King Kong19.11.2005, Michael Krosta
King Kong

Im Test:

Godzilla war gestern! Denn jetzt kehrt der wohl bekannteste Affe der Filmgesichte dank Peter Jackson nicht nur auf die Kinoleinwand zurück, sondern wird auch die heimischen Bildschirme sämtlicher Konsolen- und PC-Besitzer heimsuchen. Wir haben King Kong (ab 45,00€ bei kaufen) komplett durchgespielt und verraten euch, ob sich die abenteuerliche Reise nach Skull Island lohnt!

Die verborgene Insel

Was soll auf einer abgelegenen Insel schon passieren, die bisher noch nicht von der Zivilisation entdeckt wurde? Das dachte sich wohl auch der Filmemacher Carl Denham, nachdem er in den Besitz einer geheimen Karte gelangte, die den Weg zu dem verborgenen Territorium zeigt. Und so macht er sich zusammen mit dem Drehbuchautor Jack Driscoll, seiner neu verpflichteten Hauptdarstellerin Ann Darrow sowie seiner Crew auf den Weg, um dort einen Film zu drehen. Doch schon die Ankunft steht unter keinem guten Stern: Bei peitschendem Regen  und über sechs Meter hohen Wellen wagen die Abenteurer in ihren kleinen Ruderbooten die Fahrt zum Strand und müssen bei dem Unwetter schon bald den ersten Toten beklagen. Jetzt gibt es für die Gestrandeten nur noch ein Ziel: einen Weg

Na, wer schaut denn da vorbei?
zu finden, um von der Insel wieder zurück auf’s Boot zu gelangen. Und so machen sich die Überlebenden auf die Suche nach einer ruhigen Wasserfläche, auf der Captain Englhorn mit seinem Flugzeug landen kann.

Zurück in die Urzeit

Ihr übernehmt die Rolle von Jack und schlagt euch in der Egoperspektive durch die Insel. Dabei wird schnell klar, dass irgendetwas nicht stimmt: Bereits am Strand erwarten euch übergroßen Krabben, die euch und eure Mitstreiter aggressiv attackieren. Doch das ist erst der Anfang, denn im tiefen Dschungel lauern weitere gefährliche Zeitgenossen: So greifen z.B. aus der Luft Flugsaurier (Terapusmordax) an, während ihr euch am Boden mit überdimensionalen Tausendfüßlern, Skorpionen und Raptor-ähnlichen Dinos (Galliminus) rumschlagt. Ein Glück, dass ihr euch den Viechern nicht vollkommen wehrlos entgegenstellen müsst, sondern auf ein schlagkräftiges Waffenarsenal bestehend aus  Pistole, Shotgun, Snipergewehr oder MP zurückgreifen könnt. Leider könnt ihr immer nur eine Schusswaffe mit euch tragen und auch die Munition ist arg begrenzt. Nachschub und neue Waffen findet ihr in Kisten, die Captain Englhorn über die ganze Insel verteilt abgeworfen hat. Doch manchmal werdet ihr in die unvorteilhafte Situation kommen, in der ihr keine Patrone mehr im Lauf

Grafikvergleich der PC-Versionen:

Wie unterscheiden sich die normale Verkaufsfassung und die nur über den Download erhältliche sowie grafisch aufgepeppte Gamer's Edition? Ab zum Bildvergleich!habt, gleichzeitig aber von Gegnern umzingelt seid. Was dann? Nun, wenn ihr nicht als Dino-Futter enden wollt, solltet ihr spätestens jetzt die Augen nach Knochenhaufen oder Speeren offen halten, mit denen ihr euch die Biester vom Leib halten könnt. Zündet ihr die Lanzen zusätzlich an Feuerstellen an, fackelt ihr nicht nur die Urzeit-Monster ab, sondern brennt auch Büsche nieder, die euch vorher den Weg versperrt haben. Um dem Spiel einen filmischen Charakter zu verleihen, verzichten die Entwickler komplett auf Anzeigen wie Lebensenergie oder Munition und überlassen euch den vollen Bildschirm für das Abenteuer. Werdet ihr verletzt, erholt ihr euch automatisch nach einer kurzen Zeit und ein einfacher Druck auf eine Taste genügt und schon informiert euch Jack über die Munitionsreserven. Trotz der anfänglichen Umgewöhnung geht das Konzept überraschend gut auf und ist sogar maßgeblich daran beteiligt, dass ihr die Panik in den Kämpfen hautnah miterleben könnt. Werdet ihr von einem Gegner gepackt und verletzt, wird ein verstörender Filter aktiviert, während ihr z.B. versucht, das Vieh von eurem Hosenbein  abzuschütteln und zu entkommen. Selten kam der nackte Kampf ums Überleben packender rüber als hier. Obwohl der Schwerpunkt eindeutig auf Action gelegt wird, finden sich auch kleine Rätseleinlagen, die sich jedoch in der Regel auf das Finden eines Schalters beschränken, mit denen ihr die mächtigen Tore zu neuen Spielabschnitten 

So viel Dschungel, aber nur ein Pfad, auf dem ihr gehen könnt...
öffnen könnt. Hier hätte etwas mehr Abwechslung sicher nicht geschadet; genau  wie bei den Gegnern, die sich nicht gerade durch Artenvielfalt auszeichnen.                     .

