Test: Saints Row 4 (Action-Adventure)

von Mathias Oertel



Saints Row 4: Aberwitziger Action-Ausflug
Saints Row 4
Publisher: Deep Silver
Release:
23.08.2013
23.08.2013
23.08.2013
23.01.2015
27.03.2020
23.01.2015
Erhältlich: Digital (Steam), Einzelhandel
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ab 8,99€
Spielinfo Bilder Videos
Nachdem THQ die Tore schließen musste, landete Volition und damit ein Teil der Kronjuwelen aus dem Nachlass bei Koch Media. Im Gepäck hatte das Team aus Illinois Saints Row 4. Ursprünglich als Add-on für Teil 3 geplant, wurde das Projekt so umfangreich, dass man einen separaten Ableger daraus machte. Kann das abgefahrene Abenteuer begeistern?

Gangster, Pop-Ikone, Präsident, Neo

Video
Saints Row 4 nimmt Spiele und Filme gleich dutzendweise aufs Korn.
Die Geschichte der Saints ist bemerkenswert. Von Kleingangstern haben sie sich in den ersten zwei Episoden  in der Stadt Stilwater zur führenden Gang hochgearbeitet. Mit dem Gebietswechsel in die Metropole Steelport begann schließlich ihr kometenhafter Austieg zu Popkultur-Ikonen, die ihr Geld nicht nur mit organisiertem Verbrechen, sondern auch mit Energy Drinks, Mode und sogar als Filmstars verdienen. Und die einzig logische Schlussfolgerung ist ein politisches Amt. Doch nicht nur irgendeines: Der Anführer der Saints wird zum Präsidenten der USA gewählt. Natürlich bringt er (oder sie, natürlich kann man auch wieder als weiblicher Gangsterboss spielen) seine Gefolgsleute im Kabinett unter und schafft es sogar, Schauspieler Keith David (brillant von sich selbst gesprochen) als Vizepräsident zu installieren.

Und in dieser Rolle sieht man sich schnell einer gefährlichen Bedrohung gegenüber: Die außerirdischen Zin unter der Führung des skrupellosen Zinyak greifen die USA an. Das Weiße Haus liegt in Schutt und Asche, die Saints werden von den Aliens entführt oder getötet. Und die Hauptfigur muss sich nach hartem Kampf gegen Zinyak geschlagen geben. Man wird von dem Anführer der Invasionstruppen in eine der Matrix ähnlichen alternative Realität des bekannten Schauplatzes Steelport gesteckt und muss dort um sein Überleben geben, während man versucht, die Saints wieder zusammenzutrommeln und die Stadt wieder einzunehmen.

Das Zucker-Abrahams-Zucker-Spiel

Trotz Superkräften und Alienwaffen wird Saints Row 4 nur selten den Add-on-Charakter los.
Trotz Superkräften und Alienwaffen wird Saints Row 4 nur selten den Add-on-Charakter los.
Das mag vielleicht ernst oder bedrohlich klingen, doch nachdem Saints Row 4 ursprünglich ein Download-Inhalt für den Vorgänger sein sollte und auf den Figuren, Mechaniken sowie der Spielwelt aufbaut, sollte klar sein, dass  hier keine Weltuntergangsstimmung aufkommt. Ganz im Gegenteil: Volition präsentiert den vierten Teil der Gangster-Saga als spielerisches Gegenstück zu den unter der Regie der Zucker-Brüder entstandenen Filmen aus den 80er und 90er Jahren wie z.B. Die nackte Kanone oder Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug. Man karikiert, man persifliert, man macht sich lustig und gelegentlich ist man einfach nur herrlich albern. Nichts und niemand scheint ihnen dabei heilig zu sein: Harry Potter kriegt ebenso sein Fett weg wie die Mass-Effect-Serie, Retro-Spiele werden gekonnt aufs Korn genommen, der Wrestling-Fanatismus der Amerikaner ebenso. Man findet eine Verbeugung vor Zurück in die Zukunft oder Star Wars und natürlich eine große Portion Matrix. Solid Snake und Sam Fisher werden ebenso wie James Bond oder die X-Men bedacht und und und. Alle Anspielungen, Kommentare und Easter Eggs aufzuzählen, würde den Testrahmen sprengen.

