E3-Vorschau: Forza Motorsport 5 (Rennspiel)

von Michael Krosta



Forza Motorsport 5 (Rennspiel) von Microsoft
Forza Motorsport 5
Entwickler:
Publisher: Microsoft
Release:
22.11.2013
Spielinfo Bilder Videos


Video
Das Konzept des Drivatar soll die KI menschlicher agieren lassen.
Während Sony mit seiner Vorzeige-Rennsimulation Gran Turismo 6 ein weiteres Mal auf der PlayStation 3 Gas gibt und dank zahlreicher Optimierungen eine gute Figur macht (siehe E3-Eindruck), konzentriert man sich bei Microsoft und Turn 10 schon auf die nächste Generation: Forza Motorsport 5 wird einer der Starttitel für die Xbox One sein und gibt bereits einen beeindruckenden Ausblick auf das, was man von zukünftigen Rennspielen erwarten kann.

Während viele Titel der Next-Gen-Konsolen den grafischen Sprung oft noch etwas vermissen lassen, sieht man Forza den technischen Fortschritt sofort an: Die Licht- und Partikeleffekte sind der absolute Hammer, wenn man mit Vollgas durch das detailliert modellierte Prag brettert, die Sonne blendet oder leicht zwischen den Wolken sowie Gebäuden hindurch schimmert. Als Microsoft vor ca. vier Jahren die Verantwortlichen bei Turn 10 nach Vorlieben für die nächste Konsolengeneration befragten, nannten sie zwei Wünsche: Das neue System sollte in der Lage sein, eine echte FullHD-Auflösung von 1080p bei einer Bildrate von 60 Bildern pro Sekunde zu stemmen. Wie es sich hier zeigt, wurden die Wünsche erfüllt. Auf meinem Zettel wäre sicher zusätzlich noch das Verlangen nach einer besseren Kantenglättung gelandet. Nicht so bei Turn 10, denn ein leichter Treppcheneffekt ist immer noch vorhanden. Aber das ist Kritik auf hohem Niveau. Forza 5 sieht fantastisch aus und zählte für mich zu einem der wenigen Titel, denen man die Power der neuen Generation ansieht. Alleine diese unverschämt gute Cockpitansicht, bei der sich bei entsprechenden Lichtverhältnissen sogar Teile des Armaturenbretts und selbst Lenkrad sowie Fahrerhände realistisch in der Windschutzscheibe spiegeln, ist ein Genuss - genau wie die röhrenden Motoren, die schon allein für eine Gänsehaut sorgen können!

Die Piste in Prag sieht traumhaft schön aus.
Die Piste in Prag sieht traumhaft schön aus.
Apropos realistisch: Die Fahrphysik ist zusammen mit dem Reifenmodell selbstverständlich einmal mehr ein Traum für alle Freunde anspruchsvoller Simulationen. Ich durfte das Spiel im Rahmen der Messe mit dem Prototypen eines Thrustmaster-Profilenkrads ausprobieren. Was soll ich sagen? Forza Motorsport fährt sich auf der Xbox One besser denn je und es macht einen Heidenspaß, die Grenzen der Boliden auszuloten, mit den Force-Feedback-Kräften zu kämpfen und die Kiste bei Bedarf mit gekonntem Gegenlenken sowie der dem Spiel mit Gas und Bremse abzufangen.  Im Sommer will man sich näher zu einer abgeschlossenen Partnerschaft mit Calspan äußern. Dabei handelt es sich um Spezialisten, die Turn 10 mit der Bereitstellung und Auswertung realer Telemetriedaten bei der Realisierung einer authentischen Fahrphysik sowie Reifenmodelle unterstützen werden. Genau wie bei GT6 hatte ich auch hier leider keine Möglichkeit, auch mit dem Controller eine Runde zu drehen, wobei es besonders hier interessant gewesen wäre, die zusätzlichen Vibrationsmotoren in den Schultertasten des Xbox One Controllers zu erleben. Eine wichtige Frage dürfte Besitzer der teuren Lenkrad-Hardware bewegen, die für die Xbox 360 angeschafft wurde: Wird es möglich sein, Geräte wie das Fanatec CSR Wheel auch mit Forza Motorsport 5 auf der neuen Konsolen zu nutzen? Leider gibt es zu dem Thema noch keine Aussage. Allerdings gilt es als unwahrscheinlich, dass man weiterhin eine kabellose Verbindung zur Konsole aufbauen können wird, da die Xbox One bekanntlich ein neues Funkprotokoll nutzt. Hoffnung besteht jedoch durch den optionalen Anschluss via USB. Es wäre ärgerlich, wenn man sich als Rennspieler wieder extra neue Hardware kaufen müsste. Trotz des hohen Anspruchs unter Simulationsbedingungen will man gleichzeitig zugänglich bleiben, was durch die zahlreichen Fahrhilfen für Anfänger gewährleistet wird.

