Star Wars: Knights of the Old Republic03.08.2003, Mathias Oertel
Star Wars: Knights of the Old Republic

Vorschau:

In Amerika mit Awards überhäuft und von vielen bereits jetzt als eines der Spiele des Jahres gehandelt: Biowares Star Wars-Rollenspiel Knights of the Old Republic, das hierzulande im Herbst erscheinen dürfte. Wir haben uns vorab mit der amerikanischen Version beschäftigt und verraten Euch in der Preview, wieso sich kein RPG-Fan das Spiel entgehen lassen sollte.

Viel drin, viel dran

Angesichts der überschwänglichen Lobeshymnen, mit denen Knights of the Old Republic in Amerika überhäuft wurde, waren wir etwas skeptisch, ob Biowares Xbox-Einstand diesen Lorbeeren gerecht wird.

Doch abgesehen von der mageren Charakterklassenauswahl (es stehen lediglich drei zur Verfügung) gibt es nach den ersten zahlreichen Stunden wenig zu meckern. Ein sehr schönes Tutorial führt in alle Aspekte der anfangs etwas unübersichtlich scheinenden, aber äußerst gut gelösten Steuerung und Menüstruktur ein, die eine gewisse PC-Ähnlichkeit nicht verheimlichen kann. Und auch vor den zahlreichen zur Verfügung stehenden Fähigkeiten braucht man keine Angst haben: Alle Eigenschaften werden haarklein erklärt und sorgen so für eine größtmögliche Übersicht.

Auch die Story kann auf ganzer Linie überzeugen. Der Kampf gegen die Sith, der 4000 Jahre vor den bekannten Star Wars-Filmen angesiedelt ist, wird packend erzählt und bringt Euch immer wieder mit Überraschungen und Entscheidungszwang in Gewissenskonflikte. Und hier liegt auch gleichzeitig eine der Stärken von KotOR: Im Laufe des Spiels machen sich Eure Entscheidungen bemerkbar und lassen Euch nach und nach entweder auf die dunkle oder die helle Seite der Macht gleiten. Und habt Ihr erst einmal das Studium zum Jedi abgeschlossen, könnt Ihr auch dementsprechend die Fähigkeiten der jeweiligen Seite nutzen.

__NEWCOL__Star Wars mit AD&D

Für das Skill- und Kampfsystem greift Bioware auf den bewährten zwanzigseitigen Würfel zurück, den Pen&Paper-Spieler aus dem AD&D-Regelwerk und PC-Gamer spätestens seit Neverwinter Nights (NWN) kennen dürften. Doch dies ist nicht die einzige Ähnlichkeit, die KotOR mit NWN teilt. Die Kämpfe laufen in "rundenbasierter Echtzeit" ab. Soll heißen: Ihr könnt jederzeit das Spiel während eines Kampfes pausieren und Eurer Gruppe, die sich aus max. drei Mitgliedern zusammensetzt, neue Befehle geben, die dann der Reihe nach abgearbeitet werden.

Wer es nicht so taktisch mag, kann auch in Echtzeit versuchen, den Kämpfern die Befehle zu geben. Doch spätestens bei einem Kampf gegen eine leichte Übermacht ist es sinnvoll, die Pause zu aktivieren, um die Taktiken festzulegen.

Sieben Welten, die es zu erkunden gilt -darunter beispielsweise Tatooine und die Heimatwelt der Wookies Kashyyk-, massenhaft Nebenquests und Mini-Spielchen wie z.B. ein an Black Jack angelehntes Kartenspiel sorgen für viel spielerische Abwechslung. Und das alles vor dem Story-Hintergrund des Kampfes gegen die Sith.

Auch wenn sich KotOR grundsätzlich anders spielt als vergleichbare RPGs aus Japan, sollte sich kein Genre-Fan das gute Stück entgehen lassen. Denn was hier an Atmosphäre, Story und Grafikpracht (mit kleinen Ausnahmen, dazu gleich mehr) abgeliefert wird, dürfte mit zum Besten gehören, was RPG-Fans dieses Jahr geboten bekommen - und wird die Messlatte für kommende Rollenspiele, ganz gleich aus welchem Kulturkreis gewaltig nach oben legen.

Schön mit Abstrichen

Wir haben zwar noch nicht alle Welten kennen gelernt, doch nach dem, was wir bis jetzt sehen konnten, hat es Bioware geschafft, das Star Wars-Universum zu grafisch imposantem Leben zu erwecken. Die großen Areale strotzen vor Leben und alle Figuren bewegen sich geschmeidig über den Bildschirm. Allerdings stellt man sehr früh fest, das viele der Figuren, die einem begegnen, mit den selben Texturen belegt wurden, wodurch sich ein kleiner Abnutzungseffekt einstellt.

Im Gegensatz dazu sind die Kämpfe stilvoll und imposant in Szene gesetzt. Angesichts der zahlreichen Lichteffekte und sonstigen Grafikspielereien ist es allerdings nicht ganz verwunderlich, dass der Grafikmotor bei schnellen Drehungen in Gebieten mit hoher Sichtweite deutlich in die Knie geht und Euch mit einem nicht zu übersehenden Ruckeln bestraft.

Doch damit wird man sich angesichts der stimmigen Star Wars-Atmosphäre sicherlich schnell anfreunden können/müssen. Denn es besteht kaum Hoffnung, dass diese Makel für die PAL-Fassung beseitigt werden.

Bombastsound

Vollkommen ohne Makel ist die Soundkulisse von Biowares Abstecher ins Star Wars-Universum. Angefangen von der grandiosen und äußerst umfangreichen Sprachausgabe (jeder Charakter ist mit gesprochenen Texten ausgestattet), die hoffentlich genau so herausragend in die Lokalisierung gerettet werden, bis hin zu der eigens für das Spiel komponierten Musik, die von bekannten Star Wars-Melodien ergänzt wird, wird die Akustikabteilung gewaltig Punkte einfahren und für viel Stimmung sorgen. Denn auch bei den Soundeffekten lässt man sich nicht lumpen - was wiederum nicht so verwunderlich ist, da man Zugriff auf die komplette Star Wars-Soundbibliothek bei LucasArts hatte.

Ausblick

Wer bislang behauptet hat, dass gute Konsolenrollenspiele nur aus Japan kommen, wird umdenken müssen. Denn Bioware hat es geschafft, eine schöne und abwechslungsreiche Story mit feiner, jedoch nicht immer vollends überzeugender Grafik, einer grandiosen Soundkulisse und einer ausgefeilten Steuerung zu verbinden. Zwar werden PC-Spieler überall kleine spielerische Anleihen bei Neverwinter Nights finden, doch angesichts der Klasse von NWN ist dies wahrlich nichts Schlechtes. Wenn sich Publisher Activision bei der Lokalisation nicht lumpen lässt, können sich Xbox-Anhänger auf ein Rollenspiel freuen, das es locker schafft, mit der Konkurrenz aus Fernost gleichzuziehen und sowohl Star Wars-Fans als auch RPG-Spieler im Allgemeinen zu begeistern.

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