Im Test: Das Ende der Dunkelheit
Es werde Licht
Die Welt von Ashen ist gerade erst aus einer tausendjährigen Finsternis erwacht, die eine dicke Ascheschicht auf dem Land zurückgelassen hat. Doch das noch junge Licht wird schon wieder von finsteren Mächten bedroht. Und so liegt es am Spieler, Mitstreiter zu finden, um das Überleben des Lichts zu sichern und die überall lauernde Dunkelheit zurückzudrängen.
Zuvor wird mit einem simplen Editor ein gesichts- und namenloser Held erstellt, den man fortan aus der Schulterperspektive durch die mystische Aschewelt dirgiert. Das Artdesign erinnert an das von Absolver, während man spielerisch in die Fußstapfen der Souls-Reihe tritt:
Flexibler Krieger
Bis auf Speere, die sich auch werfen lassen, ist man auf Nahkampfwaffen wie Keulen, Äxte oder Streitkolben beschränkt, die sich alle sehr ähnlich handhaben. Es gibt leichte, schwere und aufgeladene Angriffe. Drei Waffen können gleichzeitig getragen und schnell gewechselt werden: Eine Speergattung, eine Einhand- und eine Zweihandwaffe. Wer eine Einhandwaffe führt, kann gleichzeitig entweder ein Schild oder eine Laterne tragen. Ersteres lässt sich auch für Stöße nutzen, Letztere auf dem Boden platzieren, um auch im Dunkeln zu Schild oder Zweihandwaffe greifen zu können.
Zudem kann man auf zwei zuvor ausgerüstete Verbrauchsgegenstände wie regenerative Pflanzen oder Aufputschmittel zugreifen sowie heilende Schlücke aus einer Feldflasche nehmen, deren Kapazität und Effektivität sich schrittweise steigern lässt.
Neues Leben
Neben der Erkundung der zumindest über der Erde automatisch kartografierten Spielwelt werden aber auch gelungene Entwicklungsreize gesetzt: So findet man auf seiner Reise immer wieder neue Anhänger, die einen nicht nur um Hilfe bitten und unterwegs begleiten, sondern auch einen Stützpunkt errichten und dort ihre Dienste anbieten. In der Schmiede können mit dem nötigen Kleingeld und Material Waffen verstärkt, beim Jäger Speere angefertigt, bei der Kräuterfrau Tränke gebraut werden.
Darüber hinaus können gerade nicht benötigte Gegenstände getauscht und gelagert, mit speziellen Fähigkeiten oder Boni beseelte Relikte und Talismane gewechselt, neue Hilfsgesuche angenommen oder Anpassungen an der Feldflasche vorgenommen werden.
Im Zentrum der Siedlung steht außerdem ein Ritualstein, zu dem man mit speziellen Objekten oder im Todesfalls zurückkehrt. Andere Aufenthaltsorte, egal wie abgelegen, werden nicht gespeichert. Segnet man das Zeitliche, verliert man zudem all sein mitgeführtes Bargeld, kann es ähnlich wie in den Souls-Spielen aber am Ort seines Ablebens zurückergattern, wenn man dabei nicht erneut den Löffel abgibt. Später können manche der auch als Heil- und Speicherpunkte dienenden Ritualsteine sogar für Schnellreisen genutzt werden. Ein Luxus, den man schnell nicht mehr missen mag.
Viel Geduld
Die Ladezeiten bei Ortswechseln oder Neustarts sind allerdings sehr lang, der Spielfluss jedes Mal dahin. Auch die Bildrate ist nicht immer optimal. Zudem ist uns das Spiel während der Testphase mehrfach abgestürzt, der eigenen Charakter zum Teil unkontrollierbar in der Spielumgebung verhängt.
Die KI ist aber auch sonst sehr durchwachsen, Anpassungen am generellen Verhalten oder situative Anweisungen nicht möglich. Nicht einmal eine Pause-Funktion ist vorhanden, während besiegte Gegner mit der Zeit wiederentstehen. Zwar kann man sich auch menschliche Rückendeckung ins Boot holen, allerdings nur wenn gerade passende Kandidaten online sind oder man sich per Teamcode mit einem Freund verabredet hat. Lokale Schützenhilfe ist hingegen ebenso wenig möglich wie Teambildungen zwischen PC- und Konsolenspielern.
Hart und holprig
Wer will, kann KI- und Spielerpartner auch komplett deaktivieren, wodurch das an sich schon eher fordernde sowie mit kooperativen Klettereien und Türöffnungen aufwartende Abenteuer deutlich schwerer wird.
Kritik muss sich auch die schlampige deutsche Lokalisierung gefallen lassen, die mitunter völlig unpassende Begriffe wie "Wächter" statt "Blocken" und "Festhängen" satt "Zielaufschaltung" oder gänzlich falsche Übersetzungen wie "eine" statt "jede" verwendet. Auch die Textgröße ist teils mikroskopisch klein und für gemütliches Sofazocken völlig ungeeignet. Sprachausgabe gibt’s hingegen nur auf Englisch. Sprecher und Soundkulisse sind trotz gelegentlicher Tonaussetzer und fehlender Lippenbewegungen bei denen, die welche haben, allerdings sehr stimmungsvoll.
Fazit
Die mystische Welt von Ashen zieht einen sofort in ihren Bann. Man will wissen, warum das von Asche überzogene Land so lange im Dunkeln lag und warum das gerade erst erwachte Licht schon wieder bedroht wird. Zudem locken gut gesetzte Erkundungs- und Entwicklungsreize. Spielerisch wird der Kampf zwischen Licht und Dunkelheit in typischer Souls-Manier ausgetragen: Man umkreist und beobachtet seinen Gegner, blockt, weicht aus und schlägt im richtigen Moment zu, um mit der nur begrenzt vorhandenen Ausdauer die Lücken in der gegnerischen Verteidigung möglichst effektiv auszunutzen. Dabei ist man allerdings auf einen Mitstreiter angewiesen, dessen KI sehr durchwachsen und nicht beeinflussbar ist. Menschliche Rückendeckung ist zwar ebenfalls möglich, aber nur eingeschränkt. Zudem nerven die hakelige Kollisionsabfrage, die schlampige deutsche Lokalisierung, die langen Ladezeiten und die wacklige Spielstabilität. Mir ist in diesem Jahr jedenfalls kein Spiel häufiger abgestürzt als Ashen. Insgesamt wurde ich aber dennoch gut unterhalten.
Pro
Kontra
Wertung
XboxOne
Stimmungsvolles Souls-like-Abenteuer, das leider immer wieder von technischen Gebrechen ausgebremst wird.
Echtgeldtransaktionen
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