Test: Die Säulen der Erde: Buch 2 - Wer den Wind sät (Adventure)

von Jan Wöbbeking



Die Säulen der Erde: Buch 2 - Wer den Wind sät (Adventure) von Daedalic Entertainment
Finstere Töne
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Erhältlich: Digital, Einzelhandel
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Es wird ungemütlich auf der Insel: Statt über den Brexit zu streiten, bekriegen sich im England des Jahres 1141 die Adelsfamilien, während das einfache Volk zum Spielball der Macht wird – zumal der Klerus die Lage noch mit Intrigen anstachelt, nachdem die Kirche stark an Macht verloren hat. Neben Tod und Elend blüht in der zweiten Episode von Ken Follets interaktivem Roman Die Säulen der Erde aber auch eine junge Romanze auf.



Komplexe Verstrickungen

Im Mittelpunkt der Geschichte steht neben Prior Philip von Kingsbridge schließlich auch Jack, der mittlerweile zu einem jungen Mann herangewachsen ist und mehr oder weniger geschickt mit Aliena, der Tochter des gestürzten Grafen von Shiring, flirtet. Wer Episode 1 des Adventures oder den Roman nicht kennt, wird sich jetzt vermutlich verwundert am Kopf kratzen – und auch ich hatte zu Beginn des Spiels Probleme, all die altmodischen Namen und ihre Verstrickungen auseinander zu halten. Wer sich durch die sperrige Eröffnung gekämpft hat, wird in Episode 2 aber durchaus von der Geschichte dafür belohnt, denn diesmal kommt etwas mehr Dynamik in die Erzählung, auch wenn man vielleicht etwas mehr Mut zur Streichung von Details hätte beweisen sollen.

Epsiode 2 schlägt schroffere, teils auch brutalere Töne an.
"Buch" 2 schlägt schroffere, teils auch brutalere Töne an.
Ein unterhaltsamer Grundpfeiler der Geschichte ist natürlich, dass die Pläne von Baumeister Tom Builder für sein ersehntes Lebenswerk, die Kathedrale, endlich Form annehmen. Nachdem der alte Bau abbrannte, überzeugt Tom den Prior Philipp von Kingsbridge von seinem Plan, ein vorsichtig kalkuliertes, aber doch prachtvolles Gotteshaus zu erschaffen. Nach all der trockenen Theorie sorgt es für eine schöne Aufbruchstimmung, endlich in der Rolle seines Ziehsons Jack über die Baustelle zu stromern, einen Abstecher in den florierenden Ort Kingsbridge zu unternehmen – oder sich mit Aliena zur romantischen Mühle zu verkrümeln.

Kniffliger als Koalitionsverhandlungen

Schade dabei ist, dass Daedalic die klassischen Inventar-Rätsel diesmal noch mehr zurückfährt. Klar, die Säulen der Erde wird als interaktiver Roman bezeichnet – trotzdem hätte ich gerne auch ein wenig gebastelt. Stattdessen setzt man gefundene oder verdiente Gegenstände meist lediglich im Rahmen der Handlung ein. Aliena z.B. versorgt den in Geldnot geratenen Bau der Kathedrale mit Geld aus ihrem Wollhandel – und unterstützt auch ihren zum Ritter gewordenen Bruder mit Barem für seine Ausrüstung vor der großen Schlacht zwischen den Truppen des Königs und Robert von Gloucester.

Nach dem Sturz ihres Vaters sind Aliena
Nach dem Sturz ihres Vaters sind Aliena und ihr Bruder Richard auf sich alleine gestellt.
Das Feilschen und Verhandeln ist das Highlight der Episode. In den unsicheren Kriegszeiten mit gestiegenen Gebühren und einschränkenden exklusiven Marktrechten versucht wirklich jeder, das Maximum für sich herauszuholen. Man sollte in den Dialogrätseln also nicht zu schnell nachgeben und gerne auch mal zwischendurch das Gespräch verlassen, um bessere Argumente zu finden, welche ähnlich wie ein Gegenstand ins Themen-Inventar wandern. Als die bankrotte Aliena zu Beginn des Spiels notgedrungen ihren Handel mit Schafswolle startet, habe ich mich noch viel zu schnell zu einem schlechten Geschäft drängen lassen, das mir lediglich den Einkaufspreis einbrachte.

Kommentare

Skippofiler22 schrieb am
Das meine ich auch. Schließlich ist auch die Romanvorlage natürlich sehr "statisch". Im Spiel kann man die Charaktere teils nach Belieben formen.
mindfaQ schrieb am
Duugu hat geschrieben: ?11.01.2018 03:47Mir bleibt auch schleierhaft, wie die darauf kommen, dass ein "interaktiver Film" Spieler hinterm Ofen hervorlocken konnte. Die Spielegeschichte der letzten 30 Jahre ist voll von ähnlichen gescheiterten Projekten. :) Gefühlt hat das Konzept genau ein einziges Mal funktioniert - bei TWD.
Mich kann man schon damit überzeugen, wenn es entsprechend interessant genug ist. TWD, Tales from the Borderlands, Steins;Gate, Oxenfree. Kann ein bisschen wie Film sein nur ist man näher dran am Geschehen, weil man z.B. das Tempo selbst vor gibt.
Balla-Balla schrieb am
Eisenherz hat geschrieben: ?11.01.2018 11:02
Balla-Balla hat geschrieben: ?10.01.2018 21:32 Wow, die Resonanz auf die Berichte zu der Reihe ist ja umwerfend. "Zockt" das denn überhaupt jemand hier?
Da ich das Buch gelesen habe, ist das kein Muss für mich - vor allem nicht für 30? und zerhackt in drei Teile. Da mir aber das Artdesign zusagt, werd ich später zuschlagen. Mehr als 5? ist mir der Spaß aber nicht wert, so traurig das auch sein sollte. Deadalic dachte sicher, dass man mit dem weltweiten Bestseller hier einen dicken Fisch an Land gezogen hat, aber ich kenn niemanden, der dafür Vollpreis zahlen würde.
Das Buch habe ich auch gelesen, das wäre jetzt nicht unbedingt ein Ausschlusskriterium. Den Film habe ich auch gesehen aber diesen jetzt nochmal mit dem Controller in der Hand zu gucken, fällt mir im Traum nicht ein. Und das alles noch in einer Comicgrafik, die ich eher kinderbuchtauglich statt cool empfinde.
Ach ja, dass der Film, äh, das Spiel zerschnipselt in drei Teilen daherkommt, setzt der Unsäglichkeit die Krone auf.
Ich hab´s schon mal irgendwo geschrieben, jemandem Misserfolg zu wünschen ist iwie scheiße, in diesem Fall tue ich das aber. In der Hoffnung, dass danach die fähigen Leute hinter dieser Produktion sich interessanteren Projekten zuwenden. Denn auch im Spielebusiness gilt wie überall: It´s the economy, stupid!
stormgamer schrieb am
Ich weis auch echt nicht wo daedalic diesen Trend auf einmal her hat. A whispered World, a New beginning, deponia, Edna.... Das waren alles erstklassige point&clicks mit tollen Rätseln, aber mit Whispered World 2 kam der Paukenschlag dass die Rätsel "intuitiv" (synonym für "hirnfrei") gelöst werden können müssen.
Wulgaru schrieb am
Das liest sich ja nicht so gut. Vor allem das es ja eine durchaus ordentliche Verfilmung gibt, braucht man sowas wie das hier im Grunde ja nicht mehr. Der Reiz bewegte Bilder zu einem geliebten Buch zu sehen ist ja quasi schon erfüllt.
schrieb am