Test: Call of Duty 2: Big Red One (Shooter)

von Paul Kautz



Call of Duty 2: Big Red One
Entwickler:
Publisher: Activision
Release:
17.11.2005
17.11.2005
17.11.2005
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WW2-Shooter erfreuen sich nach wie vor ungebrochener Popularität, auch wenn das Szenario mittlerweile ziemlich ausgelutscht ist – nur selten gibt es frischen Wind wie Call of Duty 2 oder Medal of Honor: European Assault. Tappt Big Red One auch in die Alles-schon-mal-gesehen-Falle?

Das kenne ich doch!

Was hat Call of Duty 2: Big Red One mit dem vor einiger Zeit auf PC und Xbox 360 veröffentlichten Call of Duty 2 zu tun? Außer dem grundlegenden Szenario gar nichts. Die Verwandtschaft zum gut ein Jahr alten Call of Duty: Finest Hour ist viel deutlicher, allerdings gibt es eine wichtige Unterscheidung, die gleichzeitig ein Novum darstellt: Ihr spielt dieses Mal nur einen einzigen Soldaten, nicht mehr drei – das bislang gültige Credo
Im späteren Spielverlauf dürft ihr selbst ans Steuer eines dicken Panzers.
des Mehrfrontenkriegs geht damit flöten. Ihr seid Teil der berühmten amerikanischen Elite-Einheit »Fighting 1st«, die wegen ihrer auffälligen Armbinden auch »Big Red One« genannt wurde. Diese Einheit war dafür bekannt, immer als erste an den Fronten von Nordafrika, England, der Normandie oder Sizilien zu stehen. Und das sind genau die Szenarien, die ihr auch im Spiel besucht: Von 1942 bis 1944 kämpft ihr fleißig gegen die Wehrmacht, liefert euch Infanterieschlachten, zerstört gegnerische Panzer, holt feindliche Flugzeuge mit einer Flak vom Himmel, erobert Hangars und wehrt Wellen von heranstürmenden Deutschen ab. Später übernehmt ihr wie gewohnt die Kontrolle über die rasselnden Ketten eines Panzers, wechselt im Flugzeug zwischen Heckgeschütz zum Bombenschacht hin und her oder benutzt das Fernglas, um der Artillerie geographisch unter die Arme zu greifen. Klingt gewohnt? Ist es auch: Obwohl das Missionsdesign ansprechend und abwechslungsreich ist, schwimmt es nicht eine Sekunde lang aus dem Routine-Pool heraus. Das kann man positiv und negativ sehen, jedenfalls hält es für den erfahrenen Spieler keine Überraschungen parat.

Der Spielverlauf beginnt mit einem Sprung in die Vergangenheit: Am Ende der ersten Mission im Jahr 1944 werdet ihr schwer verletzt, woraufhin euer Leben vor eurem geistigen Auge bis 1942 zurückgespult wird, wo ihr als Private in Nordafrika landet. Viele Wüsten- und Frankreich-Einsätze später 
Beeindruckende Levelarchitektur und schöne Effekte treiben gerade die PS2 an ihre Grenzen.
landet ihr nach 13 völlig linear angeordneten Missionen schließlich im 1945er Deutschland. Ein PC-gewohntes Quicksave gibt es hier natürlich nicht, stattdessen wird nur zwischen den Aufträgen automatisch gespeichert. Innerhalb der Kämpfe gibt es nur temporäre Checkpunkte, die weg sind, sobald man die Konsole ausschaltet.

Die Rückkehr der künstlichen Lemminge

Wenn man schon nichts neu macht, dann macht man das bekannte eben gut: Und so seid ihr auch hier nur selten allein unterwegs, teilweise tummeln sich Dutzende Figuren flüssig animiert auf dem Bildschirm. Überall kracht und rumpelt es, überall wird geballert, überall brennt etwas oder stürzt ab – atmosphärisch ist das Spiel wieder sehr gelungen. Optisch bestechen in erster Linie die dicken Explosionen sowie die noch dickeren Rauchwolken, die allerdings u.a. für gehöriges Ruckeln auf der PS2 sorgen. Die GameCube-Version ist erträglich, richtig flüssig wird’s allerdings erst auf der Xbox. Dort kommen auch die tollen Spezialeffekte am besten zur Geltung: Steht man z.B. zu nahe an einer Explosion, wird nicht nur das Bild verzerrt und der Ton gedämpft, man wird auch zu Boden geworfen.

