Vorschau: Mutant Year Zero: Road to Eden (Taktik & Strategie)

von Marcel Kleffmann



Mutant Year Zero: Road to Eden: Mutanten-XCOM mit Stealthattacken
Mutanten-XCOM mit Stealth-Attacken
Entwickler:
Publisher: Funcom
Release:
04.12.2018
04.12.2018
30.07.2019
04.12.2018
Erhältlich: Digital
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Nach der Ankündigung von Mutant Year Zero: Road to Eden im Februar entstand anhand der Screenshots ziemlich schnell der Eindruck, dass das Spiel nurmehr eine XCOM-Kopie ist. Doch dieser Eindruck täuscht, denn abseits des Endzeit-Szenarios mit tierischen Mutanten stehen Echtzeit-Erkundung, Stealth und überfallartige Angriffe hoch im Kurs. Auf der gamescom haben wir Dux, Bormin und Selma in einen düsteren Tunnel begleitet.


Schwedische Endzeit

Mit Mutant Year Zero: Road to Eden arbeiten The Bearded Ladies (Entwickler) und Funcom an einer Adaption des schwedischen Pen-&-Paper-Rollenspiels "Mutant", das seine Premiere 1993 feierte. In dem Endzeit-Szenario gibt es keine Menschen mehr. Die Natur hat die Städte zurückerobert. Die Überreste der Zivilisation werden von Mutanten, deformierten Humanoiden und Tieren geplündert, die auf der Suche nach Vorräten sind, um "The Ark" zu versorgen - eine Zufluchtsstätte in der ungastlichen Welt.

Von "The Ark" aus unternehmen von Spielern gesteuerte Mutanten-Teams allerlei Expeditionen in die "Zone", um Gegenstände zu finden, Überlebende zu retten und nach Erlösung zu suchen. Solch ein "Außenteam" besteht aus drei Charakteren, die allesamt über eigene Hintergrundgeschichten, Persönlichkeiten, verbesserbare Fähigkeiten (Fertigkeitsbaum mit Skillpunkten) sowie Mutationen verfügen. Die Figuren sollen laut den Entwicklern einzigartig und keine austauschbaren Soldaten sein.
Das Gelände kann ich Echtzeit und mit direkter Charakter-Steuerung erkundet werden.
Das Gelände kann in Echtzeit und mit direkter Charakter-Steuerung erkundet werden.
Zu diesen Mutanten gehören zum Beispiel Dux, eine 1,30 Meter große, sprechende Ente auf zwei Beinen mit einer Armbrust und Bormin, ein bulliges Wildschwein mit einer Aggressionsbewältigungsstörung sowie einem Faible für einen Sturmangriff. Selma macht mit ihrer Haut aus Stein und der menschenähnlichen Figur noch den "normalsten" Eindruck.

Schleichen und Überfallen

Es machen sich immer drei Charaktere auf den Weg in die Zone und in der Mission, die ich auf der gamescom 2018 anspielen konnte, durften Dux, Bormin und Selma der "Cave of Fear" einen Besuch abstatten - ein verlassener mehrspuriger Tunnel voller Autowracks, die stellenweise schon von Pflanzen überwuchert sind. In anderen Missionen, darf der Spieler aber selbst bestimmen, welche Charaktere auf die Mission mitgenommen werden.

Im besagten Tunnel konnten die drei Charaktere in Echtzeit gesteuert werden, wobei die Kamera frei drehbar war. Sie bewegten sich zwischen den Autowracks hin und her, sammelten Schrottfragmente und andere Dinge in der Umgebung, öffneten Kisten und besprachen die aktuelle Situation. Dabei steuert man direkt einen Charakter bei der Erkundung der Zone und kann mit einem Tastendruck zwischen den Figuren wechseln. Außerdem lässt sich festlegen, ob die anderen Charaktere folgen oder warten sollen. Somit ist es möglich, die Mutanten an unterschiedlicher Position in Stellung bzw. in Deckung zu bringen, um einen Angriff auf Gegner wie Plünderer oder Banditen zu planen.
Mit erlangter Erfahrung können neue Fähigkeiten freigeschaltet werden.
Mit erlangter Erfahrung können neue Fähigkeiten freigeschaltet werden.
Bei der Vorbereitung des Überfalls helfen praktische Kreise, die ab einer bestimmten Reichweite eingeblendet werden und den Aufmerksamkeitsradius der Feinde darstellen. Betritt man diesen "Kreis", beginnt der rundenbasierte Kampf, bei dem die Gegner den ersten Zug haben, weil sie die Angreifer auf frischer Tat ertappt haben. Wenn man aber das Mutanten-Team im geduckten Modus voran bewegt (der Aufmerksamkeitsradius des Gegners wird bei Stealth-Bewegungen reduziert) und man die Umgebung geschickt für seine Zwecke nutzt, kann man den Gegnern auflauern oder sie überraschen und ggf. mit leisen Waffen unauffällig ausschalten. Ziel sollte es sein, die Feinde voneinander zu isolieren und die Gegner unbemerkt auszuschalten, damit sie keine Verstärkung holen können, was die Kämpfe ganz schön erschweren wird, da man sehr schnell in Unterzahl gerät.