Bombastische Präsentation

Ein sowohl optisches als auch spielerisches Highlight stellen die Begegnungen mit den mächtigen T-Rex-Sauriern  (im Spiel: V-Rex) dar, denn gegen diese Kolosse ist jede Waffe machtlos. Hier besteht eure Aufgabe meist darin, die Biester abzulenken, indem ihr z.B. andere Wesen tötet, die dann quasi als "Ersatzfutter" herhalten. Und sollten sie euch oder euren Freunden doch mal zu nahe kommen, schleudert ihr ihnen einfach einen Speer entgegen und habt zumindest kurzzeitig eure Ruhe. Dennoch sind diese Sequenzen ein gutes Beispiel für die allgemeine Stimmung des Spiels und an Spannung kaum zu überbieten. Ihr fühlt euch ständig gejagt - sei es nun von der hungrigen Fauna oder den Eingeborenen, die nicht gerne von Eindringlingen wie euch gestört werden. Und gerade diese beklemmende Atmosphäre ist es, die King Kong als Spiel auszeichnet. Die Entwickler um Michel Ancel verstehen es hervorragend, euch mitten ins Geschehen zu versetzen und erschaffen die Illusion eines riesigen Dschungels.               

Leider schafft es die bombastisch inszenierte Umgebung nur zu Beginn darüber hinwegzutäuschen, dass das Abenteuer auf streng linear vorgegeben Wegen erfolgt. Alternative Pfade sucht ihr vergebens und so seid ihr auf der riesigen Insel weniger frei unterwegs als es euch der erste Eindruck Glauben machen will. So schön der Dschungel auch in den ersten Stunden aussieht, habt ihr euch irgendwann daran satt gesehen. Kein Wunder, denn ihr verbringt 90 Prozent des Spiels auf Skull

Gegen den mächtigen V-Rex sind Waffen zwecklos.
Island und kommt nur zum großen Finale nach New York. Zwar sorgen einige Sequenzen immer wieder für Abwechslung, doch läuft das Spiel die meiste Zeit nach dem Muster "Bis zur nächsten Tür durchschlagen, Hebel suchen und weiter geht’s" ab.

Da brüllt der Affe

Für die größte Abwechslung sorgen allerdings die Abschnitte, in denen ihr nicht mehr als Jack unterwegs seid, sondern in die behaarte Haut des Riesenaffen schlüpft. Dabei schaltet das Spiel von der Egoperspektive in eine 3rd-Person-Ansicht um, in der ihr es mit allen Sauriern und Eingeborenen aufnehmt, die eurer geliebten Ann an die Wäsche wollen. Bis auf den letzten Abschnitt in New York ist die Kamera fest fixiert, fängt das Geschehen aber insgesamt gut ein und sorgt für kinoreife Schnitte. Besonders spektakulär sind die Finishing Moves, mit denen Kong den fast ebenbürtigen V-Rex oder den fliegenden Black Terapusmordax ein Ende bereitet, indem Flügel vom Körper gerissen oder mit Reißzähnen bestückte Kiefer gebrochen werden. Insgesamt machen die Kong-Abschnitte nur einen relativ kleinen Teil des Spiels auch, doch kommen sie immer genau zum richtigen Zeitpunkt – nämlich genau dann, wenn die Erkundungen mit Jack gerade wieder auf dem Weg sind, etwas öde zu werden. Das gesamte Abenteuer wird euch etwas über zehn Stunden beschäftigen. Um den Wiederspielwert zu steigern, könnt ihr im Anschluss die Levels alle erneut spielen und bekommt Punkte für eure Leistungen, mit denen ihr weiteres Bonusmaterial freischalten könnt. Neben dem Filmtrailer warten etliche Artworks auf euch und wer beim Zocken das gewisse Flair alter Filme erleben will, kann dazu einfach einen entsprechenden Filter freischalten.

Affenstarke Technik?

