Test: WWE 2K15 (Sport)

von Mathias Oertel



WWE 2K15 (Sport) von 2K Sports
Neue Systeme - alte Klasse?
Publisher: 2K Sports
Release:
30.10.2014
28.04.2015
30.10.2014
21.11.2014
21.11.2014
Erhältlich: Einzelhandel
Erhältlich: Digital (Steam), Einzelhandel
Erhältlich: Einzelhandel
Jetzt kaufen
ab 20,99€
Spielinfo Bilder Videos
Nachdem WWE 2K15 vor wenigen Wochen auf PS3 und 360 die Erwartungen nicht erfüllen konnte, ruhten die Hoffnungen auf den Fassungen für PS4 und Xbox One. Aufgepeppte Grafik, ein überarbeitetes Kampfsystem und ein frischer Karriere-Modus sollen einen Neustart für die Wrestling-Serie markieren. Ist das Vorhaben gelungen? Der Test liefert die Antwort.

Alles neu?

Eines muss man der Kollaboration von Yukes und Visual Concepts (2K-Sports-Stammentwickler) lassen: Mitunter sieht das Wrestling-Spektakel fantastisch aus. Wenn die virtuellen Athleten auf dem Weg zum Ring nicht nur durch authentische Gestik auffallen, sondern dank Ganzkörperscan sogar die Mimik bis hin zu kleinen Nuancen akkurat umgesetzt wird, kommt man aus dem Staunen nicht heraus. Randy Orton bewegt und verhält sich wie das echte Gegenstück, viele andere alte und neue Stars wie Brock Lesnar, Cody Rhodes, CM Punk oder Cesaro sehen den realen Superstars ebenfalls sehr ähnlich. Zudem hat die Zuschauerkulisse massiv zugelegt, wobei man jedoch die überragende Qualität der prall gefüllten NBA-Arenen nicht erreicht. Zudem gibt es auch einige Athleten, bei denen der Erkennungswert niedriger ausfällt. Nicht nur, weil auch die neue bzw. erweiterte Grafikengine immer noch Probleme mit langen Haaren hat - evtl. sollte 2K mal bei den Kollegen von Ubisoft nachhaken, mit welchen technischen Hilfsmitteln man z.B. in Assassin's Creed Unity die Haarprachten gestaltet hat. Sondern auch, weil hier die Schädelknochen überakzentuiert werden und so mancher Wrestler dadurch deutlich näher an das Aussehen seiner 30.000 Jahre alten Vorfahren heranrückt. Das mag jetzt vielleicht hart klingen, doch wenn wir z.B. Randy Orton nochmals betrachten und dann den Coverstar John Cena daneben halten, wirkt er im Vergleich wie ein Cro-Magnon-Mensch. Dass dies die gegenüber Wrestling als Showsport grassierenden Vorurteile subtil bestätigt, ist unglücklich.

Die Darstellung vieler Athleten erreicht auf PS4 und One eine neue Qualität.
Die Darstellung vieler Athleten erreicht auf PS4 und One eine neue Qualität.
Auch die im umfangreichen Editor erstellten Figuren (Diven dürfen allerdings nicht erstellt werden) erreichen nicht die ausgewählte Top-Qualität einiger Superstars – obwohl hier sogar der nicht ganz einfach zu bewerkstelligende Import eigener "Texturen" in Form von Foto-Dateien zugelassen wird,  der auch das eigene Gesicht im Spiel möglich macht. Zwar sehen die Eigenkreationen detaillierter aus als noch auf PS3 und 360, doch unter dem Strich ist die Qualität von eigenen sowie mitgelieferten Athleten sehr unterschiedlich und sorgt für trotz Verringerung der Unterschiede für ein uneinheitliches Bild. Und das, obwohl hier wie auf den alten Systemen einer der kleinsten Roster der jüngeren Wrestlingspiel-Vergangenheit abgeliefert wird. Das soll zwar durch Retro-Versionen zahlreicher Superstars wie Chris Jericho, Batista usw. ausgeglichen werden, doch  damit beschwört man natürlich die Geister von 30 Jahren WrestleMania herauf, die letztes Jahr noch für einen prall gefüllten Figurenauswahl-Bildschirm gesorgt haben.