Kämpfe à la XCOM

Die Kämpfe wiederum erinnern tatsächlich schwer an XCOM. Man hat zwei Aktionen, die man zum Laufen, Springen (höhere Laufweite; kostet zwei Aktionen), Angreifen (Schießen, Granate werfen) oder zum Einsetzen einer Spezialfähigkeit nutzen darf. Die Spezialmutation von Dux sorgt zum Beispiel dafür, dass er kurz mit seinen "Mottenflügeln" abhebt, was ihm einen Angriffsbonus verleiht. Bormin wiederum kann mit seiner Sturmattacke einen Gegner quasi zu Boden reißen. Außerdem kann man hinter Objekten in Deckung gehen, die wiederum "vollen oder halben Schutz" bieten.
Bormin mit seiner Schrotflinte ist eher auf kurze Entfernung effektiv. Jeder Charakter kann zwei Waffen tragen.
Bormin mit seiner Schrotflinte ist eher auf kurze Entfernung effektiv. Jeder Charakter kann übrigens zwei Waffen tragen.
Da sich Deckungsobjekte wie Bäume, Mauern, Zäune und gar ganze Gebäude zerstören lassen, wird das Schlachtfeld dynamisch inszeniert - und wenn man nicht die Schleich-und-Überfallmechanik verwendet, sieht man sich schnell einer feindlichen Übermacht gegenüber, der man nicht unbedingt gewachsen ist.

Das XCOM-nahe Kampfsystem ist gut verständlich, ansprechend umgesetzt und sorgt für rasante Kämpfe - allerdings sind die Fertigkeiten der Charaktere relativ überschaubar. Daher müssen die Entwickler mit kreativen und herausfordernden Gegnern und etwaigen Gegenständen etwas mehr Würze in das Geschehen bringen. Die Intelligenz der Computergegner war in den gespielten Gefechten in Ordnung, nur wunderte ich mich, dass ein Gegner eine Brandgranate durch eine Wand werfen konnte. Nach den Kämpfen darf man dann weiter erkunden, plündern, neue Waffen oder Rüstungsgestände benutzen.
 

AUSBLICK



Mutant Year Zero: Road to Eden hat bei mir einen guten Eindruck hinterlassen. Das Endzeit-Szenario weiß zu gefallen, die Mutanten sind interessant und die Echtzeit-Steuerung auf den Missionskarten kommt dem Erkundungsaspekt zugute. Für besonders gelungen halte ich die Überfallmechanik, da man sein Team unbemerkt in Stellung bringen und dann zuschlagen kann - idealerweise schaltet man die Gegner dabei völlig unbemerkt aus. Die rundenbasierten Kämpfe verlaufen stark nach XCOM-Strickmuster, sind rasant und bieten dank zerstörbarer Umgebung etwas mehr Dynamik auf dem Schlachtfeld. Ob die überschaubaren Fertigkeiten der Charaktere und die Gegenstände dafür sorgen werden, dass die Gefechte auch auf längere Sicht überzeugen können, bleibt abzuwarten. Noch nicht absehbar ist ebenfalls, welchen Stellenwert die Geschichte, die Charaktere und "The Ark" als zentraler Schauplatz einnehmen werden. Alles in allem bin ich dennoch sehr angetan von dem Taktik-Abenteuer und freue mich auf einen längeren Ausflug in die Zone.

Einschätzung: gut
Mutant Year Zero: Road to Eden ab 9,50€ bei kaufen
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Kommentare

MrLetiso schrieb am
James Dean hat geschrieben: ?28.08.2018 11:50 3 Charaktere pro Team finde ich ja dann doch etwas mager.
Ja, klingt erstmal so. Wenn die Missionen allerdings um die Gruppengröße herum gestrickt sind, kann hier situativ sicher mehr Spannung erreicht werden. Muss man sehen.
Als ich "The Long War" (XCOM2-Mod) getestet hatte, empfand ich die Größe des Teams am Anfang als sehr unterhaltsam, auf lange Sicht jedoch eher zu unübersichtlich.
Eikant schrieb am
Ging voll an mir vorbei. GEIL!
GamePrince schrieb am
Da freu ich mich seit der Ankündigung drauf.
Wird sicher ein riesen Spaß - von Rundenstrategie gibt es viel zu wenig.
James Dean schrieb am
3 Charaktere pro Team finde ich ja dann doch etwas mager.
schrieb am