Monster Hunter: World31.01.2018, Jens Bischoff

Im Test: Weltweite Monsterjagd

Mit Monster Hunter: World (ab 9,39€ bei GP_logo_black_rgb kaufen) ruft Capcom zum ersten Mal Spieler aus aller Welt gleichzeitig zur Monsterjagd. Und das in großen, nahtlosen Jagdgebieten - ebenfalls eine Premiere. Was das Großwild-Abenteuer auf PlayStation 4 und Xbox One sonst noch zu bieten hat, verrät der Test.

Eine fremde Welt

In Monster Hunter: World reist man als Teil einer Forschungskommission der Jägergilde in eine unbekannte Welt, wo man Nachforschungen über eine Wanderung der Drachenältesten anstellen soll. Allen voran Vulkangigant Zorah Magdaros, mit dem man bereits direkt zum Auftakt unliebsame Bekanntschaft macht. Serienveteranen werden sich bei den späteren Konfrontationen mit diesem Koloss, in denen auch stationäre Ballisten, Kanonen und Drachenspeere zum Einsatz kommen, unweigerlich an Lao-Shan Lung erinnert fühlen, der bereits im allerersten Monster Hunter auf der PlayStation 2 sein Unwesen trieb und auf ähnliche Weise bekämpft werden musste.

Die Hintergrundgeschichte ist dieses Mal jedoch deutlich aufwändiger inszeniert und auch stärker in den Spielablauf eingebunden. Die meisten Dialoge sind sogar mehrsprachig und professionell vertont - wahlweise auch auf Deutsch oder im klassischen Monster-Hunter-Kauderwelsch. Nur der via Editor erstellte Protagonist bleibt trotz individueller Stöhner und Schreie das ganze Spiel über quasi stumm.

In Monster Hunter: World erkundet man eine neue Welt voller Gefahren.
Die Charaktererstellung bietet einen ordentlichen Umfang sowie nachträgliche Änderungen, lässt aber hier und da Detailvielfalt vermissen. In der Regel verschwindet man aber ohnehin schnell hinter immer dickeren Rüstungen. Nur die Darstellung von Kopfbedeckungen lässt sich auf Wunsch deaktivieren.

Vielfältige Rückendeckung

Neben der eigenen Spielfigur darf auch ein katzenartiger Begleiter, Palico genannt, erstellt werden. Diese putzigen Gesellen leisten vor allem Jägern, die oft allein oder nur zu zweit unterwegs sind gute Dienste: Sie können nicht nur eigenständig kämpfen und Beute sammeln, sondern in kritischen Situationen oder auf Zuruf auch erste Hilfe leisten sowie andere, von ihrer Ausrüstung abhängige Aufgaben erledigen. In der Wildnis können sie sogar Kontakt mit verschiedenen Artgenossen und anderen Kreaturen aufnehmen und so noch weitere Rückendeckung rekrutieren, wenn auch nur vorübergehend. Mancherorts bereiten befreundete Katzenstämme sogar spezielle Fallen vor.

Wer lieber mit Partnern aus Fleisch und Blut auf die Pirsch gehen will, kann wie gewohnt auch bis zu drei Mitspieler rekrutieren, der Schwierigkeitsgrad passt sich dann automatisch an. In individuell ausschreibbaren Online-Sitzungen kann man sich sogar mit bis zu 16 Spielern gleichzeitig zusammenfinden, um verschiedene Quest-Gruppen zu bilden. Anhand von Sprach-, Rang-, Ziel- und Aufgabenfiltern finden sich Gleichgesinnte rasch zusammenfinden. Auch private Sitzungen mit persönlicher Einladung oder Passwortsperre sind möglich.

Im Kampf kann man sowohl menschliche als auch tierische Unterstützung in Anspruch nehmen.
Es gibt sogar eine Clan-Funktion für Jagdgruppen mit bis zu 50 Mitgliedern, die sich so noch leichter treffen und organisieren können. Selbst Story-Quests können, nachdem die relevanten Zwischensequenzen abgehakt sind, gemeinsam in Angriff genommen werden.

