Im Test: Auf ein Neues!
Polternder Unruhestifter
Mein neuer Liebling ist ganz klar der Panzer: Vor allem kurz vor Schluss liefert man sich damit oft verbissene Duelle oder bombt sogar noch eingegrabene Gegner aus ihrem Versteck. Rumms, rumms – der erste Wurm ist Geschichte - rumms, rumms – Schuss 2 und 3 zischen automatisch in den Himmel, da erst einmal das Rohr gedreht werden muss. Jetzt noch schnell genug über eine Trümmer hüpfen (ja, in der Welt der Würmer können die gefederten Panzer springen) und gerade noch rechtszeitig schaffe ich es, im abenteuerlichen Winkel am Hang zu parken. Mit Schuss 6 und 7 erwische sogar ein angeschlagenes Weichtier am anderen Ende der Karte, das den Hang herunter in eine Mine rutscht und mit dem benachbarten Explosivfass ein hübsches Feuerwerk abfackelt. Im Kern steckt noch die typische Worms-Formel im Spiel: Zwei bis sechs Teams mit bis zu acht Würmchen bekämpfen sich rundenweise auf einer zufallsgenerierten zweidimensionalen Karte. Dabei kommen wie immer ausgesprochen alberne Waffen wie Bananenbomben, ein fliegendes Selbstmordschaf oder explosive Geschenke zum Einsatz.
Neue Zuflucht
Wenn seine Opfer sich clever anstellen, finden sie allerdings Zuflucht im Gotteshaus – manche Gebäude lassen sich nämlich neuerdings betreten. Erst wenn ein Krieger hineinkriecht, erkennt man, ob oder wie genau man das kleine Labyrinth durchqueren kann. Es passiert also durchaus, dass ein sich verschanzender Neuling plötzlich unerwartet Besuch bekommt, weil sein Gegner einfach durchs Haus marschiert. In solchen Momenten lässt sich das Opfer meist besonders schön mit einer Mine, Dynamit oder dem guten alten feurigen Faustschlag vom Balkon befördern, damit er im hohen Bogen im tödlichen Nass landet. Die Flüssigkeiten-Physik des Vorgängers wurde übrigens gestrichen. Stattdessen gibt es am Rande der Landmassen den bekannten Meeresspiegel, dessen Stand beim Sudden Death mitunter bedrohlich ansteigt.
Crafting hier, Crafting da…
Eine prominent beworbene Neuheit ist außerdem die „Fertigung“, mit dem sich Waffen aus dem Inventar zerlegen lassen. Danach lassen sich mit einer Hand voll Ressourcen (die auch in Kisten stecken) noch verrücktere Exemplare zu basteln. Das hüpfende Elektroschaf z.B. lässt sich zu Gegnergrüppchen schicken, zwischen denen nach der Detonation der Blitz überspringt – ein ähnlicher Effekt wie beim neuen explosiven Handyakku. Der Orbitallaser „LOL-Schlag“ lässt sich zum „OMG-LOL-Schlag“ aufmotzen, der vom All aus noch mehr Landschaft einfach wegfräst.
Alleine wieder nur bedingt komisch
Ranglisten-Spiele gibt es nur für zwei Kontrahenten, die vorher die Position ihrer Würmer bestimmen. In unbewerteten Online-Matches zerbomben sich zwei bis sechs Teams mit jeweils bis zu acht Würmchen. Zusätzlich lassen sich auch private und lokale Runden aufsetzen, die sich mit zahlreichen Variablen nach eigenen Wünschen modifizieren lassen. Außerdem enthalten sind eine Kampagne gegen Bots sowie einige Bonus-Missionen, die sich mit versteckten Fahndungsplakaten freischalten lassen. Die Kampagne bleibt nach wie vor eine Nebensache und eignet sich vor allem dazu, um zu Beginn ein wenig Übung zu sammeln und in Ruhe Basteloptionen auszuprobieren. Auf Dauer werden die Botmatches aber wieder etwas öde, obwohl die Entwickler sie mit unterschiedlichen Missionen und Boni für Zusatzleistungen ausgestattet haben: Mal muss man mit verheerenden gebastelten Luftschlägen arbeiten, anderswo soll ein VIP erledigt werden. Etwas rätsellastiger wird es in den Bonus-Missionen, in denen man z.B. als Kopfgeldjäger mit nur einem Energiepunkt Jagd auf einen Zielwurm macht und mit Hilfe von Fässern und Minenfeldern Kettenreaktionen auslöst.
Fiese Sprengkörper und Basteleien
Für tödliche Lacher sorgen auch die über 80 (teils per Fertigung erreichbaren) Waffen, darunter die zielsuchende Streurakete Clustile oder der explosive Zementesel. Der Koloss räuchert eingegrabene Würmer noch effektiver aus als die Megabombe gegen Bunker. Gedämpft wird der Spaß durch technische Fehler, kleine Probleme im Menü oder Spielabbrecher. Falls sich jemand aus dem Staub macht, gilt die Runde aber immerhin als gewonnen. Die technischen Probleme bleiben überschaubar: Auf PC und Xbox One haben wir den einen oder anderen Absturz erlebt, auf der PS4 keinen. Auf Microsofts Konsole war es außerdem gar nicht so einfach, genügend Mitspieler für größere Runden zu finden, was wir dem Spiel aber natürlich nicht ankreiden.
Fazit
Worms W.M.D nimmt zwar nur kleine Änderungen an der angestaubten Formel vor, in der Summe ermöglichen sie aber einige frische Taktiken, die mir in den letzten Tagen immer mal wieder ein paar spannende Stunden beschert haben. Vor allem mit den Panzern macht es Spaß, sich zwischen zwei Bergen zu duellieren oder vergrabene Gegner aus der Deckung zu locken. Die Balance zerstören sie bislang nicht: Sogar die geschickten Spieler nutzen die Vehikel oft nur als Fortbewegungsmittel, um zu einem abgelegenen Gegner zu kommen und ihn mit einem noch fieseren Geschenk aus dem Inventar zu erledigen. Auch das Basteln neuer Waffen bleibt nur ein Detail, das vor allem zum Ende einer Runde nützlich werden kann, im Gegenzug auch Zeit beansprucht. Schade, dass das Design der Arenen nicht so durchgeknallt geraten ist wie das der zahlreichen Waffen. Auch der Einzelspielermodus wurde wieder mal halbherzig umgesetzt. Das Mehrspieler-Gemetzel hat mich dank der Vehikel und alberner Sprengkörper diesmal aber besser unterhalten als die letzten Serienteile.
Pro
Kontra
Wertung
PC
PC-Nutzer bekommen dank Nutzer-Levels und schnellen Tastatur-Kommandos das rundeste Erlebnis.
PlayStation4
Viele kleine, aber sinnvolle Neuerungen bringen neuen Schwung ins angestaubte Rundengemetzel.
XboxOne
Im Gegensatz zur PS4-Fassung kam es manchmal zu Abstürzen.
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