Serientypisch sind die Schlachtfelder mit massig geskripteten Aktionen vollgestopft, die allerdings gleichermaßen Segen wie Fluch sind. Toll sieht es aus, wenn man scheinbar gerade noch so einem Granateinschlag entkommt oder dicke Flugzeuge über den Köpfen brummen, wobei gelegentlich ein oder zwei
Ihr seid in abwechslungsreichen Szenarien unterwegs.
davon zerschossen gen Boden taumeln. Albern wird es, wenn sich Freund- und Feind-KI gegenüberstehen und ein Magazin nach dem anderen ineinander jagen – aber erst was passiert, wenn sich der Spieler einmischt. Oder wenn einem Kollegen im Weg stehen. Oder man vor einer Tür auf den einen vom Programm auserwählten Kameraden warten muss, der die magische Tür-Eintretfähigkeit sein Eigen nennt - die man selbst natürlich nicht hat.  Ärgerlich sind auch die unvermeidlichen, willkürlich wirkenden Schlachtfeldgrenzen, die sich z.B. in Minimauern manifestieren, die für den Spieler unüberwindlich sind – weil die Designer z.B. den Weg über eine Treppe vorsehen. Immerhin bestechen die Echtzeitfilme vor und nach jeder Mission mit großartigen Animationen und interessanten bis coolen Dialogen. Dazu gibt es zwischen den Missionen aufklärende Schwarz/Weiß-Kriegsdokumentationen des Military Channel.

Nicht ohne meinen GameCube!

Da der lineare Einzelspielerspaß je nach Schwierigkeitsgrad in sieben bis acht Stunden vorbei ist, bleibt auf PS2 und Xbox nur noch der Griff zum Mehrspielermodus – GameCube-Zocker müssen leider schon wieder draußen bleiben. Via Xbox Live bzw. System Link oder dem Online-Portal der PS2 dürfen sich bis zu 16 Kriegsveteranen auf elf Karten austoben, die größtenteils einfach der Einzelspielervariante entnommen sind. Meist zu Fuß, aber teils auch im Panzer unterwegs könnt ihr euch in vier Spielmodi von Deathmatch bis Domination die Kugeln gezielt um die Ohren jagen. Und das ist mit schwerem Geschütz ironischerweise einfacher als mit dem Scharfschützengewehr, denn selbst mit MGs kann man mit 
Eure Kameraden kämpfen selbständig, stellen sich dabei aber nicht besonders geschickt an.
Einzelschüssen hervorragend snipern – ein Fehler im Balancing. Dafür könnt ihr euch sowohl hier als auch als Solist das Leben künstlich schwer machen, indem ihr das Fadenkreuz abschaltet und so für einen Hauch mehr Realismus sorgt.

Die einfache Steuerung verlässt sich auf mehrere vorgefertigte Layouts, die ihr euch besser einprägen solltet, da sie im Spiel nicht mehr einsehbar sind. Ein kulantes Autotargeting-System greift euch beim Zielen leicht unter die Arme, außerdem könnt ihr wie gewohnt springen, kriechen, mit jeder Waffe zoomen, euch zu den Seiten lehnen oder kriechen. Begleitet wird die Action von recht langweiliger Menümusik sowie sehr viel sehr guter deutscher Sprachausgabe und dünnen Effekten – die aber auf Wunsch in Dolby Surround Pro Logic.

  

Kommentare

nogg3r schrieb am
..aber für die ca. 10 euro die es jetzt noch kostet is das game einfach nur zu empfehlen!
klar die wertung klingt jetzt nicht so verlockend, aber wer wie ich von (gut gemachten) standard-ww2-shootern nicht genug bekommen kann der wird mit big red one einfach nur saugut unterhalten!
natürlich kennt man alles schon, aber die brachiale action und technische umsetzung (xbox) sind wirklich gut! geiles spiel..
Stormrider One schrieb am
Kurz gesagt: Spiel gut aber net fur ne voll preis!!^^
MFG
Smul schrieb am
Scannerx hat geschrieben:ich weis net obs im artikel steht aber gibts des auch für pc?
Hiho!
Nein, gibt es nicht - Big Red One ist Konsole only. Für PC und Xbox 360 gibt's das »normale« Call of Duty 2«, das aber ein ganz anderes Spiel ist.
Cheers
Paul
johndoe-freename-90807 schrieb am
ich find das spiel sau geil spiele es grade auf ps2 würde mir das spiel auf jeden fall kaufen macht einfach nur spass!!!
schrieb am