Neuerdings ist es sogar möglich, auch nachträglich noch in laufende Quests einzusteigen. Je später man hinzustößt, um so geringer fällt allerdings auch die Belohnung aus. Und wer sich mal übernommen hat oder sonst wie in der Klemme steckt, kann per Notsignal sitzungsübergreifend auf sich aufmerksam machen und Jagdgefährten aus aller Welt um Hilfe bitten. Kommunizieren kann man sowohl via Headset oder Tastatur als auch über vorgefertigte Ausrufe, Bilder und Gesten, so dass man sich auch mit fremdsprachigen Partnern zumindest rudimentär verständigen kann. Wer regelmäßig auf die Jagd geht, erhält sogar tägliche Anmeldeboni in Form von geschenkten Items und speziellen Gutscheinen, mit denen man Quest-Belohnungen verdoppeln kann.

Neue Heimat

Als Dreh- und Angelpunkt aller Jagdeinsätze dient das frisch errichtete Jägerquartier Astera, wo man sich in seine eigenen Gemächer zurückziehen, mit Proviant und anderen Verbrauchsgütern eindecken, neue Ausrüstung schmieden lassen sowie jede Menge lukrative Aufträge übernehmen kann. Neben offiziellen Jagd- und Sammelgesuchen können auch Forscher unterstützt, persönliche Bitten erfüllt und diverse Einrichtungen in Anspruch genommen werden. So gibt es neben der Waffen- und Rüstungsschmiede auch eine Arena für besondere Kampfherausforderungen, einen kleinen Garten für die persönliche Kräuterproduktion,

Glücksschwein Poogie freut sich auch in Astera über Streicheleinheiten.
einen Schmelzofen, um nicht mehr benötigten Materialien zu recyclen sowie eine Kantine, in der man sich vor der Abreise stärken oder in Abwesenheit Proviant-Pakete und mehr vorbereiten lassen kann.

Glücksschwein Poogie hat es ebenfalls in die neue Welt geschafft und wer es vermisst hatte, kann sich auch wieder auf Armdrück-Duelle mit anderen Spielern einlassen. Hin und wieder macht auch mal ein Handelsschiff Station, um zufällige oder erbetene Raritäten feilzubieten. Und wer will, kann auch wieder Katzentrupps auf Expeditionen schicken, um zusätzliche Beute zu ergattern. Zudem werden automatisch Aufzeichnungen über Monster angelegt, auf die man getroffen ist oder von denen man Spuren entdeckt hat, wodurch sich nicht nur individuelle Besonderheiten und Schwachstellen, sondern auch spezifische Beutemöglichkeiten Schritt für Schritt offen legen lassen. Auch sonst fällt der Einstieg dank vieler spielbegleitender Tutorials leichter als sonst.

Nahtlose Vielfalt

Die Jagdgebiete um Astera können im Rahmen von Quests oder völlig frei erkundet werden und reichen von dichten Urwäldern, über karge Wüstenlandschaften und modrige Schluchten bis hin zu zerklüfteten Korallengärten und Kristallbergen. Die Areale sind groß und abwechslungsreich – verschiedene Wetterlagen und dynamische Tagesverläufe inklusive. Es gibt sowohl weitläufige Wiesen und Wüsten als auch verwinkelte Canyons und Höhlen, in denen sich oft auch neue Lagerplätze finden und ausbauen lassen.

In den großen Gebieten gibt es viele Möglichkeiten, die Umgebung für die Jagd zu nutzen - so etwa Ranken, in denen sich Monster verheddern können.
Das Besondere ist aber, dass die einzelnen Schauplätze nicht länger in kleine Segmente unterteilt sind, die beim Betreten erst geladen werden müssen. Stattdessen durchstreift man nun große, nahtlos zusammenhängende Gebiete, deren geografische Besonderheiten man immer wieder für sich nutzen kann.

