Im Test: Splatoon trifft Future-Racer
Ein Geheimtipp für Experimentierfreudige?
Kooperative Aspekte spielen hier eine wichtige Rolle: Soll ich mir auf der langen Geraden einen schönen roten Pfad für mein Team aufbauen? Dann könnten wir in ein bis zwei Runden ungestört über die Außenbahn durch den langen Loop düsen und das Boost-Level auf die höchste Stufe treiben – bis sich die Sicht wie in Fast RMX mit einer Fischaugenoptik verzerrt. Oder male ich lieber erstmal die feindliche Farbe über, damit die Gegner uns nicht heimlich auf der Abzweigung überholen? Ich könnte auch einen Widersacher vor mir mit einem Schwall Farbe zum Rotieren bringen, was für ähnlich viel Genugtuung sorgt wie beim Paintball. Zunächst arbeite ich mich effektiv auf unserer Farbspur an ihn heran, vooorsichtig zielen, flatsch, Treffer! Und dann schnell ein Schlenker zur Seite, damit ich nicht selbst in den Unfall rausche. Die Attacke leert zwar den kompletten Farbtank, der sich nur langsam wieder füllt. Trotzdem kann es sinnvoll sein, auf die Jagd zu gehen – etwa, wenn schon mein Vordermann den Weg effektiv mit unserem Farbton vollgekleistert hat.
Variantenreiche Duelle
Letztere kippen beim Durchfahren einen Schwall Farbe auf die Strecke sind eine schöne Ergänzung für den Aufbau zusammenhängender Linien. Mit zehn Strecken und fünf Modi fällt der Umfang nicht gerade üppig aus, die Story bietet dank des eigenwilligen Spielprinzips und variierender Regeln aber trotzdem genügend Abwechslung.
Ein technischer Unfall?
Vor allem auf der PlayStation 4 kommt es oft zu Ruckel-Einlagen, die manchmal sogar das Fahrgefühl stören. Die PC-Version lässt sich viel flüssiger spielen, da das Problem dort deutlich seltener auftritt. Doch selbst eine leicht übertaktete GeForce GTX 1070 schafft es nicht, das Spiel auf den höchsten Grafikoptionen komplett flüssig zu halten. Windows-Nutzer haben immerhin noch die Möglichkeit, einige Grafikdetails für eine flüssigere Bildrate herunterzuschrauben. Unsere PC-Fassung schien allerdings Probleme mit dem Speicher-System zu haben: Im Story-Modus wurde einmal der Speicherstand zurückgesetzt und auch online gab es Probleme mit dem Fortschritt, der nach gewonnenen Rennen oft einfach stehen blieb. Auch die Auflösung wird bei jedem Neustart wieder auf den Standard-Wert zurückgesetzt. Achtet am besten auch in der PS4-Fassung darauf, dass das Speichersystem nicht in euren Einstellungen herumpfuscht und z.B. das schon aktivierte Cross-play oder die Matchmaking-Region zurücksetzt.
Get freaky!
Alles in allem wirkt die Technik oft dilettantisch, in punkto Design hatte Entwickler Supergonk aber ein glücklicheres Händchen: Außerirdischen Figuren wie ein Rennfrosch, Roboter oder die hochnäsige galaktische Kaiserin passen gut zum albernen Thema, auch wenn der (überspringbare) Lockerrom-Talk in Textform manchmal zu sehr ausufert. Ungewöhnlich klingt der basslastige Soundtrack, der den Subwoofer ordentlich arbeiten lässt. Zunächst wusste ich nicht so recht, was ich von den mitunter ziemlich infantilen Melodien, zerhackten Kinderchor-Samples oder ewig langen Rap-Zeilen wie "Tricktricka-Tricktricka-Tricktricka-Tricktricka-Tricktricka-Tricktricka-Tech-Technology" von A. Skillz & Krafty Kuts halten sollte. Doch schon nach kurzer Zeit haben sie sich derart in mein Ohr gebrannt, dass ich mittlerweile über den Kauf des Soundtracks nachdenke. Der Aufbau der funklastigen Breakbeats erinnert stark an Jet Set Radio und ähnlich „flippige“ Tracks der Jahrtausendwende. Gab es etwa vor kurzem eine Art Big-Beat-Revival, von dem ich nichts mitbekommen habe? Zeitlich würde es zumindest passen, schließlich ist in den letzten Jahren auch der damals beliebte Jump-up-Sound zurückgekommen.
Fazit
Update zur Xbox-One-Fassung vom 15. Mai 2018
Mittlerweile haben wir auch einen Key für die Xbox-One-Version bekommen, dort läuft Trailblazers überraschenderweise flüssiger als auf den übrigen Plattformen. Von seltenen Ausnahmen abgesehen bleibt es sowohl auf der Xbox One X als auch auf der One S durchgehend flüssig, was dem Spiel und seinem Handling etwas mehr Leichtigkeit verpasst. Da wir auch keine Speicher-Bugs beobachten konnten, würden wir für den Story-Modus also die Microsoft-Version empfehlen. Online hat die Umsetzung dagegen mit eigenen Problemen zu kämpfen: Anders als auf PS4 und PC funktionierte das Cross-Plattform-Spiel nicht. Wir fanden stundenlang keine Mitspieler - nicht einmal abends oder wenn wir selbst auf dem PC oder der PS4 eine Runde starteten. Einmal hängte sich das Spiel im Online-Modus sogar komplett auf. Selbst Xbox-Spieler bekommen also eine fehlerbehaftete Fassung des ambitionierten Fun-Racers. Wer primär offline spielt, wird hier aber am besten bedient.
Pro
Kontra
Wertung
PC
Tolles Spielprinzip, schwache Umsetzung: Viele Fehler und technische Probleme stören die eigentlich spannenden kooperativen Rennen mit selbstgemalten Booststreifen.
XboxOne
Tolles Spielprinzip, schwache Umsetzung: Viele Fehler und technische Probleme stören die eigentlich spannenden kooperativen Rennen mit selbstgemalten Booststreifen.
PlayStation4
Tolles Spielprinzip, schwache Umsetzung: Viele Fehler und technische Probleme stören die eigentlich spannenden kooperativen Rennen mit selbstgemalten Booststreifen.
Du musst mit einem 4Players-Account angemeldet sein, um an der Diskussion teilzunehmen.