Desperados 321.08.2018, Marcel Kleffmann
Desperados 3

Vorschau: Zurück in den Wilden Westen

Eine der großen Ankündigungen auf der gamescom 2018 war Desperados 3 (ab 6,90€ bei kaufen). So gilt es über zwölf Jahre nach Desperados 2: Cooper's Revenge wieder Echtzeit-Taktik-Gefechte im Wilden Westen auszufechten. Entwickelt wird das Spiel vom Studio Mimimi aus München, das bereits mit Shadow Tactics: Blades of the Shogun einen hervorragenden Genre-Beitrag vorzuweisen hat. Auf der Messe konnten wir einen ersten Blick auf das Spiel werfen.

Commandos im Wilden Westen

Desperados 3 ist ein waschechtes Echtzeit-Taktikspiel - wie Shadow Tactics oder Commandos. Diesmal kommandiert der Spieler eine Gruppe aus maximal fünf "Desperados" rund um John Cooper, der wiederum auf der Jagd nach seinem Erzfeind ist. Jeder Charakter verfügt über eigene Stärken und Schwächen. Cooper kann zum Beispiel eine funkelnde Münze werfen, um Gegner abzulenken oder sein Messer werfen, um Gegner auszuschalten. Der bullige Hector kann eine fiese Bärenfalle hinterlassen, die sich mit dem Münzwurf gut und heimtückisch ergänzt. Zudem kann Hector ausgeschaltete Gegner durch die Gegend werfen, was meistens schneller ist, als eine Leiche auf normale Art und Weise in einem Busch zu schleppen. Ansonsten können Feinde auch mit Bleipusten ausgeschaltet werden, wobei das natürlich laut ist und andere Gegenspieler darauf aufmerksam werden können. Drei weitere Charaktere sind geplant, sollen aber erst demnächst vorgestellt werden.

Schritt für Schritt gegen die Übermacht

Zur besseren Planung können die Sichtlinien der Gegner angezeigt werden. Im hellgrünen Bereich werden die Desperados direkt entdeckt. Im dunkelgrünen Bereich können sich die Charaktere geduckt bewegen. Laufen sie im dunkelgrünen Bereich aufrecht, bleibt ihnen ein wenig Zeit, um aus der Sichtlinie zu verschwinden oder sich hinzuhocken.

Wie bei Shadow Tactics geht es darum, mit der überschaubaren Anzahl an Charakteren eine große Überzahl an Feinden auszuschalten, und zwar möglichst unbemerkt.

Um im Wilden Westen überleben zu können, braucht man Beobachtungsgabe, Geschick und Geduld. Zunächst gilt es auf den weitläufigen Karten, die Gegner akribisch zu beobachten. Welche Wege laufen sie? Wie weit reicht ihr Sichtfeld? Wann ist ein Feind kurz alleine? Wie weit ist ihre Hörreichweite? Welcher Gegnertyp ist da? Manche Gegner können zum Beispiel nur von Hector im Nahkampf ausgeschaltet werden, andere Feinde durchschauen Ablenkungsmanöver sehr schnell und bleiben einfach stehen.

Hat man einen Überblick gewonnen, geht es an die Umsetzung. Welcher Desperado soll was machen? Nimmt man eine Bärenfalle oder lockt man einen Feind an, um dann das Messer zu verwenden oder lockt man mehrere Gegner weg, um sie mit der lauten Schrotflinte auf einen Schlag umzulegen? Bei der Ausführung kommt es auf Einfallsreichtum, Timing und Präzision an, damit man keine ungebetenen Gäste "einlädt" und diese wohlmöglich Alarm schlagen.

Unfälle passieren ...

Auf den weitläufigen Karten wird es stets mehrere Ziele zu absolvieren geben, die man auf unterschiedliche Arten angehen kann. Damit ist nicht nur gemeint, dass man verschiedene Wege auf der Karte benutzen kann, um beispielsweise ein Haus zu infiltrieren,

Ein Messerwurf von der Kirchturmspitze kann zum Erfolg führen. Danach sollte aber jemand die Leiche schnell verschwinden lassen ... Der blaue Kreis ist die Reichweite, in dem die Geräusche des sterbenden Charakters vernommen werden können.
nein, es soll oft eine Möglichkeit geben, die Morde wie ein Unfall aussehen zu lassen - Hitman lässt grüßen.

In einer Mission kann man die Zielperson einfach ausschalten, in dem man sich Stück für Stück durch das Haus durchkämpft oder man vergiftet den Whiskey, den die Person so gerne trinkt. Nur muss man hierzu erstmal an die nötigen Informationen gelangen und hier kommt ein neues Element ins Spiel: die öffentlichen Areale. Im öffentlichen Bereich kann man sich fast problemlos nach Lust und Laune bewegen und dort mit Nicht-Spieler-Charakteren sprechen. Mit etwas Glück erhält man Informationen, die sich effektiv nutzen lassen.

Orte mit Eigenarten

Die erste Demo-Mission spielte in einer typischen kleinen Westernstadt. Die im Anschluss kurz gezeigte Mission war in einem Sumpf angesiedelt, der neue Probleme und Möglichkeiten mit sich brachte. Im Sumpf hinterlassen die Charaktere nämlich Fußspuren, auf die die Gegner aufmerksam werden können und wenn man durch Wasser läuft, erzeugt dies zusätzliche Geräusche, auf die man ebenfalls achten muss.

Während man auf dem PC die Charaktere gezielt mit der Maus (wie in Echtzeit-Taktikspiel gewohnt) durch die Gegend schicken und die Aktionen mit Hotkeys schnell ausführen kann, werden die Figuren auf Konsolen bzw. mit dem Gamepad direkt gesteuert.

Ausblick

Desperados 3 macht da weiter, wo Shadow Tactics aufgehört hat. Auf überraschend weitläufigen Karten müssen in Echtzeit diverse Aufgaben erledigt werden, die Beobachtung, Planung und Geschick bei der Ausführung erfordern. Dabei soll es stets mehrere mögliche Vorgehensweisen geben und in den offenen Bereichen, können zudem zusätzliche Informationen beschafft werden, die sich in Hitman-Manier gegen das Ziel einsetzen lassen. Tödliche "Unfälle" passieren halt auch im Wilden Westen. Meist arbeitet man sich Schritt für Schritt vor und dezimiert langsam eine feindliche Übermacht - oftmals mit exzessivem Einsatz von Quicksave/Quickload. Während Cooper und Hector mit einem typischen Arsenal und bekannten Fähigkeiten aufwarten, liegt es nun an den drei weiteren, noch nicht angekündigten Charakteren, etwas mehr Leben in die Gefechte und mehr Abwechslung in die Westernwelt zu bringen. Aber von dem, was bisher zu sehen war, ist Desperados 3 auf dem Weg, der beste Teil der Reihe zu werden.

Einschätzung: gut

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