Crackdown 309.08.2015, Benjamin Schmädig

Vorschau: Die zerstörerische Cloud

Crackdown! Nachdem Microsoft das Spiel auf der E3 noch komplett außen vor ließ, stellte man es in Köln endlich vor. Vom richtigen Spiel war dabei nicht viel zu sehen: Die Kampagne umrissen Entwickler von Reagent Games nur grob – lediglich einen Mehrspieler-Modus stellten sie genauer vor. Der Grund dafür ist dessen gewaltige Zerstörung ganzer Stadtteile, für die eine einzige Xbox One gar nicht ausreicht...

Völlig kaputt!

Cloud Computing, das Ausführen komplexer Berechnungen auf den Rechnern eines online verbundenen Netzwerks, ist das große Neue, um das es im dritten Crackdown geht. So stellt es Microsoft bis jetzt jedenfalls dar. Kein Wunder also, dass Reagent Games auch auf der gamescom jede Menge Zerstörung anrichtet. Ein Studio übrigens, das von David Jones geleitet wird, einem Erfinder von Grand Theft Auto und dem Vater des ersten Crackdown.

Ursache und Wirkung

Eine Menge Zerstörung bedeutet eine Menge Trümmerteile. Denn tatsächlich bestehen alle Gebäude in Crackdown – in diesem einem Multiplayer-Modus jedenfalls – aus verschiedenen Materialien unterschiedlicher Beschaffenheit. Große Häuser werden zudem aus einem widerstandsfähigen Metallgerippe konstruiert, um das weitere Materialien wie Beton, Glas und Verzierungen angeordnet sind. Wenn Gewehrkugeln darauf treffen, zerspringt Glas und vielleicht löst sich ein Stück der Fassade, rutscht auf einen tieferen Sims und kippt von dort aus in Richtung Boden.

Ein Raketenwerfer zeigt eine ganz andere Wirkung: Dessen Geschosse sprengen Beton, schwächen Metall, lassen Gasleitungen explodieren. Irgendwann brechen ganze Stockwerke in sich zusammen, um darunter

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liegende mit in die Tiefe zu reißen. Was Reagent auf der gamescom zeigt, erinnert frappierend an Red Faction: Guerilla. Das Ausmaß der Zerstörung ist allerdings im ein Vielfaches größer.

Einmal Wolke und zurück

Eine einzige Xbox reicht nicht aus, um derart viele Trümmerteile physikalisch korrekt zu berechnen. Hier kommt die Cloud zum Einsatz, denn die Stadt ist in viele Gebiete unterteilt und jeder Server ist für eins der Gebiete zuständig. Donnert eine Rakete in ein Hochhaus, gibt die Konsole diese Information also an den entsprechenden Server weiter, der berechnet daraufhin die entstehenden Trümmerteile und leitet das Ergebnis an die Xbox One weiter. Durch den ständigen Austausch weiß das Spiel stets, wo sich welches Trümmerteil befindet. Und weil alle Konsolen derselben Mehrspieler-Partie dieselben Informationen erhalten, könnte jede Spielfigur jedes einzelne der mehreren hundert Trümmerteile aufheben, durch die Luft schmeißen oder einen Gegner damit vermöbeln. Wie in den Vorgängern soll reiner Spaß schließlich im Vordergrund stehen.

Doch was, wenn etliche Häuser diverser Stadtgebiete beschossen werden? Dann berechnen die einzelnen Server "ihre" Trümmer einfach unabhängig voneinander – die Konsole muss lediglich die im Anschluss erhaltenen Daten grafisch abbilden, aber nicht die Physik hinter der Darstellung berechnen. Das ist der Vorteil von Cloud Computing. Eine höhere Leistung muss allein die Onlineverbindung leisten, denn die vielen Server übermitteln eine insgesamt größere Datenmenge als bisherige Multiplayer-Titel.

Wer ordnet das Chaos?