Dabei rechne ich Volition hoch an, dass man auch die eigene Vergangenheit locker betrachtet und Geschehnisse der Vorgänger augenzwinkernd neu interpretiert. Insofern ist es enorm hilfreich, wenn man mit der Serie vertraut ist, da ansonsten der eine oder andere Gag an einem vorbei zieht. Allerdings sind es vor allem das erste und das fulminante letzte Drittel, die in dieser Hinsicht überzeugen und mich teilweise so lauthals lachen ließen, dass mir Tränen in die Augen geschossen sind. In der Mitte flaut das insgesamt etwas über 20 Stunden dauernde Action Adventure mit offener Welt leider ab. Die Gags werden spärlicher, der Reiz der Anspielungen geht zusammen mit dem Spannungsbogen nach unten. Doch die Saints kriegen noch rechtzeitig die Kurve.

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Kommentare

WilderWein schrieb am
Ich finds gut das die Entwickler immer die gleiche Stadt nehmen. Diese fühlt sich von Teil zu Teil immer anders an. Das ist schon sehr gute Arbeit finde ich seitens der Entwickler.
Der Vergleich mit GTA find ich auch gerechtfertigt. Da GTA nunmal in dieser Art des Open World Genre der King ist. Da wird jedes Spiel mit GTA verglichen das ähnlich aufgebaut ist.
Hab beide gekauft GTA V und SR4 und fand beide Games auf ihre Art einfach grandios :)
nommos schrieb am
Habs mir jetzt mal gekauft, also wenn ich das hier nicht gelesen hätte mir wäre das nicht aufgefallen das es die gleiche Stadt ist, die Spezialkräfte und die ganze Aliengeschichte bringt eine ganz andere Atmosphäre mit sich. Fahrzeuge gibt es doch genug, in dem Spiel geht es doch ohnehin nicht um die Umgebung sondern was man da für kranke Sachen treibt.
Macht auf jeden Fall spaß und GTA V darauf kann ich noch warten bis es Budget ist, das ist doch eh ein ganz anderes Spiel, SR4 ist zum austoben und ein Arcardehaftes Comic Spaß Openworld Spiel, die 35 Euro war es mir auf jeden Fall wert.
PixelMurder schrieb am
Heute kriege ich doch nicht mal mehr einen Metal-Sender zusammen, nicht wie in den Vorgängern.
SR2 Playlist http://saintsrow.wikia.com/wiki/Radio_S ... ints_Row_2
Ich verbinde regelrecht euphorische Gefühle damit, wie ich mit geilem Rock und Metal, z.B. mit Deadly Sinners(3 Inches of Blood) oder Woman(Wolfmother) durch die Strassen von Stilwater düste, das passt zu einem Spiel dieses Genres. Zwischendurch streute ich auch noch Men At Work oder Kelis in meine Playlist ein. Auch in GTA4 war übrigens Liberty City Rock eines der Highlighs.
In SR4 habe ich das Thema regelrecht aufgegeben, nich zuletzt, weil man mit Sound im Radio die Nähmaschinen, äh die Karren, kaum mehr mitkriegt.
Usul schrieb am
Akabei hat geschrieben:Das stimmt im Allgemeinen schon, aber für Vice City, das mit Absicht in eine nicht allzu weite Vergangenheit versetzt wurde, eher nicht. Da hat die passende Originalmusik aus der Zeit schon eine Menge des Charms, oder um es neudeutsch auszudrücken, der Immersion ausgemacht.
Nun gut... das stimmt in der Tat. Aber du sagst es ja, da fordert es das Setting geradezu heraus. :) Auch bei GTA5 könnten sie mit der Musik durchaus die unterschiedlichen Charaktere besser stützen - wie das ja auch im ersten Trailer mit den dreien gemacht wurde.
Dennoch gehöre ich zu jenen, die dann irgendwann die Musik ausschalten, wenn sie einfach vor sich hinrödelt.
johndoe1238056 schrieb am
Usul hat geschrieben:Aber ob nun insg. 200, 500, 1000 oder 10000 offizielle Songs in einem Spiel vorkommen, ist für mich sehr nebensächlich. Ich spiele das Spiel ja nicht, weil ich Musik hören möchte. Wenn ich das wollte, dann würde ich meine eigene Musik hören.
Und so habe ich in GTA auch nie auf die Musik geachtet... ich laß das Radio in den Autos bissi nebenher laufen... aber wichtig ist es für mich nicht. Insofern könnten sie das Geld für die Lizenzen gerne sparen - auch wenn das nur ein Bruchteil der Gesamtkosten darstellen dürfte.
Das stimmt im Allgemeinen schon, aber für Vice City, das mit Absicht in eine nicht allzu weite Vergangenheit versetzt wurde, eher nicht. Da hat die passende Originalmusik aus der Zeit schon eine Menge des Charms, oder um es neudeutsch auszudrücken, der Immersion ausgemacht.
schrieb am