So gibt es brüchige Böden oder verschlungene Ranken, in die man Monster locken und so kurze Zeit kampfunfähig machen kann. Darüber hinaus kann man aber auch toxische Pflanzen aufschlitzen, die Giftpfützen bilden, Blitzkäfer oder Lähmkröten ärgern, damit die nahe Gegner blenden oder paralysieren. Andere Arten haben wiederum regenerative Kräfte, die man für sich selbst nutzen kann. Und wenn plötzlich ein rivalisierendes Monster auftaucht und sich in den laufenden Kampf einmischt, kann man sich auch mal zurückziehen und aus sicherer Entfernung oder dem Schutz eines Dickichts zusehen, wie sich die Lage entwickelt. Trotz manch altem Bekannten wie Rathalos, Rathian oder Diablos trifft man in der neuen Welt auch viele unbekannte Kreaturen, so dass selbst Veteranen trotz mitunter vertrauter Abläufe erst mal wieder spannende Grundlagenforschung betreiben müssen.

Übung macht den Meister

Das genaue Beobachten und Studieren der Gegner ist nach wie vor von entscheidender Bedeutung. Nur wer über die Verhaltensmuster seiner Widersacher Bescheid weiß, kann Schwachstellen richtig nutzen und eigene Verletzungsrisiken minimieren. Wer einfach nur blind losstürmt und draufhaut, überlebt auch in Monster Hunter: World nicht lange, während wahre Meister stets auf Positionierung, Ausdauer und gegnerische Wutausbrüche achten sowie besonders gefährliche oder lukrative Körperteile gezielt zertrümmern oder abtrennen.

Die 14 Waffenarten im Überblick:

- Großschwert

- Langschwert

- Schwert & Schild

- Doppelklingen

- Hammer

- Jagdhorn

- Lanze

- Gewehrlanze

- Morph-Axt

- Energieklinge

- Insektenglefe

- Leichtes Bogengewehr

- Schweres Bogengewehr

- Bogen Zwar kann einem eine gute Ausrüstung das Überleben erleichtern, am Ende kommt es aber vor allem auf kluges Stellungsspiel und den passenden Rhythmus zwischen Offfensive und Defensive an, wenn man gegen die immer mächtigeren Kreaturen dieser Welt bestehen will.

Das ist für Neulinge sicher nicht immer einfach, vor allem da man weder den Schwierigkeitsgrad herabsetze, noch fleißig Erfahrungspunkte sammeln und seinen Charakter aufstufen kann, bis man der Herausforderung gewachsen ist. Alles worauf es ankommt, sind die eigenen Kampffertigkeiten und die gewählte Ausrüstung, für die aber natürlich auch ein gewisser Grind nötig ist. Insgesamt 14 Waffengattungen stehen zur Auswahl. Von Groß- und Langschwertern über Hämmer und Doppelklingen bis hin zu Gewehrlanzen und Bogengewehren. Neuzugänge gibt es keine, aber dafür viele kleine Änderungen und Anpassungen. Zudem wird nach wie vor ein breites Spektrum abgedeckt.

In einem neuen Trainingsbereich kann man zudem alle Waffen unter Anleitung ausprobieren und so seine Favoriten finden. Neben Geschwindigkeit, Reichweite und Durchschlagskraft gilt es auch Sonderfunktionen wie Aufladungen, Abwehrmöglichkeiten oder Verwandlungen zu beachten, Munitionsarten bei Schusswaffen zu wechseln und Klingen von Nahkampfwaffen nachzuschleifen. Vor allem Letzteres sollte im Kampf gut geplant werden, um nicht Opfer eines schmerzhaften Gegenangriffs zu werden. Immerhin sind Wetzsteine dieses Mal kostenlos und unbegrenzt vorhanden. Auch Insektenfangnetze und Spitzhacken für den Mineralienabbau stehen uneingeschränkt zur Verfügung, ohne Platz im Inventar zu verbrauchen.

Auf den jederzeit aufrufbaren Gebietskarten werden entdeckte Sammelstellen, Fallen, Gegner und andere Besonderheiten automatisch vermerkt.
Selbst nicht direkt nutzbare Monstermaterialien können in beliebigen Mengen mitgenommen werden und die Steuerung hat sich dank klarerer Strukturen und individuell anpassbarer Ring-Menüs ebenfalls verbessert.

