Test: Blinx 2: Masters of Time & Space (Plattformer)

von Jörg Luibl



Entwickler:
Publisher: Microsoft
Release:
03.12.2004
Spielinfo Bilder  
Altbekannte Tempowechsel

Ansonsten ist fast alles beim Alten geblieben: Kater Blinx stromert hüpfend, schlagend, hangelnd und doppelt springend durch eine skurrile Welt voller Monster, Rätsel und Hindernisse. Die kunterbunte Kulisse hat noch mal in Sachen Größe, Licht- und Spiegeleffekte zugelegt - es gibt sogar einige idyllische Panoramablicke am Meer. Aber der Kater und seine Feinde bewegen sich bei weitem nicht so geschmeidig und elegant wie die großen Jump`n´Run-Helden Jak, Sly oder Ratchet.

Egal ob Tonnen, Kristalle oder Herzen - Blinx kann alles einsaugen und bei Bedarf ausspucken.
Mit seinem Gitarrenstaubsauger schluckt er Tonnen, Rohre und Bomben, um sie später als gefährliche Geschosse auszuspucken. Die Zielerfassung wurde zwar gegenüber dem Vorgänger verbessert, denn ihr könnt bequem zwischen anvisierten Monstern wechseln. Aber trotzdem ist es sehr schwer, ein fixiertes Ziel in der Bewegung nicht zu verlieren.

Das führt dazu, dass man den Atem seiner eben noch sicher im Fadenkreuz schlummernden Feinde oft im Rücken spürt und plötzlich aus dem Nichts attackiert wird. Vor allem in den neu hinzu gekommenen Teamkämpfen wird das deutlich, denn wenn man als vierköpfige Gruppe unterwegs ist, verhalten sich die ballernden Kollegen alles andere als umsichtig. Diese Gruppenaction spielt sich auf Dauer sehr eintönig, was auch an der wenig fordernden KI der Gegner liegt. Man sammelt einfach alles auf und ballert sich durch.

Diese kleinen Kamera- und KI-Frustfaktoren werden jedoch von den fast unbegrenzten sowie inkonsequenten Rückspulmöglichkeiten wieder ausgeglichen: Wer stirbt, spult einfach mal ohne Gefahr zurück. Warum erscheinen eben erlegte Feinde z.B. nicht, wenn ich genau an der Stelle zurückspule, wo sie eben noch auf mich feuerten? Geübte Spieler können Blinx theoretisch ohne einen einzigen Lebensverlust durchzocken.

Diebische Schweine

Jedes Kapitel wechselt ihr übrigens die Fronten und könnt so immer wieder in die Haut der grunzenden Jäger schlüpfen. Die geben sich etwas schleichorientierter als die ballernden Katzen, denn sie können sich fast bis zur Unsichtbarkeit tarnen, durch Zeitlöcher überall auftauchen oder über Warptunnel jedem Feindkontakt ausweichen. Sie müssen Überwachungskameras ausschalten, können sich an Wände drücken und in Deckung gehen. Das ist auch bitter nötig, denn die Schweine stehlen für ihr Leben gern und müssen dann schnell das Weite suchen. Voll bepackt dürfen sie allerdings nicht schießen. An sich eine gute Idee, aber erstens kann man sehr oft auch ballernd zum Ziel kommen und zweitens wird das von Sly 2 eine Klasse besser inszeniert.

Action & Rätsel

Hier ist schnelle Reaktion gefragt: In Zeitlupe zeigen Pfeile an, in welche Richtung man ausweichen kann.
Besiegte Kreaturen hinterlassen Zeitkristalle verschiedenster Sorte: Damit könnt ihr entweder die Zeit komplett einfrieren, um z.B. Schalter vom lästigen Wasser zu befreien oder einer Rakete auszuweichen. Ihr könnt sie auch verlangsamen, um in Zeitlupe per Quicktime-Reaktion à la Shenmue einem ganzen Projektilhagel duckend und seitwärts rollend zu entgehen. Hört sich atemberaubend an, ist aber so angenehm inszeniert, dass man diese Übungen später gelangweilt mit geschlossenen Augen meistert. Der Reiz besteht höchstens darin, sich schnell zwischen Pause oder Zeitlupe entscheiden zu müssen. Zum Erfolg führen allerdings beide.

Abseits dieser Action gibt es auch einige Rätsel, die den Einsatz bestimmter Zeitfähigkeiten, wie z.B. des Zurückspulens erfordern: Wie schon im ersten Teil kann man so eingestürzte Brücken, Säulen oder marode Schalter wieder in den kompletten Urzustand versetzen, damit man über Abgründe oder tiefes Wasser kommt oder endlich funktionstüchtige Hebel bedienen kann. Leider sind die Stellen so offensichtlich, dass nicht all zu viel kreatives Entdecken nötig ist. Hinzu kommen tatsächlich noch so deutliche Hinweise, dass man sich wie in einem interaktiven Walkthrough fühlt.
     

Kommentare

HerrSchmidt schrieb am
Stimmt, das häßliche Vieh sollte durch Conker ersetzt werden. ;)
Auf Conker freue ich mich besonders, obwohl das 1. Quartal mit genialen Spielen gefüllt ist.
crizi schrieb am
Eine Antwort auf die IMO berechtigte Frage hat er aber nicht bekommen...
hiroschiwaga schrieb am
Ja wenn er so uncool und blass und die games so scheisse sind, wieso ziert dann der Kater das 4 players logo? Setzt doch lieber Mario drauf.
AnonymousPHPBB3 schrieb am
Erinnert sich noch jemand an den staubsaugenden Kater Blinx? Im November 2002 wollte er eigentlich zum ersten Jump`n´Run-Helden für die Xbox avancieren, verbrannte sich aber trotz innovativer Zeitmanipulation das Fell mit enttäuschenden 66 Prozent. Nach zwei Jahren wagt das Team von Artoon das Comeback. Ob`s diesmal besser läuft?<br><br>Hier geht es zum gesamten Bericht: <a href="http://www.4players.de/rendersite.php?L ... CHTID=3339" target="_blank">Blinx 2: Masters of Time & Space</a>
schrieb am