E3-Vorschau: Call of Duty: Advanced Warfare (Shooter)

von Jan Wöbbeking



Call of Duty: Advanced Warfare (Shooter) von Activision
Technik-Vorsprung oder alte Leier?
Entwickler:
Publisher: Activision
Release:
04.11.2014
04.11.2014
04.11.2014
04.11.2014
04.11.2014
Erhältlich: Digital (Steam), Einzelhandel
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Was für ein fieses Surren: Drohnen-Schwärme und andere Gadgets sorgten bei der öffentlichen Vorstellung von Call of Duty: Advanced Warfare für angenehm mulmige Science-Fiction-Stimmung. Der erste komplett von Sledgehammer entwickelte Serienableger versetzt die Nonstop-Action 40 Jahre in die Zukunft, in der Soldaten wie im Kinofilm Elysium mit Exo-Skeletten durch Städte und die Pampa stapfen. Das private Unternehmen Atlas ist zur größten Militärmacht geworden und auch Protagonist Private Mitchell von den Marines soll im Laufe der Geschichte vom „Marktführer“ abgeworben werden. Das Terror-Netzwerk KVA hat die USA mit einer Reihe von Anschlägen verwüstet und muss danach bekämpft werden. Zu Beginn der Vorführung hinter verschlossenen Türen kamen die Muskelkraft-Verstärker zum Einsatz. Im ersten präsentierten Szenario kämpfte sich die Einheit über die Golden-Gate-Bridge in San Francisco, hüpfte kraftvoll auf Busdächer und sogar auf hohe Straßenschilder, während der Feind mit gewohnt vielen Fluchen, patriotischem Geschrei bekämpft wurde. Auch die obligatorische heldenhafte „Lass-mich-zurück-Phrase“ wurde bereits gezeigt – allerdings in Innenstadt-Level während der Pressekonferenz. Dort kam auch eine zum Gegner schwebende Granate zum Einsatz.

Call of Capitalism: In der nahen Zukunft von Advanced Warfare haben private Unternehmen auf dem Schlachtfeld noch mehr zu sagen.
Call of Capitalism: In der nahen Zukunft von Advanced Warfare haben private Unternehmen auf dem Schlachtfeld noch mehr zu sagen.
Zurück auf die Brücke: Auch die übrigen neuen Gadgets sahen cool aus: Kräftige blaue EMP-Strahlen brachten feindliche Wagen bei einer Verfolgungsjagd ins Schleudern und versursachten Massenkarambolagen. Als ein LKW geöffnet wurde, surrte prompt ein kleiner Drohnenschwarm heraus. Trotzdem wirkte die Szene ziemlich öde und vorhersehbar: Eine Reihe nicht besonders clever agierender Gegner wurden hinter ihren Wagen mittels moderner Wärmesicht-Granate geortet und ausgeräuchert. Danach rückten die Soldaten koordiniert vor. Nichts, was man nicht schon dutzende Male gesehen oder gespielt hat – darüber konnte auch das technische Spielzeug nicht hinwegtäuschen. Außerdem wirkte die Choreografie der Szenen nicht so durchgeknallt und packend wie in Modern Warfare 3, welches zum Großteil von Infinity Ward entwickelt wurde.

Vor allem die übermäßige Script-Dichte nervte, bei der dem Spieler alle paar Sekunden entgegengebrüllt wurde, was er zu tun hatte. Noch akuter wurde das Problem in der folgenden Schleichmission durch den bulgarischen Wald. Wie soll Spannung aufkommen, wenn der Spieler innerhalb enger Grenzen alles vorgekaut bekommt? Während gegnerische Truppen mit laut surrenden Lasern die Waldwege scannten (gibt es in der Zukunft keine Ortungssysteme, die man nicht bereits aus drei Kilometer Entfernung hört?), huschte die Einheit von einem Baumstumpf zum nächsten. Nach dem Einsatz eines an Predator erinnernden Tarnanzugs wurde ein Biowaffenlabor ausgeräuchert.

Die Ganzkörper-Panzerung vermeidet durch Headshots verursachte Kopfschmerzen und kam auch beim Stürmen des Waffenlabors in Bulgarien zum Einsatz.
Die Ganzkörper-Panzerung vermeidet durch Headshots verursachte Kopfschmerzen und kam auch bei der Stürmung des bulgarischen Waffenlabors zum Einsatz.
Der folgende gemächliche „Ausritt“ in einem futuristischen Panzerwagen wirkte im Vergleich zu den knackigen Rail-Shooter-Einlagen in Modern Warfare ebenfalls etwas öde. Nach und nach wurden auf dem Waldweg diverse Gegner am Boden und Helis mit Raketen ausgeschaltet. Auch die in die Jahre gekommene Engine konnte keine Dramatik in die Szenen bringen: Im Vergleich zur Action-Konkurrenz auf der Messe wirkten die Explosionen nicht besonders beeindruckend und die eher kargen Baumwipfel und Grashalme im Wald waren weit von der üppigen Vegetation eines Witcher 3 entfernt. Vielleicht bringen die coolen neuen Gadgets ja frischen Wind in den Mehrspieler-Modus, der traditionsgemäß erst später präsentiert wird – in den vorgeführten Einzelspielerszenen wurden sie aber von der zu scriptlastigen und trotzdem nicht dramatischen Inszenierung ausgebremst. Als ich aus der Vorführung kam, hatte ich zumindest deutlich weniger Lust auf die Kampagne als noch nach der Vorstellung auf Microsofts Pressekonferenz. Der Kampf startet am 4. November, und zwar auf PC, Xbox One und 360, Playstation 3 und 4.

