Im Test: Steampunk-Raubzüge durch London
Zufallsgeneriertes Robo-Gewimmel
Da die Levels zufällig generiert werden, gleicht kein Einbruch dem anderen. Das sorgt manchmal für kribbelige Spannung - anderswo landet man (oder das Geld) aber mitunter in der Sackgasse, so dass man ohne Beute in die Basis zurückkehren oder sogar seinen momentanen Dieb opfern muss. Ernste Konsequenzen hat das aber nicht: Ähnlich wie in Zombi ist man kurz danach mit einem anderen Langfinger unterwegs und verliert hier noch nicht einmal freigeschaltete Ausrüstung. Lediglich das bereits gesammelte Geld aus dem jeweiligen Areal ist futsch. Noch ist die übermächtige Überwachungsmaschine der Stadt mit dem Namen „Der Basilisk des Teufels“ nicht in Aktion getreten, daher soll sie rechtzeitig vom Spieler geklaut werden. Doch bereits jetzt machen allerlei Wachroboter, Minen und andere Hindernisse die Einbrüche knifflig. Einige der putzig animierten Blechmänner stapfen einfach nur mit einsehbarem Sichtkegel voran, die kugelförmigen Flugdrohnen eiern schon etwas unvorhersehbarer durch die Luft. Dazu kommen mechanische Raben, Minen, hermetische Falltüren und andere Apparaturen, die Langfingern das Leben schwer machen.
Praktische Helferlein
In der Basis rüste ich mich mit vielen coolen Gadgets aus. Neben einem stärkeren Nahkampf-Stock gibt es z.B. verbesserte Hack-Fähigkeiten, Rauch, EMP-Störer, Navi-Pfeile zu den Bank-Terminals oder sogar technische Tricks wie Teleportation. Sehr nützlich sind auch die aufrüstbaren Bomben, mit denen ich Abkürzungen in die Wände sprenge und mich so an herumwuselnden Gegnertrauben vorbei mogle. Wenn alles klappt, kommt Schadenfreude auf – vor allem, nachdem ich die Verhaltensmuster meiner Gegner immer besser einstudiert habe. Es startet meist mit einer kleinen Klettertour zum Sondieren der Lage – Zeitdruck gibt es dabei glücklicherweise nicht. Danach sprenge ich taktisch klug ein Loch zu einem schmalen Durchgang, halte mich millimetergenau an der Wand fest und ziehe den vier vor sich hin hoppelnden Wachrobotern die Scheitel. Einer nach dem anderem wird mit dem Knüppel zu Boden geschickt. Dann lasse ich mich exakt so in den darunterliegenden Keller fallen, dass ich nicht auf den tödlichen Stacheln der Mechanik-Raupe lande. Zu guter Letzt hacke ich schließlich das Blasebalg-betriebene Bank-Terminal in dem schmalen Zeitfenster, in dem der Suchlichtkegel einmal nicht darauf gerichtet ist. Was für ein Triumph!
Nicht griffig genug
Ein weiteres Manko ist, dass ich schon von Anfang an in die richtigen Gadgets investieren muss, sonst komme ich in den restlichen 100 Tagen nicht mehr wirklich auf einen grünen Zweig. Wer sich z.B. zuerst den Doppelsprung holt, muss danach zahlreiche virtuelle Tage lang grinden, um an die wichtige Hacking-Fähigkeit zu gelangen. Denn abseits der Terminals liegen zunächst nur kleine Geldbündel und -säcke in den Fluren. Beim zweiten Durchgang lief natürlich alles besser, weil ich dann bereits die wichtigsten Hilfsmittel, Laufwege der Roboter und Macken der Steuerung kannte. Doch selbst dann kam es noch zu oft zu Fleißarbeit. Vielleicht hätten die Entwickler nur 50 Tage wählen und den Fortschritt beschleunigen sollen – das würde einem gerade zu Beginn eine Menge monotoner Durchgänge ersparen.
Fazit
Zuerst ging mir das Grinden in den öden Startabschnitten ziemlich auf die Nerven, doch dann entfalteten die Raubzüge im viktorianischen Steampunk-London doch noch eine gewisse Faszination. Ähnlich wie bei Spelunky & Co. ist es ziemlich befriedigend, die Sicherheitssysteme und blechernen Pappenheimer immer besser kennenzulernen – und auch die Fähigkeiten des eigenen Diebes immer weiter zu verinnerlichen und aufzurüsten. Teilweise entwickeln sich richtig coole Raubzüge, bei denen man virtuos durch die frisch gesprengten Mauern turnt und der alarmierten Polizei in letzter Sekunde ein Schnippchen schlägt. Im Vergleich zur benötigten Präzision wirkt das Spiel aber zu ungeschliffen: Für schnelle Klettertouren und Sprungmarathons ist die etwas umständlich belegte Steuerung nicht intuitiv und griffig genug. Außerdem ist zu Beginn zu viel öde Fleißarbeit gefordert, weil der Eintritt in andere Viertel und all die coolen Gadgets ganz schön teuer sind. Wer zu Beginn falsch investiert, kommt so schnell nicht wieder auf einen grünen Zweig. Überfliegt vor dem ersten Spiel also lieber einen Guide! Trotz der Mankos bietet The Swindle aber eine erfreulich eigenständige Interpretation zufallsgenerierter Hardcore-Plattformer.
Pro
Kontra
Wertung
PlayStation4
Trotz Mankos beim Einstieg, der Steuerung und Aufrüstungen kommt es in The Swindle immer wieder zu spannenden Raubzügen.
XboxOne
Trotz Mankos beim Einstieg, der Steuerung und Aufrüstungen kommt es in The Swindle immer wieder zu spannenden Raubzügen.
PC
Trotz Mankos beim Einstieg, der Steuerung und Aufrüstungen kommt es in The Swindle immer wieder zu spannenden Raubzügen.
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