Bleibt der Spaß dabei nicht auf der Strecke? Eine Technikdemo zum Vorführen einer schnellen Online-Anbindung kann nun wirklich nicht... doch! Doch, das kann sie. Wir konnten uns auf der gamescom in einer sehr, sehr frühen Demonstration dieser technischen Möglichkeiten austoben und meine Güte: Es ist einfach toll, Mitspieler aus hunderten Metern Höhe fallen zu sehen, nachdem man gerade den Balkon unter ihren Füßen zerbröselt hat. Das Zerlegen ganzer Gebäude hat seit Red Faction: Guerilla nichts von seinem Reiz verloren!

Spielziele und weitere Informationen behält Reagent Games aber noch für sich. Crackdown ist weit davon entfernt, fertig zu sein. Vermutlich experimentiert das Team selbst noch damit, wie sie das Chaos organisieren – oder lieber nicht.

Heile Welt

Obwohl die Zerstörung im Vordergrund stand, beschrieb Reagent aber auch eine Kampagne, die man entweder alleine oder mit bis zu drei Freunden erleben darf. Noch einmal: Weder Einzelspieler noch Teams werden innerhalb der Kampagne eine Zerstörung anrichten, die auch nur annähernd der des speziellen Multiplayer-Modus' gleicht. Für die Kampagne benötigt man keine Anbindung an die Cloud, jede Zerstörung wird also von jeweils einer Konsole berechnet.

Eine gute Nachricht: Die Jagd auf eine Anzahl fieser Gangsterbosse ist zurück! Reagent will diesmal zwar eine bessere Geschichte erzählen, gleichzeitig aber ähnlich wie in Teil eins den Spielfluss nicht unterbrechen. Die

Die Kampagner setzt fort, was Teil eins begonnen hatte.
Anführer unterschiedlicher Banden sprechen deshalb über Hologramme oder flackernde Werbetafeln mit den Agenten, die auf ihrer Spur sind. Letztere können ihnen also zuhören oder das Geplapper ignorieren.

"Hier, halt mal!"

Sie können diesmal allerdings nicht einfach ins Hauptquartier der Bosse spazieren, denn die Gangster verstecken sich – und zwar so lange, bis sie durch wiederholtes Behindern ihrer Aktivitäten dermaßen in Rage sind, dass sie aus ihren Höhlen kriechen. In der gamescom-Präsentation erscheint einer der Bosse etwa in einem drei Mann hohen Mech, dessen Verschrottung viel Arbeit erfordert. Explodierende Fässer und andere Elemente der Umgebung sollen eine große Hilfe im Kampf gegen die mächtigen Feinde sein. Die Entwickler zeigen außerdem, wie ihr Agent einen Haken zerschießt, um ein daran hängendes Gewicht auf den Mech fallen zu lassen.

Selbstverständlich werden die Agenten im Verlauf ihrer Karriere stärker: Fünf Fähigkeiten, darunter ihre Sprungkraft, Fähigkeiten am Steuer und der Umgang mit explosiven Geschossen steigern sie, indem sie die entsprechende Fertigkeit anwenden. Ihr Aussehen und das ihrer Fahrzeuge wird sich dabei erneut verändern, sobald sie eine Stufe aufsteigen.

Ausblick

Crackdown kommt zurück! So wenig das neue Entwicklerstudio unter alter Führung bisher preisgibt, so gut klingen die gesetzten Schwerpunkte: Eine Kampagne für bis zu vier Spieler, deren wichtigstes Merkmal die Freiheit beim Ausschalten zahlreicher Gangsterbosse ist, und eine Mehrspieler-Variante, in der reine Gaudi auf dem Plan steht. Vieles davon war schon immer so, manches könnten die gewaltigen Zerstörungsmöglichkeiten besser machen. Ob das Spiel mit der Nummer drei eine so perfekte Mischung aus Akrobatik, Experimentierfreude und Action auffährt wie Teil eins, bleibt natürlich abzuwarten. Auf dem Papier weiß Reagent Games aber offenbar, wo die Reise hingehen soll.

Einschätzung: gut

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