Alle Autos des Fuhrparks werden sich im Stil von Autovista im Detail begutachten lassen.
Alle Autos des Fuhrparks werden sich im Stil von Autovista im Detail begutachten lassen.
In der neu konzipierten Karriere dreht sich alles um die acht Ligen Exotic, Racing, Sport, Vintage, Gran Touring, Specialized, Sport Compact und Class Competition. Konnte man in der Vergangenheit selbst mit einem getunten Golf einen Großteil der Veranstaltungen bestreiten, wird man durch die Restriktionen der Ligen jetzt mehr dazu gezwungen, sich auch hinter das Steuer anderer Boliden zu klemmen, die man in den Vorgängern vielleicht keines Blickes gewürdigt hätte. Schön, denn nur so lernt man auch andere Fahrzeugtypen und ihre Charakteristiken kennen anstatt sich auf wenige Flitzer zu spezialisieren. Wie gewohnt hat man die Auswahl aus hunderten von Modellen, wobei erstmals auch Formel- und Indy-Wagen Einzug in die Serie halten. Cool: Standen im Vorgänger lediglich um die 20 Boliden im AutoVista-Modus zur Auswahl, wird man hier im neuen ForzaVista jedes einzelne Modell des Fuhrparks detailliert unter die Lupe nehmen können – klasse! Etwa 60 Stunden Spielzeit soll die Karriere umfassen – die mysteriösen Bonus-Events nicht mit eingerechnet.

Prag zählt nicht unbedingt zu den Renn-Schauplätzen, die man mit Forza Motorsport in Verbindung bringen würde. Allerdings wird die Wahl keine Ausnahme bleiben, da die Entwickler möglichst viele beeindruckende Kulissen bieten wollen, die viel fürs Auge bieten und gleichzeitig die Leistungsfähigkeit der neuen Konsole unter Beweis stellen. Ja, es ist ein tolles Gefühl, wie bei PGR auf abgesperrten Strecken durch Innenstädte zu rasen. Oder idyllische Gebirgspässe. Oder am Strand entlang. Trotzdem hoffe ich, dass auch wieder genügend reale Pisten wie Nordschleife, Laguna Seca und Co vorhanden sein werden. Diese mögen zwar nicht den grafischen Wow-Effekt hervorrufen, etwas steril wirken und sind Racing-Fans mittlerweile bestens bekannt, doch geht immer noch ein riesiger Reiz von diesen echten Rennstrecken aus.