Ungewohnte Komfortoffensive

Und falls das Gepäck trotzdem mal voll sein sollte, kann man im nächsten Feldlager schnell wieder Platz schaffen und gerade nicht benötigten Sammelkram in seine Lagertruhe transferieren, die nun auch größere Item-Stückzahlen fasst und so gleich deutlich aufgeräumter wirkt. Daran, dass Crafting-Materialien nur noch in der Schmiede oder beim Verkaufen angezeigt werden, müssen sich vor allem langjährige Spieler aber erst einmal gewöhnen. Wer will, kann im Feldlager sogar Waffen und Ausrüstung wechseln und sich stärkende Mahlzeiten zubereiten lassen. Zudem werden entdeckte Monster, Sammelstellen und andere Besonderheiten auf einer jederzeit aufrufbaren Gebietskarte dauerhaft vermerkt. Ein ungewohnter Luxus für Monster-Hunter-Veteranen, der aber bestimmt nicht nur Neueinsteigern gut schmecken dürfte.

Bei der Zielführung ist Capcom in meinen Augen allerdings etwas über das Ziel hinausgeschossen. Leuchtende Spähkäfer führen einen zu fast jedem ausgewählten Zielobjekt, das auf der Karte vermerkt ist oder zu dem ausreichend Spuren gefunden wurden. Hier und da eine wirklich nützliche Option - aber leider nicht deaktivierbar und daher mitunter auch aufdringlich und nervig.

Bei der Spuren- und Monstersuche kommt man um die Hilfe der Spähkäfer leider nicht herum.
Das grundsätzlich interessante Spurensuchen verkommt so ebenfalls zu einer drögen Lichtshow für grenzdebile Fährtenleser.

Alles im Blick?

Da hätte man in meinen Augen lieber mehr Entwicklungszeit in die Ausarbeitung der Kameraführung investieren sollen. Die bietet zwar allerlei mehr oder weniger sinnvolle Optionen und Zielerfassungssysteme, aber einfach keine zufriedenstellende Gesamtlösung. Vor allem im Nahkampf mit größeren Gegnern verliert man quasi regelmäßig die Orientierung, da sich die Spielansicht einfach nicht weit genug herauszoomen lässt, während die Entwickler nach wie vor lieber extreme Clipping-Fehler statt intelligenter Transparenzfunktionen servieren.

Auch die Wahl der Schriftgröße ist gerade für Sofa-Spieler zum teil äußerst unpassend und kaum lesbar. Hinzu kommen extrem zehrende Ladezeiten zwischen den Jagdeinsätzen, die sich anfangs zwar noch mit interessanten Tipps und Hinweisen während des Wartens überbrücken lassen, später aber einfach nur noch nerven. Schade ist auch, dass man sich bei Online-Partien nur in der an sich unnützen Versammlungshalle über den Weg läuft und in den wichtigen Teilen des Hauptquartiers jeder allein für sich herumrennt. Nicht einmal die mit gefangenen Kleintieren bevölkerbaren Behausungen anderer Spieler lassen sich so inspizieren.

Solider Unterbau

Die bei Online-Partien oftmals scheiternden Beitrittsversuche sind da eher Peanuts und wohl dem starken Spielerandrang zum Verkaufsstart geschuldet, der angezeigte Suchergebnisse oft ruckzuck hinfällig werden lässt. Ansonsten gab's an der Online-Performance aber nichts zu meckern - selbst mit Spielern aus Japan lief während unserer Testphase meist alles rund und reibungslos. Da ist man als Serienveteran zum Teil ganz andere Zustände gewohnt.

In der PS4-Fassung können Monsterjäger exklusive Event-Quests bestreiten, um spezielle Materialien für das Herstellen von Outfits aus Horizon Zero Dawn zu erhalten.
Der technische Unterbau wirkt auch sonst sehr solide. In knapp hundert Stunden Spielzeit ist uns kein einziger Spielabsturz oder schwerer Bug untergekommen. Auch die KI der Gegner war bis auf wenige Aussetzer sehr überzeugend, Verhaltensweisen und Bewegungsabläufe mitunter regelrecht beeindruckend, die audiovisuelle Präsentation endlich wieder top.

