Super Monkey Ball Deluxe08.09.2005, Paul Kautz
Super Monkey Ball Deluxe

Im Test:

Es wird affig auf PS2 und Xbox: Satte drei Jahre nach der GameCube-Version kullern die rollenden Affen aus Super Monkey Ball auch auf die anderen Konsolen – leicht verbessert, versteht sich. Doch können diese Erweiterungen dem Affenzahn der Zeit etwas entgegensetzen, oder ist das Spiel heutzutage  nur noch primativ?

Vier Affen ohne Kontrabass

Super Monkey Ball deluxe (ab 42,26€ bei kaufen) ist nicht weniger als ein Best-Of aller bisherigen SMB-Games. Das bemerkt man am deutlichsten an der schieren Levelanzahl: Satte 300 Welten warten im Story-Modus auf euch, 254 davon aus den Vorgängern, 46 davon brandneu – auch für den größten Affenfreund mehr als genug. Seid ihr allein unterwegs, könnt ihr euch, begleitet von einer wirklich, wirklich dämlichen Story, nacheinander den teilweise beinharten Geschicklichkeitsprüfungen stellen. Denn der böse Dr. Bad-Boon klaut im Affenland alle Bananen. Das finden die vier Primatenfreunde AiAi, MeeMee, Baby und GonGon reichlich doof und machen sich auf den beschwerlichen Weg, die Gelbfrüchte wieder einzusammeln. Dazu steuert ihr die aus irgendeinem Grund in einer

Die Levels werden im Laufe der Zeit immer anspruchsvoller.
kullerfreudigen Kapsel befindlichen Affen durch die immer kniffliger aufgebauten Levels und schnappt euch auf dem Weg zum Ziel so viele Bananen wie möglich. Natürlich ist das nicht so einfach wie es klingt: jede Menge Hindernisse wie Kurven, enge Passagen, Rolltreppen, Blocker, bewegte Plattformen und vieles mehr stehen dem Affenglück im Weg

Die ersten 20-30 Levels sind noch ein Klacks, bestehen sie doch zumeist aus einigen geraden Flächen mit klar erkenn- und erreichbarem Ziel. Aber schon nach kurzer Zeit (die Startlevels sind in einigen Sekunden geschafft) biegt sich die Lernkurve im Affentempo nach oben, der Frustfaktor erreicht teilweise bedrohlich nahe die »Ich schmeiß den $#%&*-Controller an die Wand!!«-Grenze. Und das, obwohl man jeden Level so oft versuchen kann, wie man lustig ist. Spätestens an dieser Stelle sollte man sich zur Entspannung den anderen Spielvarianten zuwenden: Die »Herausforderung« kann man zu viert nacheinander angehen, um sich mit Freunden zu messen, im Übungsmodus kann man bereits geschaffte Levels immer wieder trainieren. Die beste Abreagierungsmöglichkeit bietet jedoch der Multiplayermodus: Hier warten zwölf Partyspiele, die im Gegensatz zu früheren Inkarnationen des Spiels von Anfang an komplett verfügbar sind. Hier dürfen sich bis zu vier Affen beim Segelgleiten, Boxen, Tennis, Zielschießen oder Kanufahren austoben. Einige Spiele sind wahrlich brillant und machen verdammt viel Spaß – speziell Gleiten und Boxen sorgen in der Gruppe für herrliches Gekreische. Andere (wie das Bootfahren oder Tennis) sind dagegen offensichtliche Design-Abfallprodukte und bieten kaum genug für einen halbherzigen Blick. Die anderen spielt man immer wieder mal gerne. Jedes Game bietet mehrere Spielvarianten oder unterschiedliche Versionen, so dass man allein mit dem Ausprobieren eine ganze Weile beschäftigt sein dürfte.

Das affige Boxen gehört zu den Mehrspieler-Highlights.
Jahaaa, ich bin fröhlich!

Spielerisch sind Xbox- und PS2-Version absolut identisch, optisch zum überwiegenden Teil auch. Der einzig wahrnehmbare Unterschied ist, dass die PS2-Fassung aus unerklärlichen Gründen immer wieder mal ins Stocken gerät – und das trotz der Grafik, die bereits zum GameCube-Release veraltet war! Sehr simpel aufgebaute Levels gesellen sich zu netten, aber unspektakulären Figuren. Ein echter Aufreger sind dagegen die Echtzeit-Zwischensequenzen, die derart kirresüß und knuddelig und auf Teufel komm raus fröhlich getrimmt sind, dass es im Gehirn weh tut.

Nicht sehr viel besser sieht es an der Akustik-Front aus: Die Wummta-Wummta-Musik treibt dem Spieler die Fröhlichkeit mit dem Presslufthammer in den Gehörgang, dazu quieken die Affen ein bisschen und ein deutscher Sprecher bemüht sich redlich, den Levelbeginn zu verdeutlichen – na fein. Die Steuerung könnte einfacher nicht sein, denn ihr braucht im Grunde nur den linken Analogstick. Nur in den Mehrspielergames werden ab und an noch einige Buttons gebraucht.     

Fazit

Fangen wir gleich mal mit dem nervigsten Punkt der Dauergrinse-Affen an: Das Intro, und da speziell die Musik, ist derart mit dem Hackebeil auf gute Laune getrimmt, dass ich kotzen könnte. Ich bin wirklich ein grundfröhlicher Mensch, aber was hier an penetranter gute Laune aus den Boxen gequetscht wird, geht weit über das Stadium der Trommelfellfolter hinaus. Gott sei Dank ist das schnell weggedrückt, denn der Rest des Spiels macht, auch wenn er in mehr als nur optischer Hinsicht drei Jahre zu spät kommt, wirklich Spaß: Die Levelmassen sind herausfordernd bis verdammt anspruchsvoll, die Steuerung einfach, die Mehrspielergames das Gruppenhighlight – speziell das Segelfliegen hat’s mir angetan! Allerdings ist es mir völlig unverständlich, wieso PS2 und Xbox erst so spät beafft werden. Das Spiel hat zwar auch heute noch seinen nicht zu leugnenden Charme, wirkt aber schon ziemlich angestaubt.

Pro

herausfordernde Levels
gigantischer Umfang
einfache Steuerung
einige sehr spaßige Mehrspielergames

Kontra

unglaublich nervender Sound
manche Mehrspielergames einfach doof
technisch längst veraltet

Wertung

XBox

PlayStation2

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