Ty der Tasmanische Tiger 2: Die Bumerang-Gang11.01.2005, Jens Bischoff
Ty der Tasmanische Tiger 2: Die Bumerang-Gang

Im Test:

Kann sich noch jemand an Ty, den Tasmanischen Tiger erinnern, der im Schatten von Jak, Ratchet, Crash & Co vor zwei Jahren seine Jump'n'Run-Karriere begann? Na ja, viel Erfolg war ihm nicht beschieden, aber so leicht lässt sich eine bereits ausgestorbene Spezies nicht unterkriegen. Seit kurzem ist die Bumerang-Gang jedenfalls wieder im Einsatz und wir haben sie auf ihrer Tour durch das Australische Outback begleitet.

Vorzeitiges Haftende

Kaum habt ihr den fiesen Cass im ersten Teil hinter schwedische Gardinen

Schuppige Offensive: Ty und seine Freunde stellen sich einer Echseninvasion (GC).
verfrachtet, da versuchen ihn seine Gefolgsleute  im zweiten Teil auch schon wieder zu befreien.Zu allem Übel gelingt ihnen das auch noch und ihr habt trotz verbissener Gegenwehr das Nachsehen. Doch so schnell geben Ty und seine Bumerang-Gang nicht auf. Schließlich gilt es nicht nur einen entflohenen Häftling zurückzubringen, sondern auch die Welt vor dessen größenwahnsinnigen Forschungsprojekten zu bewahren.

Viel zu tun

Dazu trommelt ihr eurer Gang zusammen, schnappt euch euren Bumerang und setzt in 44 Missionen zur Gegenoffensive an. Allerdings hetzt ihr nicht geradlinig von Level zu Level, sondern bereist eine weitläufige Spielwelt, die neben den Haupteinsätzen auch jede Menge optionaler Sidequests parat hält, die ihr je nach Lust

Wollknäuel in Not: Rettet die Schafe vor dem ansteigenden Wasserpegel (Xbox).
und Finanzlage annehmen oder ignorieren könnt. Wer zwischendurch brav Botendienste, Rettungsaufträge und Aushilfsjobs erledigt, kommt jedenfalls schneller in den Besitz von neuen Waffen und Fortbewegungsmitteln.

Für jeden Zweck ein Bumerang

So könnt ihr mit euren gesammelten Klunkern und Erfolgsprämien über 20 verschiedene Bumerangs erstehen. Das Angebot reicht dabei von elementargeladenen Feuer-, Eis- und Donnerrangs über praktische Lasso-, Warp- und Röntgenrangs bis hin zu fiesen Zielsuch- und Mehrfachrangs. Diese machen sich aber nicht nur bei Kämpfen bezahlt, sondern helfen auch dabei spezielle Hindernisse und Aufgaben zu bewältigen. So kann man mit Hilfe des Donnerrangs etwa entfernte Apparaturen in Gang setzen,

Kampf der Giganten: Gegen solche Brocken habt ihr ohne geeigneten Mech keine Chance (PS2).
sich mit dem Lassorang über tiefe Schluchten schwingen oder mit dem Röntgenrang verborgene Plattformen und Gegner sichtbar machen.

Netter Fuhrpark

An manchen Stellen könnt ihr sogar ins Cockpit eines von vier Mech-Typen steigen, sofern ihr im Besitz der passenden Zündschlüssel seid. Mit dem wendigen Kampf-Mech könnt ihr selbst unbezwingbar erscheinenden Gegnern Paroli bieten, mit dem Untersee-Mech erforscht ihr die Tiefen des Meeres, dem Feuerlösch-Mech kann euch nicht einmal glühende Lava etwas anhaben und mit dem Lastenhebe-Mech räumt ihr jedes noch so schwere Hindernis aus dem Weg. Gelegentlich dürft ihr aber auch in einem Hubschrauber, einem Jeep oder einem Kart Platz nehmen.

     

Immer auf Achse

Während ihr im Helikopter Lasten heil an ihren Bestimmungsort bringen müsst, dient der Jeep nur zur schnelleren Bewältigung längerer Strecken - und davon gibt es in Ty 2 viele.

Bedrohung aus der Luft: Mit diesem Flak wehrt ihr eine feindliche Fliegerstaffel ab (PS2).
Da die einzelnen Einsatzorte teils weit auseinanderliegen und ihr euch immer wieder unfreiwillig im Hauptquartier wiederfindet, sind ausgiebige Lauf- und Fahrunterbrechungen an der Tagesordnung. Zwar werden euch die Trips durch die Spielwelt mit dem Sammeln immer wieder platzierter Kisten und Kleinode sowie einer praktischen Kartenfunktion versüßt, aber irgendwann ist man die künstlichen Spielzeitstreckungen - rechnet mit 6-15 Stunden - trotzdem leid.