Einschätzung: befriedigend
 


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Kommentare

Veldrin schrieb am
COD kann man fast komplett vergessen. Popcornkino mehrmals aufgewärmt.
Das Waffenverhalten ist auch schlechter als in Battlefield.
Man müsste mal Yager mit dem Spieldesign und der Story beauftragen und Dice mit der Umsetzung der Waffen etc. Und Infinity Ward, Treyarch und Sledgehammer sollte mal zusehen, mitschreiben und lernen.
Wobei, zugegeben inszenatorisch haben sie schon was drauf, leider leidet halt die Immersion stark, das müssten sie eben besser machen. Am besten garkeine Zwischensequenzen oder halt als Belohnung aber zwischen den Kapiteln und nicht mitten im Getümmel.
NotSo_Sunny schrieb am
Sehe ich ähnlich. BlackOps Handlung war sicher nicht perferkt. Von wem man verhört wird, war zu erahnen und Bösewicht Dragovich war zum Vergessen genauso wie seine typisch bösewichtige Bedrohung der USA mit Superwaffen. Und dennoch... Der Plot um Masons Programmierung samt dem dazughörigen Plot-Twist fand ich klasse. Davon können sich andere Shooter und auch viele Action-Filme eine Scheibe von abschneiden. Zudem hat Reznov seitdem Kult-Status bei mir und auch Frank "YOU CANT KILL ME!!" Woods gehört zu meinen Favs im Franchise.
sourcOr hat geschrieben:
Temeter hat geschrieben: Für mich war die Kampagn von MW3 nur noch ermüdend. Als ob man die ganzen spaßigen Elemente, von denen MW2 trotz all seiner Schwächen durchsetzt war, durch eine düstere Inszenierung und massives Recycling von Ideen ersetzt hatte. Was in so einem Spiel imo natürlich völlig daneben geht.
Das sehe ich ähnlich. MW3 hatte die schlechteste Kampagne seit World at War und wurde in der Hinsicht eigentlich nur noch von Ghosts unterboten. Die abwechslungssreichen Schauplätze haben da auch nicht mehr viel gerettet, weil alles was darauf abging absolut Banane war. Das war so mein Eindruck, wenn ich die anderen Titel als Referenz hinzuziehe.
MW3 hatte in jedem Fall eine wenn nicht die ideenloseste und recycelteste Kampagne aller CoDs. Und die Story... nunja. Aber Missionen wie Hunter-Killer, Mind the Gap, der erste Part von Milehigh Jack und viele andere vereinzelte Momente habens bei mir dann doch wieder halbwegs rausgerissen (halb-wegs). Das war einfach die perferkt inszenierte Action die ich so nur von Infinity Ward kenne, weswegen ich auch etwas verwundert war, ob der Aderlass IW doch nicht so sehr getroffen hatte oder ob man schlicht auf "Drehbücher" oder besser Skripte zurückgreifen konnte, die die alten Köpfe noch hinterlassen hatten. Nachdem was ich aber so über Ghosts gehört habe, tendiere ich zu Letzterem.
Oder ich war einfach nur besonders anspruchslos, als ich MW3 spielte - wer weiß :D .
oppenheimer schrieb am
Skarmax hat geschrieben:aber ehrlich, ich habe nach COD:Black Ops 1 kein COD mehr angefasst. Interessante Story? Fehlanzeige.
Echt jetzt?
Jaja, Geschmackssache und so, aber gerade Black Ops war doch story-mäßig vergleichsweise mutig und originell, und das nicht nur im Vergleich zu anderen CoDs.
Ganz ehrlich: Ich fand die Geschichte ziemlich cool, abgedreht, fresh. Immer noch ein lausiger shooter, aber immerhin.
Mojo8367 schrieb am
um die anfangsfrage mal zu beantworten.
wahrscheinlich alte leier
Skarmax schrieb am
Newo hat geschrieben: Die Aimbotgranaten sind die Höhe der Dreistigkeit. Wozu?
der neue "I WIN" - Knopf
aber ehrlich, ich habe nach COD:Black Ops 1 kein COD mehr angefasst. Interessante Story? Fehlanzeige. Technischer Schnickschnack? Gibt's seit MW1 in jedem Teil genug
MW1 war nur deshalb so erfolgreich, weil damals die meisten Shooter noch den zweiten Weltkrieg bestritten hatten und die wenigen, die sich in "unserer Zeit" abspielten, waren schlecht. Aber nach fast 10 Jahren Recycling, wird sogar das allerbeste langweilig
R.I.P. CoD
schrieb am