt in jedem Fall unter normalem Xbox-Niveau.

Der Flammenwerfer brutzelt schön wie gehabt, ansonsten ist die Optik für Xbox-Verhältnisse nur Durchschnitt.

Immerhin teilen sich beide Varianten die mörderischen Ladezeiten, außerdem ist die Physikengine schön anzusehen. Und die Entwickler waren weitsichtig genug, einige der überflüssig langen Missionen sachte zu kürzen – dadurch verringert sich wiederum die sowieso schon geringe Durchspielzeit des sehr linearen Spiels, was den Wiederspielwert des Singleplayerparts gen Null senkt. An dieser Stelle tritt allerdings der Mehrspielermodus auf den Plan: Ihr könnt nicht nur zu zweit die Einzelspielerkampagne am horizontal geteilten Splitscreen angehen (inkl. gekürzter Zwischensequenzen), sondern auch via Xbox Live und System Link gegeneinander antreten. Die XMP-Erweiterung wurde zum Teil für Xbox umgesetzt, so dass ihr zwölf Spieler hoch im Team auf vier Maps gegeneinander antreten dürft. Allerdings nur in einem CTF-ähnlichen Modus, zudem sind die Karten bereits vom PC bekannt. Euch erwarten drei Spielerklassen sowie einige steuerbare Fahrzeuge. Akustisch bleibt das Spiel dem Vorbild treu, jetzt allerdings in Dolby Digital. Leider ist die Sprachausgabe ausschließlich auf Deutsch, was bei einigen Sprechern (wie John Dalton) zu bedauern ist.

    

Fazit

Unreal 2 Xbox kommt zu spät – so einfach ist das. Ein Release parallel zur PC-Version hätte das Game noch einigermaßen gerettet, aber auch dann wäre es deutlich nach Halo gekommen, welches den weitaus besseren Singleplayerpart hat. Im Mehrspielerbereich macht sich die Marke mit Unreal Championship selbst Konkurrenz – und stinkt leider auch hier ab. Es gibt einfach keine wirkliche Daseinsberechtigung für das Spiel: Es ist nicht schlecht, aber nicht so gut wie die Konkurrenz. Es bietet keine speziellen Merkmale, nicht mal die Optik: Auf dem PC das Vorzeigeobjekt, kommt sie hier nicht über solides Mittelmaß hinaus. So bleibt ein weiterer netter Shooter mit kurzem Einspieler- und brauchbarem Mehrspielervergnügen, der euch über den einen oder anderen langweiligen Nachmittag retten kann. Mehr aber auch nicht.

Pro

netter Mehrspielermodus
Kooperativ-Modus für zwei Spieler
gute Sounduntermalung
abgefahrene Waffen
brauchbare Story
gute Steuerung

Kontra

eingeschränkte Interaktivität auf dem Mutterschiff
gekürzte Zwischensequenzen
durchschnittliche Grafik
hoppelige Animationen
gelegentliches Ruckeln
nur deutsche Sprachausgabe
deutsche Stimmen teilweise langweilig
gekürzte Dialoge
sehr lange Ladezeiten
ziemlich kurz
sehr linear
öde Innenlevels
kaum Wiederspielwert im Singleplayer
eingeschränkte Speicherfunktion
insgesamt PC-Version light

Wertung

XBox

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