Das Spielgeschehen wird dabei selbst auf den Standardkonsolen flüssig dargestellt, wobei die Bildrate auf der Xbox One etwas häufiger, aber nie spielentscheidend nachzugeben schien. Besitzer einer PS4 Pro oder Xbox One X können zudem zwischen drei Grafikeinstellungen wählen, um den Fokus auf Performance, Auflösung oder Grafikpracht zu legen. Auch HDR-Unterstützung ist mit an Bord. PlayStation-Spieler können außerdem an exklusiven Event-Quests teilnehmen, über die sie spezielle Gratis-Outfits aus Horizon Zero Dawn freischalten können. Darüber hinaus gibt es auch andere sowohl kostenlose als auch kostenpflichtige Zusatzinhalte wie zusätzliche Gesten, Chat-Sticker oder Rüstungs-Sets.

Viel zu tun

Neben regelmäßig wechselnden Event-Quests gibt es aber auch zahlreiche andere Quest-Angebote in Monster Hunter: World. So bietet die Ressourcen-Zentrale immer wieder neue Untersuchungen mit wechselnden Rahmenbedingungen und lukrativen Bonusbelohnungen an. Zudem können Lieferaufträge erfüllt werden, um den Ausbau des Hauptquartiers voranzutreiben, oder befristete Beutezüge in Angriff genommen werden.

Wer vom Kämpfen die Nase voll hat, kann auch Angeln gehen oder Insekten suchen.
Zudem gibt es viele optionale Quests, die sich entdecken und beliebig wiederholen lassen. In der Kampfarena kann man darüber hinaus mit vorgegebener Ausrüstung antreten oder um Bestzeiten kämpfen.

Und wer vom Kämpfen eine Pause braucht, kann Angel- und Insektenfangaufträge erfüllen oder an seiner Ausrüstung feilen. Das Angebot an frei kombinierbaren Waffen und Rüstungsteilen mit individuellen Werten, Erscheinungsbildern und Eigenschaften ist jedenfalls gewohnt üppig, die Möglichkeiten zur Individualisierung enorm. So lassen sich Talismane und Dekoration anbringen, um Fertigkeiten oder Resistenzen zu steigern, Setboni nutzen oder farbliche Anpassungen vornehmen. Gerade das Fertigkeitensystem wurde dabei klarer und zugänglicher gestaltet. Zudem können Ausrüstungskombinationen gespeichert, Wunschlisten erstellt und vor der Produktion eine Vorschau-Funktion genutzt werden. Nicht mehr benötigte Waffen lassen sich sogar wieder demontieren, um wichtige Rohstoffe zurückzuerlangen. Das Sammeln der zur Herstellung benötigten Materialien ist dabei ebenso aufwändig wie motivierend, das Erreichen einer neuen Rüstungs- oder Waffenstufe entsprechend befriedigend.

Erhöhte Flexibilität

Auch Tränke, Munition und Fallen können selbst hergestellt werden - meist sogar direkt auf der Jagd mit Rohstoffen aus der Umgebung. Bestimmte Objekte kann man neuerdings sogar automatisch herstellen lassen, sobald man die dafür nötigen Zutaten beisammen hat. Werden diese bereits zuvor im Gepäck bereitgehalten, funktioniert der Prozess aber leider nicht, so dass man verbrauchte Mega-Tränke letztendlich doch meist manuell herstellen muss. Neu ist auch, dass eine Schleuder zur Standardausrüstung zählt.

Mit einem geglückten Sprungmanöver kann man sich direkt auf den Gegner katapultieren. Wer sich lange genug hält, kann den Ritt sogar mit einem fulminanten Abschlussangriff beenden.
Die lässt sich mit Objekten aus der Natur laden und entsprechende Schäden anrichten: Von kleinen Steinen zum Erregen der Aufmerksamkeit oder Auslösen von Fallen, über Licht spendendes Leuchtmoos, das überall haften bleibt, bis hin zu explosiven Sprengkapseln, die selbst Drachen vom Himmel holen können.

