Mirror's Edge Catalyst17.06.2015, Benjamin Schmädig
Mirror's Edge Catalyst

Vorschau: In den Wolken zuhause

Ich habe keine zehn Sekunden gebraucht, um mit dem zweiten Mirror's Edge vertraut zu sein: Den Vorgänger habe ich ohnehin gelegentlich raus geholt und sein Nachfolger fühlt sich fast auf den Punkt genau so an. Das fängt bei der Steuerung an und hört nicht auf, wenn Faith von den Dächern ihrer blitzsauberen Stadt in die beklemmende Enge grauer Straßen blickt. Mirror's Edge: Catalyst macht genau da weiter, wo eins der besten Spiele der letzten Konsolengeneration aufhörte. Begeistert bin ich trotzdem noch nicht.

Die gläserne Stadt

Dass der Funke noch nicht vollends rüber springt, liegt allerdings nicht am Spiel. Es liegt daran, dass EA bzw. Entwickler DICE noch immer nur einen Bruchteil des eigentlichen Abenteuers vorstellt – eine Aneinanderreihung kurzer Herausforderungen ist in der 13 Minuten kurzen E3-Demo spielbar. Weder Missionen noch Nebenmissionen der offenen Welt gibt es da.

Ich weiß, dass Mirror's Edge: Catalyst davon erzählt, wie aus der jungen Faith eine Kämpferin für die Freiheit wurde. Für die Freiheit einer Stadt, deren Einwohner in einem Überwachungsstaat entweder nach den Regeln tanzen oder vielleicht für immer verschwinden. Ein Gabriel Kruger hält seine "schützende" Hand über dieses Glass City, dessen weiße Wolkenkratzer beinahe zynisch in den Himmel ragen.

Im Gegensatz zu Teil eins gibt es in der Vorgeschichte aber auch buchstäbliche dunkle Töne: Faith ist diesmal auch nachts sowie in den dunklen Tunneln des Untergrunds unterwegs – das Schwarz, viel Glas, funkelnde Lichter und

Wie wurde Faith zur treibenden Kraft des Widerstands? Mirror's Edge Catalyst (ab 3,07€ bei kaufen) erzählt die Vorgeschichte des ersten Spiels.
Reflexionen bauen die stilistische Vision des Vorgängers zu einer kompletten Dystopie aus. Das Artdesign ist erneut hervorragend!

Springen, Klettern, Rennen - Schlag

Und spielerisch? Die obere linke Schultertaste führt alle Bewegungen nach oben aus, also springen, das Heranziehen an einen Vorsprung usw., während Faith mit der Taste darunter unter Hindernissen hindurch schlittert oder eine Rolle ausführt, um sich nach einem Sprung abzufangen. Flow ist nach wie vor wichtig und nur mit der richtigen Geschwindigkeit erreicht man schwer zu erreichende Podeste. Die schnelle Drehung um 180 Grad erlaubt wie gehabt das Abspringen von einer Wand, nachdem Faith z.B. ein, zwei Meter daran entlang gelaufen ist.

Angriffe führt sie erneut über die X-Taste des Xbox-Controllers bzw. Viereck am PS4-Gamepad aus. Wie sie sich auf einen Gegner zu bewegt, entscheidet dabei über die Art des Tritts oder Schlags. Ein zweiter Angriffsknopf (Dreieck bzw. Y) ist für einen weiteren Angriff reserviert, dieser ist in der E3-Demo allerdings noch nicht enthalten. Ein Entwickler vor Ort konnte mir nicht sagen, was genau er bewirken wird. Das Reaktionsspiel zum Kontern feindlicher Attacken scheint jedenfalls keine oder nur noch eine untergeordnete Rolle zu spielen – eine gute Neuerung! Ich habe jedenfalls alle Gegner mit herkömmlichen Kicks und Hieben ausgeknockt, nachdem ich auf sie zu gerutscht oder auf verschiedene Art gesprungen bin.

Such(t)spiele

In einer der drei Herausforderungen war das nötig: Es ging darum, ein Paket an einer Hand voll Feinde vorbei seinem Bestimmungsort zuzuführen, gegen die Zeit einen Zielpunkt zu erreichen oder einen Weg zu einem schwer zu erreichenden hohen Punkt zu erklettern. Die zentralen Spielelemente sind also Teil kleiner Herausforderungen, die Faith in ganz Glass City finden wird. Sammelobjekte laden dabei zum Erkunden der Stadt ein und versteckte Koffer dienen erneut als Belohnung für besonders aufmerksamer Kletterer.

Ausblick

Das macht natürlich einen Heidenspaß: Endlich konnte ich mit Faith wieder die trügerische und dennoch befreiende Ruhe auf den Dächern strahlend weißer Hochhäuser genießen! Klasse, dass die Steuerung nahezu unverändert ist und man außerhalb der Missionen alle Zeit der Welt hat, sich in Glass City umzusehen! Wichtig wäre aber auch gewesen, dass das große Ganze erkennbar wird – die Vision dessen, was das Abenteuer diesmal ausmacht. Stattdessen skizziert DICE nur grob, welche erzählerischen Herausforderungen auf Faith warten, lässt ihre spielerischen Aufgaben abseits kleiner Ranglisten-Wettbewerbe aber völlig offen. Mirror's Edge Catalyst ist seinem Vorgänger spielerisch verdammt ähnlich und es ist gut, das zu wissen. Jetzt ist es an der Zeit, tiefer in Faiths Vorgeschichte einzutauchen!

Einschätzung: gut

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