Deathrow06.09.2002, Mathias Oertel
Deathrow

Vorschau:

Eine Disc, zwei Mannschaften und keine Regeln: das ist Deathrow. Bereits im Vorfeld konnte das Spiel von Southend, das wie die Anabolika-Fassung von Speedball wirkt, mit den zahlreichen veröffentlichten Screenshots und Videos bei uns in der Redaktion für Begeisterung sorgen. Doch jetzt bricht die Stunde der Wahrheit an: Hält die Preview-Version, was die Bilder vollmundig versprochen haben? Gespannt haben wir uns die Pads geschnappt und schildern Euch unsere Eindrücke in der Preview.

No Rules

Die Regeln von Deathrow sind einfach zu erklären: es gibt keine. Zwei Mannschaften prügeln sich im wahrsten Sinne des Wortes um eine Disc, die in das gegnerische Tor geworfen werden muss. Die Mannschaft mit den meisten Punkten gewinnt.

Um die Scheibe ins gegnerische Tor zu befördern, ist jedoch mehr notwendig, als gutes Pass-Spiel und ein zielsicherer Wurf - kämpferische Fähigkeiten sind gefragt. Zu diesem Zweck wird Euch ein breites Spektrum an Bewegungen zur Verfügung stehen, um die Gegner zu verletzen oder K.O. zu schlagen - schafft Ihr es gar, das Team komplett auszuknocken, habt Ihr das Spiel schon vor Ende der regulären Spielzeit gewonnen.

Natürlich versucht das gegnerische Team das Gleiche mit Euch. Abhängig von den breit gefächerten Statistik-Werten jedes Spielers können Eure Mannen ein gewisses Maß an Verletzung wegstecken. Doch irgendwann ist die Gesundheit so weit am Ende, dass Ihr nur noch übers Spielfeld schleicht.__NEWCOL__Da Ihr aber für die Tore und die Verletzungen, die Ihr den Gegnern zufügt auch während des Spieles Geld bekommt, könnt Ihr die klingende Münze dazu verwenden, Eure Mannschaft in der Viertel-Pause wieder auf Vordermann zu bringen.

Power-Ups, die an verschiedenen Stellen in den über 15 Spielarenen auftauchen, würzen das Spielgeschehen durch Attacken-Modifizierung, Health-Packs oder dringend benötigte Ergänzungen des Konto-Standes.

Für Einzelspieler gibt es neben einem Tutorial und Einzelspielen einen Karriere-Modus, in dem Ihr mit Eurem Team an die Weltspitze der Deathrow-Spieler vorstoßen müsst. Hier wird das kämpferische Gelage durch zusätzliche Features wie neue Spieler angereichert, die Ihr verpflichten könnt; oder durch geheimnisvolle Gen-Tränke, die die Werte eines Eurer Spieler verbessern.

Einzelspieler-Fun oder Party-Spaß?

Doch der richtige Spaß dürfte erst mit mehreren Spielern aufkommen. Schafft Ihr es, acht Spieler und zwei Xboxen in Eurem Wohnzimmer zu versammeln, könnt Ihr sogar ein rein menschliches Duell starten.

Zwar kann die KI die fehlenden Mitspieler bereits jetzt gut kompensieren, doch ab und an fragt man sich doch, wieso der Mitspieler nicht auf das freie Tor schießt oder einen der gerade attackierenden Spieler angreift.

Ein kleines bis mittelschweres Problem stellt auch noch die Steuerung dar: In einem Tutorial zwar gut erklärt, wirkt die Knopf-Belegung noch nicht optimiert, ist aber dank einer angenehmen Lernkurve nach ein paar Matches kaum noch ein Problem. Allerdings wäre es wünschenswert, dass die Entwickler in der finalen Version eine Konfigurationsmöglichkeit einbauen.

Technisch auf der Höhe der Zeit

Auf den ersten Blick macht Deathrow grafisch nicht viel her, doch bereits nach wenigen Minuten offenbart sich die Arbeit, die in dem "Sport der Zukunft" steckt.

Jeder der Spieler ist aus mehr als 7000 Polygonen zusammengesetzt, die mit einem Skelett-Animations-System, das aus 55 Knochen besteht, zu ansehnlichem Leben erweckt werden.__NEWCOL__In keiner Phase des Spieles lassen sich Schnitzer bei den mehr als 800 Grund-Bewegungen ausmachen, die durch zahlreiche Team- und Spieler-spezifische Moves ergänzt werden.

Auch Freunde visueller Spezialeffekte werden voll auf ihre Kosten kommen. Effekte wie "Bullet-Time" oder Blutflecken auf dem Boden ergänzen den grafisch guten Gesamteindruck, der durch die detaillierten und abwechslungsreichen Arenen noch unterstützt wird.

Wem die Musik nach einiger Zeit auf den Geist gehen sollte, wird die Möglichkeit haben, eigene Musiken zu importieren - ein Feature, das bei vielen Xbox-Spielen vergessen wird.

Zahlreiche sauber produzierte Sprachsamples und brachiale Soundeffekte können ebenfalls punkten, wobei die Frage offen bleibt, ob die absolut passende englische Sprachausgabe übersetzt wird - denn dann könnten die Beschimpfungen der Teams sehr schnell ins Lächerliche abgleiten.

Ausblick


Speedball war gestern, Deathrow ist heute. Die ungewöhnliche Mischung aus Sport- und Kampfspiel entfaltet zwar auf Grund des schnellen Gameplays und der momentan noch gewöhnungsbedürftigen Steuerung erst nach einer gewissen Einstiegsphase seinen Reiz, doch danach kann man sich vollkommen seinen niederen Instinkten hingeben und den Kampf genießen. Für Solo-Spieler vermutlich auf lange Sicht etwas monoton, hat Deathrow alle Möglichkeiten, sich zu einem echten Geheimtipp für knallharte Multiplayer-Duelle zu entwicklen. Die Grafik stimmt bereits jetzt und die Sounduntermalung ist durchweg gelungen. Allerdings müssen in der Endfassung die gelegentlich auftretenden KI-Probleme beseitigt werden, damit das Spiel sein volles Potenzial entfalten kann.

0
Kommentare

Du musst mit einem 4Players-Account angemeldet sein, um an der Diskussion teilzunehmen.

Es gibt noch keine Beiträge. Erstelle den ersten Beitrag und hole Dir einen 4Players Erfolg.