Darüber hinaus ist man auch mit einer Art Wurfanker ausgerüstet, mit dessen Hilfe man Anhöhen schneller erklimmen und auch sonst eine gute Figur machen kann. Zudem können entsprechend große Gegner wieder mit beherzten Sprungmanövern erklommen und mit Waffengewalt bearbeitet werden - flotte Positionswechsel, luftige Wiederaufstiege und fulminante Finisher inklusive. Darüber hinaus lassen sich verschiedene Spezialwerkzeugen wie Schutz- und Tarnmänteln oder regenerative Räuchervorrichtungen ausrüsten, mit denen man auch seinen Mitspielern Gutes tun kann. Das Auslegen von Ködern und Stellen von Fallen, um Gegner kurzzeitig festzusetzen oder unter Betäubung einzufangen, gehört ebenfalls zum Grundrepertoire, während Transport-, Dezimier- und Sammelaufgaben für zusätzliche Aufgabenvielfalt sorgen.

Fazit

Monster Hunter ist zurück auf dem großen Bildschirm, wo es einst seinen Anfang nahm und seine ganze Pracht endlich wieder angemessen entfalten kann. So gern ich hin und wieder auch unterwegs auf dem 3DS auf die Pirsch gegangen bin, die beeindruckenden Bilder und Momente, die einem Monster Hunter: World auf PlayStation 4 und Xbox One beschert, waren so auf dem Handheld einfach nicht möglich. Zudem gibt es jetzt endlich große, nahtlose Jagdgebiete mit vielen Interaktionen und neuen Gegnerarten, die man sogar ohne jedes Zeitlimit erkunden kann. Handhabung, Spielfluss und Storyinszenierung haben sich ebenfalls positiv weiterentwickelt. Und auch die Online-Jagd im Team macht dank neuer Quest-Dynamik und Community-Funktionen endlich wieder Laune. Es ist unglaublich motivierend, seine Gegner zu studieren, Schwachstellen zu entdecken und auszunutzen, seltene Materialien zu erbeuten, daraus Ausrüstung zu schmieden und immer stärkere Monster herauszufordern. Nur bei den zur Verfügung stehenden Waffengattungen hat man keine Neuentwicklungen gewagt und eher Tuning betrieben - das Sortiment ist allerdings noch immer top und der neue Trainingsmodus vor allem für Neueinsteiger ein Segen. Die wegweisenden Spähkäfer hätte man aber ruhig deaktivierbar, die Schriften teils größer, die Ladezeiten erträglicher, die Kamera noch anpassungsfähiger machen können. Aber das ist Jammern auf sehr hohem Niveau, von dem sich interessierte Monsterjäger definitiv nicht abschrecken lassen sollten.

Pro

große, nahtlose Jagdgebiete mit vielen Interaktionsmöglichkeiten
freier Erkundungsmodus
intensive & dynamische Echtzeitkämpfe
motivierende Beutehatz
viele neue Monsterspezies
14 sehr unterschiedliche Waffengattungen
facettenreiche Aus- und Aufrüstungsmöglichkeiten inkl. Vorschau-Funktion
Mäntel mit temporären Spezialfunktionen
speicherbare Ausrüstungs-Sets
kooperative Online-Jagden
dynamische Sitzungs- & Quest-Einstiege
praktische Karte & Zielaufschaltung
aufputschende Mahlzeiten
hilfreiche Nachschlagewerke & Notsignale
angeleiteter Trainingsbereich & neue Kampfarena
Anbau-, Sammel- und Handelshilfen
automatisierbare Item-Herstellung
wechselnde & individualisierbare Unterkünfte
spielinterne Freundschafts- & Clan-Funktionen
Chatten via Gesten, Floskeln, Tastatur oder Headset

Kontra

nicht deaktivierbare Spähkäfer (Wegweiser)
oft zu nahe Kameraperspektive
keine neuen Waffenarten
zehrende Ladezeiten
stumme Spielfigur
teils sehr kleine Schriftgröße
keine durchgehende Dialogvertonung
mitunter massive Clipping-Fehler

Wertung

XboxOne

Ungemein intensive und motivierende Monsterhatz in einer opulent inszenierten Fantasywelt - inklusive wählbarer Grafikprioritäten auf Xbox One X.

PlayStation4

Ungemein intensive und motivierende Monsterhatz in einer opulent inszenierten Fantasywelt - inklusive wählbarer Grafikprioritäten auf PS4 Pro.

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