Das Phänomen Grand Theft Auto

Als die Softwareschmiede Rockstar anno 1997 (noch unter dem Namen DMA Design) das Spiel Grand Theft Auto veröffentlichte, hätte wohl niemand gedacht, dass mit dem dritten Teil der Serie ein Höhenflug beginnen würde, der zahllose Awards, millionenfach verkaufte Spiele und begeisterte Spieler auf der ganzen Welt nach sich ziehen würde.

(GTA 3)

Genau so wenig konnte man ahnen, dass sich GTA 3 und GTA Vice City als Vorreiter eines Popkultur-Phänomens präsentieren würden, das Spiele auf Grund des hohen Produktionsstandards auf das Niveau von Hollywood-Produktionen katapultiert.

Ganz zu schweigen von den aktuellen Diskussionen und Klagen bezüglich der Diskriminierung bestimmter ethnischer Gruppen und der dargestellten Gewalt.

Einmal spitze – immer spitze!

Da wir in den jeweiligen Tests für PS2 und PC schon auf alle wesentlichen spielerischen Merkmale eingegangen sind, möchten wir an dieser Stelle auf die entsprechenden Artikel verweisen und versuchen stattdessen, das Phänomen ein wenig aufzuschlüsseln. Denn der Erfolg liegt sicherlich nicht nur in der technischen Umsetzung, auf deren Xbox-Änderungen wir später eingehen werden.__NEWCOL__Vielmehr haben es GTA 3 und GTA Vice City geschafft, mit ihrem vollkommen offenen Missionsdesign und den zahlreichen Möglichkeiten, die sich durch die bis dato ungekannte nahtlose Verknüpfung von unbewaffneten Kämpfen, fahrerischen Anforderungen, heißen Schusswechseln und der Erkundung einer ganzen Stadt (auch zu Fuß), neue Standards zu setzen.

Gleichzeitig lieferte man Inspiration für eine neue Spielegeneration: Spiele wie True Crime, Jak 2 und auch das jüngst auf Juni verschobene Driv3r profitieren von dem Weg, den die GTA-Serie geebnet hat.

Und an der spielerischen Qualität hat sich natürlich auch nichts in den Xbox-Versionen geändert. Bedauerlich ist allerdings, dass bei der akribischen Umsetzung manche Mini-Mankos, die in GTA 3 vorhanden sind, nicht auf den Stand von GTA Vice City gebracht wurden.

(GTA Vice City)

Scheitert man z.B. in Liberty City an einer Mission, wacht man am Krankenhaus auf und muss sich erstmal wieder mit allem eindecken und dann noch selbstständig zum Missionsgeber finden.

In Vice City ist dies besser gelöst, denn ihr könnt hier ganz einfach in ein Taxi steigen und werdet zum Auftraggeber kutschiert.

Doch dies und auch die Kameraprobleme und kleinen Schwierigkeiten, die sich seit der Premiere von GTA 3 und Vice City offenbart haben, sollten Xbox-Gangster nicht abschrecken.

Denn Story, Akustik (besonders der 80er Jahre Soundtrack in Vice City und die famose Sprachausgabe), Steuerung und das variantenreiche Gameplay sind zeitlos gut und fesseln wochenlang an den Bildschirm.

(GTA 3)

Xbox-Update

Auch wenn sich inhaltlich nichts geändert hat, wurden die beiden Spiele gut an die Xbox angepasst, so dass auf der die besten Elemente aus den PC- und PS2-Versionen auch hier Einzug halten.

Eine vorzügliche Pad-Steuerung, eine verbesserte Grafik mit teilweise fantastischen Lichteffekten, aufgepeppten Texturen (die vor allem bei den fein modellierten Fahrzeugen zum Einsatz kommen), sprechen eine deutliche Sprache.

__NEWCOL__Ganz zu schweigen von der Möglichkeit, eigene Soundtracks einzubauen - ein Feature, das für Xbox-Spiele mittlerweile eigentlich Standard sein sollte, aber von vielen Entwicklern bei der Umsetzung von Multi-Plattform-Titeln sträflich vernachlässigt wird.

Allerdings ist nicht alles Gold, was glänzt. Denn obwohl die Xbox-Fassung deutlich besser aussieht als die Pendants auf der PS2, läuft das Spiel nicht immer rund: Ab und an gibt es unschöne Ruckler zu sehen, die zwar den Spielspaß nicht bremsen können, aber auf der Xbox einfach nicht sein müssten.

(GTA VC)

Doch kleinere technische Schwächen hin und die Tatsache, dass die Spiele schon ein paar Jahre auf dem Buckel haben, her: GTA 3 und GTA Vice City sind ein Stück moderner Softwaregeschichte und sollten in keiner Sammlung fehlen.