Fantastische Licht- und Partikeleffekte, saubere 60 Bilder pro Sekunde und eine hervorragende Fahrphysik: Forza 5 wird klasse!
Fantastische Licht- und Partikeleffekte, saubere 60 Bilder pro Sekunde und eine hervorragende Fahrphysik: Forza 5 wird klasse!
Ein interessantes Konzept ist der Drivatar, der trotz des gleichen Namens aus dem ersten Forza Motorsport (Xbox) von Grund auf neu entwickelt wurde. Dabei handelt es sich um eine lernfähige KI, die mit der Cloud-Verbindung ständig Daten von mir sowie anderen Spielern analysiert und auswertet, um sie in die eigenen Fähigkeiten einfließen zu lassen. Die Idee dahinter: Anstatt feste Routinen zu programmieren, sollen von Spielern gesammelte Erfahrungswerte die Persönlichkeit und den Fahrstil der KI dynamisch definieren, um sie dadurch menschlicher zu machen. Sie begeht Fahrfehler, rempelt sich vielleicht auch aggressiv durch, lernt aber auch dazu oder fährt sogar völlig unfair. Nicht unbedingt das, was man sich vielleicht wünscht – vor allem, wenn man ein möglichst realistisches Rennerlebnis bevorzugt, in dem hart aber fair um Positionen gekämpft wird. Um nicht plötzlich in einem Starterfeld voller Pistensäue zu landen, werden die Gegner nicht nur automatisch dem eigenen Können und Fahrstil angepasst. Man soll stattdessen auch gezielt aus verschiedenen Gruppen auswählen dürfen, welche Charakteristika man bei den Drivatars bevorzugt. Das Konzept klingt interessant, keine Frage. Allerdings habe ich derzeit noch meine Zweifel, ob es auch funktioniert oder ich mir nicht doch wieder eine klassische KI zurück wünsche, auf die man sich einstellen kann. Leider war man in der E3-Demo nur alleine unterwegs. Die Vorstellung ist aber schon irgendwie cool, dass mein eigener Drivatar ebenfalls als KI in den Rennen anderer Spieler mitfährt und mir sogar Preisgelder in die Kasse spült, wenn er sich dabei gut schlägt. Übrigens muss man nicht immer online sein, um fahren zu können, doch muss man zumindest nach dem ersten Start ein Set an Drivatars über die Cloud synchronisieren, doch ob man auch danach die Online-Anbindung weiter nutzt, bleibt jedem selbst überlassen.

Die Detailverliebtheit geht schon bei den Felgen los.
Die Detailverliebtheit geht schon bei den Felgen los.
War das Menü in Forza mit seinen vielen Unterpunkten recht verschachtelt, finden sich hier alle relevanten Modi und Funktionen in einem Hub, der die Karriere, den Mehrspieler-Partien, Rivalen-Duellen, dem schnellen Rennen, ForzaTV und Tuning auf einem Bildschirmausschnitt vereint. Neben Online-Rennen, die jetzt auch dedizierte Server unterstützen, wird es auch wieder Rennen am geteilten Bildschirm für zwei Spieler geben, wobei man die Anzahl von mir aus ruhig verdoppeln könnte. Extrem schade finde ich, dass man zugunsten der gewünschten Hervorhebung von Beleuchtung und Atmosphäre erneut auf ein Wettersystem verzichtet. Das war neben Boxenstopps und kompletten Rennwochenenden inklusive Qualifikation eine der größten Hoffnungen, die ich in die nächste Generation von Forza Motorsport hatte. So bleibt das fantastische Fahrgefühl einmal mehr auf trockenen Asphalt beschränkt.  Aber wenn es einen Titel gibt, der mich vielleicht vom Kauf einer Xbox One überzeugen könnte, dann ist es Forza Motorsport 5!
 


