Sunset Overdrive12.06.2014, Mathias Oertel
Sunset Overdrive

Vorschau: Der Spaß regiert in Sunset City

Letztes Jahr hat Microsoft auf der E3-Pressekonferenz mit der Ankündigung von Sunset Overdrive (ab 5,49€ bei GP_logo_black_rgb kaufen) für eine kleine Überraschung gesorgt, immerhin steht dahinter Insomniac Games. Die Mannen um Ted Price hatten sich bislang hauptsächlich um Sony-exklusive Titel gekümmert. Sie haben Spyro erschaffen und mit der Ratchet-&-Clank-Serie samt ihrer fantasievollen Waffen den Inbegriff des modernen Action-Adventures geschaffen - die bis auf die Waffensysteme eher unspektakuläre Ballerei Fuse versuche ich immer wieder zu verdrängen. Mit der Open-World-Action Sunset Overdrive verfolgt man nicht nur das Prinzip ungewöhnlicher Schießprügel weiter, man hat gleich mehrere Schlagwörter zur Hand, die sich auch in dem vollkommen überzogenen sowie sich selbst nicht ernst nehmenden Trailer widerspiegeln. "Spaß sticht Realismus aus" ist eines der Mottos. Ein anderes lautet "Wir spielen mit der Tatsache, dass wir ein Spiel sind", ein weiteres "Es muss ein frischer Wind durch Actionspiele wehen".

Schnelle Action, bei der der Spaß im Vordergrund steht und die das Genre auf die Schippe nimmt - her damit.
Auf die Präsentation bezogen könnte man all das auf folgendes herunterbrechen: "Hier ist eine offene Welt, hier ist ein riesiges Waffenarsenal, dort sind haufenweise Gegner, viel Spaß!" Was braucht man mehr, um glücklich zu sein? Zumindest blieb in dem frei begehbaren Vergnügungspark kein Stein auf dem anderen und kein Auge trocken. Zum einen, weil dank des ungewöhnlichen Fortbewegungssystems, das an eine Mischung aus inFamous und Jet Set Radio auf Speed erinnert, eine sehr hohe Dynamik entsteht. Man springt, schwingt, gleitet und grindet durch die Landschaft, während man die durch einen Energy Drink verwandelten Mutanten mit allerlei ungewöhnlichen Ballermännern wie einer Eisknarre oder Feuerwerk-Pistolen unter Beschuss nimmt. Zwischendurch aktiviert man die teils von Hand, teilweise zufällig platzierten Umgebungswaffen, die ebenfalls nicht nur die Gegner, sondern auch die Kulisse in Mitleidenschaft ziehen können. Um bei den zwangläufigen Toden der Spielfigur gar nicht erst den Hauch einer Chance auf Frust aufkommen zu lassen, hat man sich bei den Wiederbelebungen massiv ins Zeug gelegt und nutzt diese für Gags. Hier steigt man nach dem Ableben z.B. aus einer Telefonzelle à la Bill-und-Ted, wird von einem UFO fallen gelassen oder aus einem fahrenden Transporter geworfen - Sunset Overdrive macht überhaupt keinen Hehl daraus, das man das gesamte Genre augenzwinkernd betrachtet, wodurch der Titel sehr sympathisch wird.

Ein riesiger Spielplatz wartet in Sunset City.
Möchte man eine Pause von der umfangreichen Einzelspieler-Kampagne mit ihrem ausufernden Personalisierungssystem, das sich nicht nur auf die Entwicklung oder visuelle Gestaltung der Spielfigur, sondern auch auf die so genannten Amps (anpassbare Power-ups für Figur oder Waffen) bezieht, kann man mit bis zu acht Spielern den Chaos-Squad-Modus in Angriff nehmen. Dahinter verbergen sich zufällig generierte Missionen, die ihren Höhepunkt in der "Night Defense" finden - einem Horde-ähnlichen Finalangriff der Mutanten, die hier nicht nur mit Waffengewalt, sondern auch mit cleverem Einsatz von Umgebung und Fallen aufgehalten werden müssen. Der Clou: Man kann mit seinem in der Kampagne entwickelten Figur samt aller Waffen und Amps in Chaos Squad einsteigen und die hier gewonnenen Belohnungen wiederum in die Kampagne mitnehmen - sehr schön!

Zwar wird in der Kampagne letztlich viel von der Abwechslung innerhalb der Missions-Strukturen abhängen. Es wird allerdings angedeutet, dass jede Aufgabe, die man von den unterschiedlichen überlebenden Fraktionen in Sunset City bekommt, eine eigene Story erzählt und jeweils mit frischen Mechaniken überraschen soll. Was allerdings noch zu beweisen wäre, auch wenn die Aussicht verlockend ist, dass einige davon als Hommage an die Ratchet-&-Clank-Spiele oder Resistance zu verstehen seien. Außerdem wäre es sinnvoll, wenn die Gegner z.B. Resistenzen geben bestimmte Waffen hätten, so dass der Einsatz der Amp-Modifkationen zumindest in Ansätzen taktische Auswirkung hätte. Immerhin gibt es unter den Gegnermassen auch solche, vor denen man auf den Dächern nicht sicher ist, da sie einen gnadenlos verfolgen. Trotz aller Vorbehalte hinsichtlich Abwechslung und Klongegnern freue ich mich schon jetzt riesig auf Ende Oktober, wenn Sunset Overdrive erscheinen soll – und das nicht nur, weil exklusive Xbox-One-Titel bislang dünn gesät sind. Denn Ted Price liegt vor allem in einem Punkt richtig: Es gibt viel zu wenig Shooter, die auf puren Spaß setzen. Und Spaß kann man gar nicht genug haben. Willkommen in Sunset City.

Einschätzung:  Fit4Hit

Ausblick

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