Test: Forza Motorsport 6 (Rennspiel)

von Michael Krosta



Entwickler:
Publisher: Microsoft
Release:
kein Termin
18.09.2015
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Nicht zu vergessen die umfangreiche Auswahl an Hilfen, wie man sie von Forza kennt und schätzt: Während Profis auf Traktions- und Stabilitätskontrolle genauso verzichten wie auf ABS oder die Einblendung der dynamischen Ideallinie, können sich Anfänger zusätzlich mit einer Lenk- und Bremsunterstützung langsam an die Faszination Motorsport heran tasten, zumal ärgerliche Fahrfehler erneut mit der optionalen Rückspulfunktion ungeschehen gemacht werden können. Das erspart nicht nur Frust, sondern führt im Idealfall zu einem Lerneffekt, wie man es nicht machen sollte – und das, ohne eine weitere Runde für einen neuen Versuch warten zu müssen. Darüber hinaus werden auch wieder zwei Modelle für die Physik angeboten: Unter normalen Bedingungen wird das Fahrverhalten leicht entschärft und die Fahrzeuge besitzen generell eine höhere Bodenhaftung, während bei der Wahl auf Simulation deutlich mehr Arbeit und Feingefühl am Steuer gefordert ist. Dabei zeigte sich dann auch, dass der Anspruch hier generell etwas höher liegt als im fünften Teil, denn drehte ich dort auch mit dem Controller unter Simulationseinstellungen noch recht komfortabel meine Runden, hatte ich hier deutlich mehr Probleme und kam erst am Lenkrad besser mit der höheren fahrerischen

In Nachtrennen muss man die Augen noch mehr offenhalten - die Dunkelheit wirkt gerade in Spa & Co bedrohlich.
In Nachtrennen muss man die Augen noch mehr offenhalten - die Dunkelheit wirkt gerade in Spa & Co bedrohlich.
Herausforderung zurecht. Reifenverschleiß und Benzinverbrauch lassen sich ebenfalls als Kollektiv aktivieren, spielen angesichts der meist kurzen Rennen aber zumindest innerhalb der neu und motivierender konzipierten Karriere mit ihren Mini-Serien und eingestreuten Schaurennen genauso wenig eine Rolle wie in den Vorgängern. Schade ist, dass im Gegensatz zu Project Cars oder Assetto Corsa hier keine „reale“ Fahrhilfenkonfiguration angeboten wird, die sich an den tatsächlichen Motorsportserien orientiert. So schalten Profis zwar alles ab, um den Anspruch zu erhöhen und mehr Preisgelder abzusahnen, aber bekommen de facto nicht das Rennerlebnis, was der Realität vielleicht näher kommen würde. Hier wählen die beiden Mitbewerber einen eleganteren Weg.

Keine großen Fortschritte gibt es beim Schadensmodell: Zwar hat man wieder die Wahl zwischen dem Deaktivieren, einer rein kosmetischen Variante oder der vollen Simulation, doch gerade Letztere wird ihrer Bezeichnung kaum gerecht. Schon visuell enttäuscht die Darstellung trotz vereinzelt abfallender Teile wie Außenspiegeln oder zersplitterter Scheiben, denn es bedarf teilweise schon einer enormen Kraftanstrengung, um die Karossen halbwegs in ein Wrack zu verwandeln. Doch auch die mechanischen Konsequenzen nach Kollisionen scheinen weit von der Realität entfernt zu sein und lassen sich oft nicht nachvollziehen, wenn man z.B. mit Vollgas in einen Reifenstapel kracht, aber es weder große Beulen zu sehen gibt noch der Motor einen Schaden von dem schweren Einschlag aufweist. In diesem Bereich besteht definitiv noch Luft nach oben, auch wenn sich viele Hersteller vermutlich weiter dagegen sträuben, dass ihre Modelle in Videospielen überhaupt einen Kratzer abbekommen – immerhin fungieren Titel wie Project Cars, Gran Turismo & Co mittlerweile auch als Marketing-Plattform, um die eigene Marke und das Sortiment dem Publikum sowie potenziell zukünftigen Kunden möglichst gut (und schadenfrei) zu präsentieren.

Wie ein Besuch beim Autohändler

ForzaVista lädt zur Erkundung ein. Der Detailreichtum ist phänomenal.
ForzaVista und der Fotomodus laden zur Erkundung ein. Der Detailreichtum ist phänomenal.
Das gilt speziell für Forza Motorsport und den großartigen ForzaVista-Modus, der dem Besuch beim Autohändler schon verdammt nah kommt. Hier lässt sich jedes einzelne Modell des etwa 450 Wagen starken Fuhrparks nicht nur im Detail von außen betrachten. Man kann auch Türen, Motorhauben sowie Heckklappen öffnen, einsteigen und sogar den Motor anlassen. Zusätzlich warten sowohl draußen als auch im Cockpit Detailbetrachtungen auf Knopfdruck sowie Infokästen mit Maßen und weiteren Angaben. Auch eine kommentierte Vorstellung von Herstellern und ausgewählten Modellen wird wieder geboten, doch wird ein Großteil der professionell eingesprochenen und informativen Texte 1:1 aus dem fünften Teil übernommen. Trotzdem erwische ich mich immer wieder dabei, vor allem bei PS-starken Luxus-Sportwagen von Ferrari bis Lamborghini einzusteigen und bei ForzaVista erneut den Ausführungen zu lauschen oder einfach mal den Motor aufheulen zu lassen. Leider wird man vor allem im Rennbetrieb feststellen, dass man ausgerechnet im Referenzbereich Audio einen kleinen Rückschritt gemacht hat: Die Motoren klangen im fünften Teil satter, kräftiger und überzeugten im direkten Vergleich mit mehr kleinen Details. Zudem veränderte sich dort noch der Klang, wenn man während der Fahrt nach hinten schaute – hier nicht mehr. Und auch die Soundeffekte, etwa bei Kollisionen, kommen längst nicht mehr so wuchtig rüber. Das heißt nicht, dass sich Forza 6 schlecht anhört. Im Gegenteil: Man verbläst hinsichtlich der Klangkulisse auch jetzt noch locker einen Großteil der versammelten Konkurrenz, doch hinterließ der Vorgänger qualitativ einen besseren Eindruck.