Kompromiss-Bereitschaft

Bei langen Haaren gibt es aber immer noch Probleme...
Bei langen Haaren gibt es aber immer noch Probleme...
Natürlich sieht das Kampfgeschehen mit der ausgefeilten Mimik als Reaktion auf Schläge, Würfe usw. ebenfalls besser aus. Hier merkt man am ehesten, dass die Engine gewaltig zugelegt hat. Auch die Physik, die die letzten Jahre auf PS3 und 360 stiefmütterlich behandelt wurde und vor allem im Hinblick auf die Ringseile für merkwürdige Ergebnisse gesorgt hat, machte einen Schritt nach vorne. Allerdings gibt es mittlerweile auch wieder vermehrt Probleme mit der Kollisionsabfrage, wenn etwa Hände durch Arme gleiten wie ein warmes Messer durch Butter. Dennoch macht es wieder mehr Spaß, dem Geschehen zuzuschauen als in den letzten Jahren. Auch, weil das Kampftempo dank einiger mechanischer Modifikationen zurückgeschraubt wurde. Das Zusammenspiel zwischen der dreifach gestaffelten Gesundheitsleiste sowie der ebenfalls dreifach gestaffelten Energieleiste rückt stärker in den Fokus und sorgt für "realistischere" Matches. Kettet man zu viele Aktionen aneinander, nimmt die Energie rapide ab. Passt man nicht auf, rutscht sie von der dritten Leiste in die zweite - und es gibt keinen Weg zurück. Ebenfalls weniger Grundenergie hat man, wenn die Gesundheitsleiste erst von Grün nach Gelb und dann nach Rot wechselt. Das kann sogar so weit gehen, dass man erst mal erschöpft warten muss, bis man wieder genug Kraft hat, um dem Gegner mit einem Finisher den Rest zu geben. Gerade bei hin und her wogenden Kämpfen wird die Schlussphase enorm spannend - hier ist man in der Präsentation so dicht am echten Fernseherlebnis wie schon seit Jahren nicht mehr.

Auch Goldust sieht seinem realen Vorbild sehr ähnlich.
Auch Goldust sieht seinem realen Vorbild sehr ähnlich.
Und dennoch kann dies nur ein erster Schritt sein. Denn es gibt ein Problem: Einige Altlasten der Mechanik wie der mitunter in einem engen Zeitfenster gehaltene Konter passen nicht mehr in das Konzept. Hatte man auf PS3 oder 360 kaum Probleme, wenn man eine Hand voll Angriffe nicht blocken oder kontern konnte, gerät man hier schnell in stürmische Kampfgewässer, in denen man im Handumdrehen entweder eine Energie- oder eine Lebensleiste verliert. Zudem sorgt eine weitere frische Mechanik für Lust und Frust gleichermaßen: Wenn beide Wrestler einen Griff initiieren, kommt es zu einer Schere-Stein-Papier-Auswahl, der ein Minispiel folgt, bei dem man per rechtem Stick einen „Hotspot“ finden muss, damit entweder der Konter eingeleitet oder die nächste Phase eingeleitet wird. Prinzipiell ist dieses System gelungen und sorgt ebenfalls dafür, das Tempo auf spannende Weise aus einzelnen Kampfphasen zu nehmen. Allerdings kann das Hin und Her der Initiative nicht nur unheimlich schnell die Energieleiste leer saugen, bevor man sich aus dem gegenseitigen Klammergriff lösen kann, sondern es lässt sich auch auf schnell wiederholende Standard-Animationen zurückfallen – individuelle, von den Athleten abhängige Animationen, habe ich auch nach Stunden nicht gesehen. Erkennt man diese Balance-Probleme der ansonsten einen Schritt nach vorne machenden Kampfmechanik und kann entsprechend gegensteuern (indem man z.B. erst Griffe setzt, wenn man weiß, dass der Gegner zu groggy ist), machen die Auseinandersetzungen eine Menge Spaß. Auch, wenn es immer noch Move-Schleifen gibt, denen man nicht entkommen kann. Auch wenn man immer noch mitunter lange dauernde Animationen abwarten muss, bevor man wieder reagieren kann.