Bei der Preview-Version konnte uns die Technik noch nicht ganz überzeugen. Wie sieht es bei der finalen Version aus? Leider keinen Deut besser. Zwar sieht die Grafik mit ihren detailverliebten Umgebungen, realistisch modellierten Figuren und tollen Witterungseffekten einfach fantastisch aus, doch ist die Grafikengine bei all der Pracht sowohl auf der PS2 als auch auf der Xbox überfordert: So geht die Framerate vor allem bei Drehungen oftmals in die Knie, was sich vor allem bei hektischen Kämpfen als enorm störend erweist. Da ihr keine Einstellungen bezüglich der Drehgeschwindigkeit in den Optionen vornehmen könnt, müsst ihr euch wohl oder übel mit der

Die Flugsaurier greifen meistens gleich im Rudel an.
mitunter lahmen Performance abfinden. Zwar läuft die Xbox-Fassung  einen Tick flüssiger als das PS2-Pendant und bietet etwas schönere Lichteffekte und Texturen, doch lässt die Performance auf beiden Systemen zu wünschen übrig. Selbst auf der Xbox 360 ist die Framerate nicht konstant stabil, doch punktet diese Fassung zumindest auf HD-Displays mit einer phänomenalen Kulisse, die alle anderen Systeme weit hinter sich lässt.

Und auf dem PC? Hier ergibt sich ein ähnlich zweigeteiltes Bild: normal hier, phänomenal da.  Warum sich die nur über den Download bei Gamesload.de erhältliche Gamer’s Edition ähnlich gut wie die 360-Fassung und damit deutlich besser schlägt als die im Handel erhältliche PC-Verkaufsversion, zeigt unser ausführlicher Grafikvergleich.

Der Audiobereich ist erstklassig: Dafür sorgen nicht nur die Originalsprecher Jack Black, Naomi Watts und Adrien Brody sowie deren deutsche Synchronstimmen, sondern auch eine beeindruckende Soundkulisse, die einen beträchtlichen Teil zur Atmosphäre beiträgt, wenn ihr z.B. auf der Flucht vor King Kong dessen Schreie und das dumpfe Stampfen vernehmt, das euch scheinbar auf Schritt und Tritt folgt. Ihr habt ständig das Gefühl, in einem echten Dschungel unterwegs zu sein – überall vernehmt ihr Geräusche, die die wilde Kulisse perfekt untermalen. Auch der Soundtrack klingt hervorragend und steht mit orchestralen und situationsabhängigen Arrangements einer echten Filmmusik in nichts nach.   

       

Fazit

Trotz einiger Längen, monotonen Rätseleinlagen und immer gleichen Gegnern schafft es King Kong vor allem durch die beklemmende und dichte Atmosphäre, den Spieler bei der Stange zu halten. Und auch wenn die Grafik trotz wunderschöner Bilder technisch weniger überzeugen kann, hat man oft das Gefühl, tatsächlich in einem Film zum Mitspielen gelandet zu sein. Zwar hat man sich irgendwann wirklich an dem Dschungel satt gesehen, doch entschädigt das grandiose Gefühl beim Erklimmen des Empire State Building im Finale für so manchen zähen Moment davor. Nicht zu vergessen die genial inszenierten Begegnungen mit dem T-Rex, die man sowohl in der Rolle als Jack Driscoll als auch mit Kong nicht so schnell vergessen dürfte. Von daher zählt King Kong ganz sicher zu den besseren Videospielumsetzungen eines Kinofilms, die allerdings aufgrund kleiner spielerischer Schwächen sowie der ruckelanfälligen Darstellung knapp am Award vorbeischlittert.

Update zur PC-Wertung (7. Dezember 2005):

King Kong spielt auf der Xbox 360 und einem High-End-PC samt Gamer's Edition auf einem spürbar höheren Grafikniveau als auf der Xbox oder einem PC mit der normalen Verkaufsfassung, wie unser Special gezeigt hat. Das sorgt natürlich auch für einen Atmosphäreschub. Aber welche Fassung bewerten wir jetzt? Oder sollen wir etwa zwei Wertungen machen? Das halten wir für unsinnig. Wir haben uns dazu entschieden, hier die normale Fassung zu bewerten, die für alle im Handel erhältlich ist - auch, wenn es die technisch unterlegene ist. Die exklusive Gamer's Edition würde jedoch ähnlich wie die 360-Fassung einen Prozentpunkt mehr und damit 84% bekommen.

Pro

bombastische Grafik
stimmungsvolle Soundkulisse
toller Soundtrack
packende Atmosphäre
zwei spielbare Charaktere (Jack Driscoll & Kong)
detaillierte Modelle
erstklassige Synchronisation
V-Rex-Sequenzen
starkes Finale in New York

Kontra

mitunter starke Ruckelanfälle
streng lineare Gameplay-Pfade
z.T. zähe Level
Levelziele und Aufgaben wiederholen sich oft
Dschungel-Setting wirkt nach einiger Zeit monoton
wenige Gegner-Spezies
normale Version gegenüber der Gamer's Edition technisch unterlegen (PC)

Wertung

360

PlayStation2

PC

XBox

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