E3 2013: alle Spiele und Publisher im Überblick

Kommentare

Condemned87 schrieb am
dobpat hat geschrieben:[Nein tut es nicht, wird hochgerechnet.
Und wie ich schon sagte, grafisch sind Forza und GT ne ganze Generation hinter Race Room.
Und bevor du jetzt diskutieren willst, solange du nicht selber mal Race Room auf nem PC voll maximiert gesehen hast, gehört und gefahren bist, kannst auch du dazu nichts sagen.
Ich weiß wovon ich rede. Also ja, die ahnungslosen Kommentare kommen meist von denen, die eh gar nicht alles beurteilen können.
Eigenartige Argumentation... du hast ja nichtmal Forza 5 live gesehen, also sei doch auch ruhig?!
Spiel doch dein RaceRoom wenns so toll ist - hier gehts um Forza 5 auf der XBOX ONE... PC interessiert hier doch nicht mal ansatzweise.
tommmmek schrieb am
Das sag $ Players.de zu dem Spiel: http://www.4players.de/4players.php/dis ... ience.html
Man beommt quasi das Basispaket einer der besten PC-Simulationen für lau - und das in einem modernen Engine-Gewand, das zwar bei Konsolen-Titeln wie Forza Motorsport 4 nicht mithalten kann, aber nach dem betagten Technikgerüst von GTR 2 einen deutlichen Schritt nach vorne darstellt.
Habe es auch mal gespielt und habe Forza 4 und Forza wischt mit dem spiel sowas von den Boden auf allein schon die inneenansicht ist ja bei Raceroom ein witz..
dobpat schrieb am
GhostRecon hat geschrieben:
dobpat hat geschrieben: Ich kenne die Titel alle.
Alleine schon von der Grafik willst du ja wohl nicht so nen HD-Ready Racer wie Forza oder weniger (Gran Turismo) mit nem voll aufgedrehten Race Room vergleichen.
Aber ich brauch gar nicht mit dir disskutieren, du hast Race Room noch nie richtig aufgedreht gefahren, und bringst nur bischen ahnungslose Kommentare rein.
greetings
Ähm wie jetzt HD-Ready oder weniger (Gran Turismo)...?? GT5 läuft in 1080p, Sportsfreund.
Soviel zu den von Dir erwähnten "ahnungslosen Kommentaren"...
Nein tut es nicht, wird hochgerechnet.
Und wie ich schon sagte, grafisch sind Forza und GT ne ganze Generation hinter Race Room.
Und bevor du jetzt diskutieren willst, solange du nicht selber mal Race Room auf nem PC voll maximiert gesehen hast, gehört und gefahren bist, kannst auch du dazu nichts sagen.
Ich weiß wovon ich rede. Also ja, die ahnungslosen Kommentare kommen meist von denen, die eh gar nicht alles beurteilen können.
wired schrieb am
Irgendwie scheint Assetto Corsa (Nachfolger von Netcar Pro und Ferrari Virtual Academy) komplett unter dem Radar von Nicht-Sim-Spielern zu fliegen, welches grade durch Steam-Greenlight gerauscht ist.
http://www.youtube.com/watch?v=4pumwVxUMds
http://jomardi.files.wordpress.com/2012 ... lery-2.jpg
http://www.virtualr.net/wp-content/gall ... 6477_o.jpg
Fahrphysik-technisch fallen sowohl Forza (4) als auch Project Cars eher in den Realistic bzw. Semi-Sim-Bereich. Ist nicht verwunderlich, dass die Superlative für die Übersimulation benutzt werden, wenn Spiele wie Assetto Corsa kaum Erwähnung finden (PC Games und Gamestar bieten da mehr).
Was die Fahrphysik angeht, speziell das Reifenmodell, ist unter Sim-Fans meist Assetto oder RFactor2 der haushohe Favorit. Dazu sind die Strecken Lasergescannt, im Gegensatz zu den bisherigen Forzateilen, bei denen die Strecken weitesgehend glatt waren, was sich auch darin äusserte dass kaum Dynamik da war.
Assetto sieht zudem noch sehr gut aus, wenn auch mit Abstrichen zu Project Cars, aber schwerwiegender ist wohl die Physik.
Also nach der Physik würde ich mich für Assetto entscheiden. Forza 4, GT5 und PCars sind keine wirklichen Sims, wobei bei PCars ja noch nicht fertig ist. Wird aber allerorts dafür kritisiert. Bei Forza würden mich große Sprünge überraschen.
Was mir gar noch wichtiger ist ist das Geschwindigkeitsgefühl und die Dynamik im Cockpit und der Physik, sprich Lastwechsel, Unebenheit und Reaktionen des Fahrwerks und allerlei Auswirkungen auf die Kamera, also eine dynamische Cockpit/Helm-Ansicht, damit man nicht das Gefühl hat einen LKW auf der Autobahn zu bewegen. Die GTR-Reihe (oder RRRE) hats ganz gut rübergebracht, bei Shift haben sies übertrieben, PCars scheint wesentlich besser die goldene Mitte zu treffen. Assetto scheint diesbezüglich nicht schlecht zusein.
Bei Forza 3 ich nach einigen Stunden selbst bei den schnelleren Klassen beim Fahren beinahe eingeschlafen und bei Teil 4 reichten 5 Minuten aus der Demo, dass ich...
Skippofiler22 schrieb am
Also, wenn die Fahrphysik so bleibt, wie angekündigt und auch die Ankündigung wahr wird, dass es bei der XBOX-One keinen Onlinezwang geben wird, würde ich mir eher eine "One" als eine PS4 zulegen, auch wenn sie 100 Euro teurer ist, denn Gran Turismo 6 soll lt. einigen Quellen wie gamestar oder 4players nur behutsam gegenüber seinem Vorgänger, den viele Spieler sehr "arcadelastig" fanden, erneuert werden.
schrieb am