WWE 2K15 ab 20,99€ bei kaufen

Kommentare

johndoe803702 schrieb am
Endlich wieder ein richtig cooles Wrestlingspiel und ein großer Schritt in die richtige Richtung.
Der Enginewechsel war dringend nötig und es hat sich selten so gut angefühlt wie jetzt, einfach ein richtig starkes Spiel.
ABER ein ganz großes ABER. Wieso so ein Schrott wie der Showcase Modus? - Viele Ziele sind unmöglich zu schaffen aufgrund des völlig beschissenen Kontersystems. Entfernt endlich mal das zu früh und zu spät 2K und lasst Konter auch mal zu, durch sowas wird der Spielspaß zerstört, geht gar nicht. Dann ist es ein Unding, dass man auch noch 2 Euro zahlen soll, wenn man alles freischalten möchte, welcher Spinner kam denn auf diese Schnapsidee? Eigenlich macht nur der normale Modus Spaß, bei dem man sich die Matcharten selber aussuchen kann, denn hier kann man das Kontersystem vereinfachen, wieso nicht auch im Showcase-Modus? - Meiner Meinung nach hätte die Karriere völlig gereicht, Showcase ist echt für die Tonne, diese gescriptete scheiße. Wenn das Spiel nicht will dass du gewinnst, dann gewinnst du auch nicht.
Ich wäre ja dafür, dass sämtliche Inhalte gegen eine Ingame-Währung freischaltbar werden, die man sich auch durch normale Matches verdienen kann, denn Showcase ist echt eine Höllenqual.
Aljoscha2005 schrieb am
Das Spiel würde ich mit weniger als 20 % bewerten! In meinen Augen das schlechteste WWE Spiel welches je auf den Markt gekommen ist. Ich habe es nach 1 1/2 Tagen wieder verkauft denn es hat so wenig Spaß gemacht wie noch nie...
Das Positive zuerst: Die Grafik ist top! Da kann man nichts sagen. Das war s dann aber auch mit den Positiven Punkten...
Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll.
1. Kein Intro (kennt man ja bereits seit einigen Jahren), das Menü naja Geschmackssache.
2.Ladezeiten wie teilweise zu PS1 Zeiten! Hallo ??? Wo gibt?s denn sowas noch?
Das erste Match gezockt und direkt keine Lust mehr gehabt, es macht einfach Null Spaß!
3. Das Kontersystem ist absolut zum k... wehe man erwischt nicht die Millisekunde die man zum Kontern hat, hat man das Match fast schon verloren.
4. Dann die gesamte Geschwindigkeit der Bewegungen, viel viel viel zu langsam, den Superstars geht nach 3 Minuten schon die Puste aus.... also Gameplay eine glatte 6.
Wenn man ein Game auf "Realismus" programmiert darf man dabei aber nicht vergessen dass der Spieler vor der Konsole Spaß haben will beim zocken was hier definitiv absolut misslungen ist.
5. Sound ebenfalls in meinen Augen nicht sehr gut gelungen, der Ringsprecher klingt als würde er gerade in eine Blechtonne sprechen...es gab Teile auf der PS2 die einen deutlich besseren Sound hatten.
Die Kommentatoren total schwach, labern Zeug welches teilweise überhaupt nicht zu den gerade angewendeten Aktionen passt.
6. Dann der Karriere Mode, omg! Wie kann man so einen Schwachsinn auf den Markt bringen?
Wieso MUSS man die Karriere mit einem selbsterstelltem Superstar spielen? Zu Faul um geile Storys für WWE Superstars zu schreiben?
Also der Gesamteindruck ist echt echt schlecht. Meiner Meinung nach keine 20 % !
Freakstyles schrieb am
Simulacrum hat geschrieben: Auch als Wrestlingfan würde ich dem Spiel keine 10%-20% mehr geben. Ich wüsste ohnehin nicht, warum man sich das Spiel kaufen sollte, wenn man nicht Fan davon ist.
