Im Test:
Vom Oldie zum Klassiker
Enemy Unknown war viel mehr als die Neuauflage eines Oldies: Die anspruchsvolle Mischung aus taktischem Rundenkampf und globalem Wettrüsten war so spannend, dass sie selbst zum Klassiker werden könnte! Mit knapp bemessenen Ressourcen mussten strategische Planer ihre Einsatzkommandos gegen immer stärkere Angreifer wappnen, damit sie in den harten Gefechten nicht wichtige Kämpfer verlieren.
Bangen und planen
Mit dem Geld der an XCOM beteiligten Länder betrieben sie Forschung, bauten neue Waffen und trainierten ihre Soldaten. Vernachlässigten sie dabei die Verteidigung eines Landes, strich diese Nation kurzerhand ihre Mittel – und früher oder später blieb selbst dem gewieftesten Planer nichts anderes übrig, als entweder einen Angriff im bereits panischen Russland oder dem ebenso vor dem Austritt stehenden Frankreich zurückzuschlagen...
Die taktischen Kämpfe der vier bis sechs Soldaten gegen eine Übermacht Außerirdischer waren der Dreh- und Angelpunkt. Feldherren bewegten ihre Einheiten von einer Deckung zur nächsten, wo sie entweder auf den Feind feuerten oder sich verschanzten. Spezielle Fähigkeiten von Sturmsoldat, Scharfschütze, Sanitäter oder Träger eines schweren MGs machten die Männer und Frauen besonders wertvoll: Der eine sprintet doppelt so weit und kann im selben Zug noch feuern, der andere erzielt wichtige Treffer über weite Distanzen,
Das Wichtigste war ein gutes Stellungsspiel, denn während das sichere Verschanzen ein Leben retten kann, ermöglicht das Umgehen einer Stellung oft einen sicheren Abschuss. Das Spannende war die Angst um den Verlust eines Soldaten, denn das Training von Frischlingen zu Veteranen dauerte viele Einsätze.
Von "groß" auf "klein"?
Und leider hat ausgerechnet die Steuerung in der Umsetzung für Apples mobile Plattform Schwächen: Das Bild zeigt zwar dieselben Informationen wie auf PC und Konsolen, allerdings reagiert das Spiel mit Verzögerung auf Eingaben. Das Bewegen der Kamera ist deshalb ungenau und einige Menüpunkte im strategischen Hauptquartier sind etwas umständlich erreichbar.
Weil man in XCOM allerdings beliebig viel Bedenkzeit für jede Aktion hat, fallen die kleinen Makel kaum ins Gewicht – so hat Enemy Unknown auch auf iOS das Zeug zum Klassiker! Geschenkt, dass manch atmosphärischer Nebel oder Schatten fehlt und dass nicht alle von PC und Konsolen bekannten Einsatzgebiete vorhanden sind. Auch das Fehlen deutscher Sprachausgabe ist zwar ärgerlich, in Anbetracht der deutschen Texte aber vertretbar.
Übrigens: Den Ironman-Modus gibt es auch im Apple-Spiel. Die vor einigen Monaten hinzugefügten Optionen, etwa zum Variieren der XCOM-Gelder oder dem Verlängern der Kampagne, enthält die Umsetzung jedoch ebenso wenig wie die Inhalte des Slingshot-DLC. Die Mehrspieler-Varianten fehlen ebenfalls komplett.
Fazit
XCOM: Enemy Unknown ist auch auf dem iPad ein unverschämt packendes Erlebnis! Die kleinen, vor allem technisch bedingten Einschränkungen, kommen dem anspruchsvollen und spannenden Spiel kaum in die Quere, kleine inhaltliche Kürzungen sind verschmerzbar. Das globale Management erfordert finanzielles Kalkulieren auf Messers Schneide, das Stellungsspiel der taktischen Gefechte ist ebenso fesselnd wie fordernd – die Angst vor dem Verlust eines wichtigen Soldaten sitzt bei jeder Entscheidung im Nacken. Ganz anders als die Echtzeit-Action in Deus Ex funktioniert das rundentaktische XCOM auch auf der mobilen Plattform ganz hervorragend!
Pro
Kontra
Wertung
iPad
Trotz kleiner Abstriche ebenso spannende Mischung aus Taktik und Strategie wie das Original auf PC und Konsolen.
Du musst mit einem 4Players-Account angemeldet sein, um an der Diskussion teilzunehmen.