Im Test: Technisch modernisierte Kriegsführung
K(l)eine Alterserscheinungen
Ziemlich viel. Und das verdankt man vor allem der Tatsache, dass sich viele Shooter-Kampagnen seitdem kaum weiter-, sondern gefühlt sogar eher zurückentwickelt haben. So wirkt die kleine Zeitreise trotz manch linearer Schlauchpassage und den nicht sonderlich cleveren Gegnern durchaus erfrischend, denn viele der Missionen sind auch nach heutigen Maßstäben immer noch erfreulich abwechslungsreich und cool designt. Die wuchtige und imposante Inszenierung á la Hollywood zieht sich bekanntlich wie ein roter Faden durch die Reihe, oft getragen und ausgelöst durch Skripts. Modern Warfare bildet da keine Ausnahme, ist in mancher Hinsicht sogar Vorreiter für diesen Trend gewesen. Doch während man in den Folgejahren darum bemüht war, eine so genannte „Over-the-top-Inszenierung“ anzustreben und sich dabei immer wieder mit völlig übertriebenen Situationen sowie intensiven Darstellungen zu übertreffen, wirken Original und Remaster in dieser Beziehung noch angenehm bodenständig, aber trotzdem packend.
Aufwändige Restaurierung
Die Neuauflage sieht nicht nur klasse aus, sondern läuft auch rund: Die Darstellung ist mit 60 Bilder pro Sekunde durchweg flüssig, wovon auch die präzise Steuerung profitiert. Dazu kracht, rattert und donnert es aus allen fünf Surround-Kanälen, während auch der Subwoofer dank der großartigen sowie atmosphärischen Soundabmischung viel zu tun bekommt. Der gelungene Soundtrack, der teilweise Erinnerungen an die pompösen Action-Werke von Hans Zimmer weckt, runder das überzeugende Audiopaket zusammen mit den guten Sprechern ab. Dazu gibt es noch ein nettes Gimmick für PS4-Besitzer: Das Geräusch beim Magazinwechsel ertönt auch durch den Lautsprecher des DualShock-Controllers.
Klassische Mehrspielergefechte
An der Multiplayer-Front geht es ebenfalls zurück in die Vergangenheit: Wo man heute oft mit Ausrüstung, Anpassungen, Perks & Co regelrecht zugeschüttet wird und sich mit Jetpacks sowie Wandläufen höchst agil auf den Karten bewegt, wartet hier wieder simple, aber klassische Action ohne viel Schnickschnack – schön! Hier hat man das Gefühl, dass die individuellen Fähigkeiten wieder stärker von Bedeutung sind als eine mächtige Ausrüstung. Allerdings sind bisher lediglich zehn der ursprünglich 16 Karten des Originals enthalten. Den Rest will Activision mit kostenlosen Updates nachliefern.
Ärgerliche Koppelung
Fazit
Glückwunsch an Raven Software! Das Studio hat sich für die Neuauflage von Call of Duty 4: Modern Warfare richtig ins Zeug gelegt und den Platin-Shooter aus dem Jahr 2007 aufwändig für die aktuellen Systeme modernisiert. Die Kampagne ist auch nach fast zehn Jahren immer noch unterhaltsam und trotz dem übermäßigen Einsatz von Skripten sowie übertriebenen Gegnerwellen selbst nach heutigen Maßstäben weiterhin großartig inszeniert. Hier können sich selbst aktuelle Vertreter in manchen Hinsicht noch eine dicke Scheibe vom damaligen Werk von Infinity Ward abschneiden. Der Mehrspielermodus wirkt dagegen vor allem deshalb wieder erfrischend, weil er sich auf das Wesentliche konzentriert: Flotte Gefechte auf weitläufigen Karten ohne viel Schnickschnack. So bleibt der größte Kritikpunkt die Veröffentlichungspolitik, die an der überzeugenden Qualität des Shooter-Veteranen und dessen liebevoller Restaurierung aber nichts ändert.
Einschätzung: sehr gut
[Da Call of Duty: Modern Warfare Remastered nicht einzeln verkauft, sondern nur im Verbund mit Call of Duty: Infinite Warfare in einer Kollektion angeboten wird, entfällt die klassische Wertung samt Pro & Kontra und es erfolgt nur eine Einschätzung mit Schulnote, Anm. d. Red.]
Wertung
PlayStation4
Raven Software liefert eine gelungene und aufwändige Restaurierung von Call of Duty 4: Modern Warfare ab, die man sich leider teuer erkaufen muss.
XboxOne
Raven Software liefert eine gelungene und aufwändige Restaurierung von Call of Duty 4: Modern Warfare ab, die man sich leider teuer erkaufen muss.
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