Gute Frage, also ich sehe mich jetzt nicht als Wrestling Fan, finde die TV Shows völlig albern, auch wenn ich sie als Kind natürlich mal verfolgt habe (Ultimate Warrior und Hulkstar-Zeiten ^^). Aber dennoch Spiele ich auch heutzutage manchmal gerne noch ein Wrestlinggame. Ich glaub das was ich in der "Reality Show" total albern finde, kommt in einem Spiel richtig gut. Also die ganze Show um deinen "Martial Arts" Kämpfer drumherum, das man einem mal hinterhältig nen Stuhl über den Rücken ziehen kann und das ganze Publikum ist am raunen, das gefällt mir schon ganz gut. Das ist glaub ich genau das was ich bei anderen Martial Arts Games vermisse. Mir sei übrigens verziehen wenn ich Wrestling grad unter Martial Arts einordne, aber das Genre ist nunmal sehr ähnlich. Dazu das brachiale aufkrachen auf dem Ringboden wenn man einen Kämpfer aus 3metern nach unten schmettert und der ganze Ring bebt, das bringt Stimmung ^^ !! Daher spiele ich diese Spiele auch ohne ein wirklicher Wrestling Fan zu sein sehr gerne.
Problem ist nur, wenn man schon 2-3 davon im Schrank stehen hat, dann lohnt sich ein Update oftmals erst 10 Jahre später wieder ;)
Edit, was die angesprochenen Spielmodi angeht, bei einem meiner Games hier habe ich auch einen Welt und normalen Modus. Der Normale Modus war glaub ich so bisschen Storymäßig wenn ich mich recht erinnere, also ne Kampagne und der Welt Modus war eher für danach gedacht. Man startet z.B. als Neuling und wartet ab bis man Kämpfe bekommt, das kann mal 2 Monate dauern und steigert so seinen Ruf um an Titelkämpfe zu kommen. Das schöne an diesem Welt Modus waren die Zufallsereignisse die immer eintreffen konnten, so hat man Erzfeinde, Freunde oder andere Dinge gewinnen können. Sprich, Du bist z.B. endlich Champion geworden, hast Deinen ersten Gürtel den Du im...
Simulacrum schrieb am
73% sind okay. Das Spiel kann Spaß machen und einen ein paar Stunden beschäftigen. Es gibt allerdings auch einiges, was man hier so kritisieren kann. Der Karriere-Modus ist ganz witzig, schön auch, dass Karriere-Wrestler von Freunden in der eigenen Karriere auftauchen (auch selbsterstellte Wrestler).
Leider ist der Modus aber auch farblos. Solange die Werte des eigenen Wrestlers noch schlecht sind, sind viele Matches ein einziger Krampf (was nicht heißt, dass es dies nicht auch später gibt).
Dazu kommt, dass man sich durch unzählige Matches kämpfen muss, bis man irgendwann eine Stufe weiter höher steigt (NXT zu Main Event zu Smackdown zu Raw). Die Rivalitäten wiederholen sich sehr schnell und auch die Textboxen sind extrem billig. Leider passiert zudem viel zu lange gar nichts. Man kann sich zwischen Dark Match (mehr Geldverdienst, weniger Fangewinn) und TV Match entscheiden (weniger Geldverdienst, mehr Fans) und muss in erster Linie Fans ansammeln, um in die nächsthöhere Ebene zu gelangen. Das gerät sehr schnell in eine sehr sehr langweilige Abfolge von Matches, in denen sonst nix passiert.
Auch sonst hat da scheinbar jemand keine Ahnung vom Wrestling gehabt, als die Karriere konzipiert wurde. Man kann als DER Shootingstar der WWE bezeichnet werden und als heißester Kandidat auf den höchsten Titel, darf aber nie um den Intercontinental Champion Titel kämpfen oder um den USA Championship Titel. Auch Tag Team Kämpfe sind eher Lückenfüller, als wirklich spannend.
Seit ich weiß, dass das Spiel vorspult, wenn man den Titel gewonnen hat und man dann sein Abschiedsmatch gibt, habe ich an dem Modus zudem die Lust verloren.
Was sich mir bisher nicht erschließt, ist, warum ich 2x das WWE Universum bearbeiten kann. Ein mal unter "Mein WWE" und dann noch mal unter "WWE Welt" oder so ähnlich (mir fällt der Name des Menüpunktes gerade nicht ein). Die Matches, die quasi via Zufallsfunktion ausgewählt werden, sind zwar ganz nett, aber auch hier reizt mich der Modus viel zu wenig,...
schrieb am