Trotz des üppigen Fuhrparks vermisst man die eine oder andere Marke: Hiesige Opel-Freunde müssen ihre Lieblings-Boliden beim britischen Pendant Vauxhall suchen, während Porsche-Ersatz RUF völlig mit Abwesenheit glänzt. Das nährt zwar die Hoffnung, dass Turn 10 nach Absprache mit Lizenz-Eigner Electronic Arts wie bei Forza Horizon 2 ebenfalls ein (vermutlich) kostenpflichtiges Paket mit den Sportwagen aus Zuffenhausen nachreichen wird, ist aber trotzdem schade.

Kommentare

mellohippo schrieb am
Gibts eigentlich eine Möglichkeit, im freien Spiel bei nem Einzelrennen von einer anderen Position als der Pole zu starten? Im Karrieremodus isses ja immer der 12te Platz oder so, und wenn ich vorher mal ne Strecke mit Gegnern unter den gleichen Bedingungen im freien Spiel "üben" möchte, bringts irgendwie nix, da ich als erster in der Startposition im Einzelrennen immer max. 1 oder 2 vor mir habe.
Ich mag Forza 6 ja wirklich gerne, aber dass man bei nem frei erstellten Einzelrennen die Startposition nicht einstellen kann, ist schon ganz schön Panne.
Stalkingwolf schrieb am
Hab mir das Ding nun auch im Paket mit FH3 gekauft.
Es macht Laune. Aber was mich wundert das sie die Drivatare immer noch nicht korrekt hinbekommen.
Ich weiß das sie andere Spieler wiederspiegeln sollen. Aber in diesen kurzen Rennen und das man immer von hinten beginnt, ist es logisch das es du einem Stockcar Rennen wird.
Da ich nicht mit Rückspulen spiele, musste ich schon einige Rennen neu starten, weil mich die KI einfach von der Strecke geboxt hat.
Und ich finde das sie noch eine neue Kameraperspektive benötigen oder man sich diese selber einstellen kann.
Ich spiele in der Regel aus dem Cockpit, aber einige gehen nicht. Z.b vom Elise spiegelt es innen so extrem als würde J.J.Abrams persönlich mitfahren. Die Stoßstangen Perspektive ist zu niedrig und im Pulk nicht nutzbar und die "Motorhauben" Sicht hat bei vielen Autos das Problem das sich die ganz Welt darin spiegelt.
Leon-x schrieb am
Du fährst ganz links außen an und lässt kurz Innen offen. In der Formal 1 sieht man gerade an der Stelle oft ein Überholmanöver. Ich sehe da schon eine kleine Lücke. Wirkst auch dass du einen Ticken zu früh bremst. Kann man aber vom Gefühl her natürlich schwer beurteilen. Du fährst auch schweren Amischlitten und der Gegner einen Tourenwagen wenn ich es am Handy so halbwegs erkenne.
Aber ich gebe dir recht dass der Gegner wirkt als wäre es paar Meter zu weit weg und die sind je manch Schwierigkeitsgrad schon bisschen zu gut auf der Bremse wären sie in der Kurve oft zu langsam rausbeschleunigen.
Trotzdem hat er ja zurückgezogen und dich nicht von der Strecke buchsiert.
Die Situationen werden halt wesentlich weniger wenn man in den Optionen umstehlt.
Aber auch mir gefällt das Gegnerverhalten bei Project Cars am PC etwas besser. Die wirken auf mich eher wie echte Rennfahrer.
Aläx schrieb am
Wo war da bitte ne Lücke? Der war nicht ansatzweise in der Nähe, um die Kurve zu nehmen.
Ich bin auf der Ideallinie + habe die Nase deutlich vorne. Die Kurve gehört mir.
Leon-x schrieb am
Aläx hat geschrieben:Hab mal wieder Forza angeschmissen und ein paar Runden in Spa gedreht, bis dann folgendes passiert ist:
-> https://www.youtube.com/watch?v=4_02YxH8TB0
Das passiert so oft während der Rennen, es ist nur noch nervig. Und da beschweren sich manche über die "aggressive Racedriver GRID" KI. Finds bei Forza echt schlimmer.
Zudem schummelt die KI wie Sau in diesem Zeitraum mit der Geschwindigkeit so extrem runter zu bremsen ist doch gar nicht möglich.
btw: tut mir Leid für die miese Qualität des Videos UND das ich abgefilmt habe. Komme mit diesem X Box One Aufzeichnungszeug nicht so klar ^^

Ich weiß jetzt nicht was du da als recht schlimm entfindest. Wenn der Gegner eine Lücke sieht sollte er doch reinstechen. Ist im echten Rennleben auch so. Schau dir nur mal die DTM an wie da in den Kurven gerempelt wird. Der hat dich in den Video noch nicht mal abgeschossen und umgedreht.
Hast du in den Optionen die Aggresivität deaktiviert? Die kann man nämlich zurückschrauben. Dann stehen die auf der Bremse weniger rein.
Sicherlich sind die Divatare bisschen zu sehr menschliche Zocker als Profirennfahrer und es gibt schon mal kuriose Szenen. Da kann man noch Dinge verbessern.
schrieb am