Im Test: Der Kampf mit der Welle
Spaß statt Simulation
Mit der Physik nimmt es Climax nicht so genau. Hier geht es nicht darum, den Winkel zur Welle so clever wie möglich zu wählen, um einen gelungenen Sprung hinzulegen. Surft man in den „Tunnel“, muss man ebenfalls nur eingeschränkt beachten, wie man sich nähert. Spins und Sprünge kontrolliert man nicht dynamisch, sondern lädt sie im Vorfeld durch entsprechendes Knopfdrücken auf. Wie gesagt: Physik ist abseits der Wellendynamik nicht der Fokus von Surf World Series. Stattdessen steht hier der unkomplizierte Spaß an arcadig geprägtem Reiten von Wellenkämmen im Mittelpunkt.
Timing ist alles
Denn während man auf die nächste Welle wartet, wird angezeigt, wie stark sie einzuschätzen ist – und damit, wie schwer sie zu reiten sein wird. Sprich: Wartet man auf vergleichsweise flachen Seegang und nimmt damit weniger „Flughöhe“, aber sicherere Surf-Möglichkeit in Kauf oder geht volles Risiko? Gleiches gilt übrigens auch bei der Wahl der Tricks und Drehungen. Für Erstere ist die in vier Segmente aufgeteilte, sich langsam aufladende Anzeige am unteren Bildschirmrand wichtig. Denn erst, wenn ein Segment gefüllt ist, kann man durch eine Dreiertastenkombo, die mit dem entsprechenden Knopf der Anzeige beginnt (und keinen Mehrfachdruck zulässt), einen Sprung speichern und muss dann in einem kleinen Zeitfenster den Kamm ansteuern, damit der Sprung und damit der sehenswert animierte Trick aktiviert wird. Soll man warten, bis die ganz hinten liegenden Dreieck- (auf PS4) bzw. Y- (auf One) Tricks möglich sind, die hohe Punktzahlen versprechen oder nimmt man lieber die hinsichtlich des Zeitaufwands weniger problematischen auf X- oder Quadrat (A und X auf One)? Vergeigt man die schweren Sprünge, nachdem man lange auf das Füllen der Anzeige gewartet hat, während man sich mit Tunnelreiten usw. über Wasser gehalten hat, ist der Frust recht groß. Dass man in den späteren Herausforderungen auch noch verstärkt darauf achten muss, die Tricks möglichst nicht zu wiederholen, erschwert die Aufgabe zusätzlich.
Unterhaltsamer Geschicklichkeitstest
Noch sinnloser ist die zwar umfangreiche, aber vollkommen belanglose Personalisierung von Board und Surf-Klamotten, die zumindest einen Hauch interessanter wäre, wenn man eine komplett eigene Figur erstellen dürfte. Doch hier stehen nur sechs „fertige“ Figuren zur Verfügung, die man ankleiden darf. Das Angeben mit erst spät im Herausforderungsmodus freigespielten Klamotten und Mustern ergibt jedoch nur im Online-Modus Sinn. Der wiederum ist angesichts des Nischen-Daseins, den dieses Surfspiel fristet, eigentlich redundant. Seit Release haben wir weder auf PS4 noch auf Xbox One zu unterschiedlichen Tages- und Nachtzeiten keinerlei Mitspieler gefunden.
Fazit
Um dem rasant einkehrenden Herbst zu entgehen und zumindest virtuell den Sommer weiter genießen zu können, ist ein Ausflug an die Strände der Surf World Series ein probates Mittel. Allerdings bekommt man hier für etwa 15 Euro weniger eine Funsportsimulation mit akkurater Physik als einen grafisch ansehnlich aufbereiteten Geschicklichkeitstest mit Surf-Hintergrund. Es macht immer wieder Spaß, sich an den fünf abwechslungsreichen Schauplätzen mit der Dynamik der individuellen Brandung auseinanderzusetzen und sein Timing darauf abzustimmen. Dennoch bleibt festzuhalten, dass das Surfen in keiner Form an die Langzeitmotivation der Pro-Skate-Serie rund um Tony Hawk herankommt oder der Abwechslung der winterlichen Steep-Ausflüge gefährlich wird. Denn dazu verlaufen die Wettbewerbe trotz spürbar unterschiedlichen Wellengangs auf Dauer zu gleichförmig. Der Online-Modus sorgt theoretisch für Abwechslung, allerdings ließen sich während der gesamten Testphase weder auf PS4 noch auf One Mitspieler finden.
Pro
Kontra
Wertung
PlayStation4
Unterhaltsamer arcadiger Surf-Ausflug, der auf Dauer an der Trickredundanz leidet, die auch von den abwechslungsreichen Schauplätzen nicht ausgeglichen werden kann.
XboxOne
Unterhaltsamer arcadiger Surf-Ausflug, der auf Dauer an der Trickredundanz leidet, die auch von den abwechslungsreichen Schauplätzen nicht ausgeglichen werden kann.
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