Durchwachsene Technik

Ladezeiten werden übrigens geschickt durch das Passieren von Schleusentoren kaschiert, wo man sich während des Nachladens mit dem Sammeln weiterer Klunker beschäftigen kann. Ansonsten ist die Technik eher unspektakulär. Der Cartoon-Stil kommt zwar auch mit weniger aufwändigen Texturen aus, die massiven Fade-Ins von Landschaftsdetails aus kürzester Nähe

Zu heiß für Ty: In dieser Lavahöhle seid ihr ohne euren Thermo-Mech aufgeschmissen (Xbox).
sind allerdings äußerst unschön anzusehen.Die Bildrate bleibt dafür die meiste Zeit stabil, obwohl es eine ruckelfreie Darstellung nur auf der Xbox gibt. Ansonsten sind die Systemunterschiede zu vernachlässigen und beschränken sich auf ein paar abweichende Grafikeffekte.

Akustische Schwankungen

Auf akustischer Seite bekommt man immer wieder typisch australische Klänge und Instrumente serviert, die zusammen mit den durchwachsenen Umgebungsgeräuschen aus den Surround-Boxen schallen. Licht und Schatten gibt es auch bei der deutschen Synchro, deren Sprecherriege von talentiert und engagiert bis gelangweilt und hoffnungslos reicht. Wer will, kann aber auch die englische Originaltonspur aktivieren. Fest vorgeschrieben sind hingegen Speicherpunkte und Schwierigkeitsgrad,

Netter Bonus: Die kurzweiligen Kart-Rennen könnt ihr sogar zu zweit bestreiten (GC).
wobei es verwundert, dass der in erster Linie für jüngere Spieler entworfene Titel von der USK erst ab zwölf Jahren freigegeben wurde...

Künstliche Handicaps

Wie auch immer, der Schwierigkeitsgrad ist für passionierte Genrefans ohnehin nur selten fordernd und wenn, dann meist aufgrund hakeliger Kameraführung oder Kollisionsabfrage. Frust kommt dank meist fair gesetzter Rücksetzpunkte und automatischer Zwischenspeicherungen allerdings nur selten auf. Das Leveldesign ist im übrigen recht abwechslungsreich und wer will, kann sich sogar an ganz ordentlich gemachten Kartrennen versuchen, die ihr abseits der Handlung via Splitscreen auch zu zweit bestreiten könnt. Zudem gibt es eine Menge versteckter Extras zu entdecken und Boni wie Artworks freizuschalten.

   

Fazit

Zwar bleibt Ty auch bei seinem zweiten Auftritt vergleichsweise blass und unspektakulär, weniger anspruchsvolle Genrefans und Sparfüchse sollten aber dennoch einen Blick riskieren. Schließlich bekommt ihr für knapp 30 Euro durchaus solide und abwechslungsreiche Jump'n'Run-Kost in Down Under geboten, bei der ihr euch nicht nur mit einem breit gefächerten Arsenal an Bumerangs durchs Australische Outback kämpft, sondern auch als Helikopterpilot aushelft, an lukrativen Kartrennen teilnehmt oder in riesigen Mech-Ungetümen durch die Gegend stapft. Hin und wieder kommt es allerdings vor, dass sich Kamera und Kollisionsabfrage gegen euch verschwören und aus einer einfachen Kletterpartie einen frustrierenden Hüpfmarathon machen. Wer sich davon nicht abschrecken lässt, dürfte mit dem Preis-Leistungsverhältnis jedoch ziemlich zufrieden sein - auch wenn die USK die Hauptzielgruppe mit ihrer Freigabe ab 12 Jahren eigentlich ausschließt...

Pro

günstiger Preis
60Hz-Modus (Xbox)
zahlreiche Sidequests
praktische Übersichtskarte
facettenreiches Waffenarsenal
abwechslungsreiches Gameplay

Kontra

viel lästige Laufarbeit
durchwachsene Synchro
massive Detail-Fade-Ins
rucklige Bildrate (PS2 & GC)
unkomfortables Speichersystem
bockige Kamera & Kollisionsabfrage

Wertung

GameCube

Abwechslungsreiches Jump&Run für anspruchslose Australienfans.

PlayStation2

XBox

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