Im Test:
Nach dem Erfolg von Trials HD und Joe Danger bescherte der kleine Entwickler turborilla auch der iOS-Gemeinde einen kniffligen Stunt-Racer.
Mad Skills Motocross drehte sich nur um Gas, Bremse sowie Gewichtsverlagerung – und sorgte mit seinem einfachen Rezept für Suchtgefahr. Jetzt haben sich die Schweden das BMX vorgenommen.
Ab durch die Mitte: Statt zu lenken, verlagert man das Gewicht und startet waghalsige Sprünge.
Wie im Vorgänger rolle und springe ich von links nach rechts über huckelige Geländepisten, um möglichst schnell über die Ziellinie zu brettern, während im Hintergrund aufgedrehter Fun-Punk schrammelt. Diesmal gibt es allerdings mehr zu tun. Statt nur das Gewicht zu verlagern, sorge ich mit kurzen Fingerstrichen über das rechte Bildschirmdrittel dafür, dass Sprünge und Landungen besser gelingen. Auch Front- und Backflips lassen sich mit fein dosierten Fingergesten auslösen – als Belohnung strampelt mein Biker ein paar Sekunden lang etwas schneller. Der linke Daumen ist nur für den Antrieb zuständig. Halte ich ihn auf dem linken Drittel, tritt mein Fahrer in die Pedale.
Das Spiel bleibt natürlich um Welten weniger komplex als bei Matt Hofman oder Dave Mirra – trotzdem sorgt die neue Steuerung für Probleme. Da im Duell gegen den im Hintergrund fahrenden Computer jede Hundertstelsekunde zählt, ist es natürlich doppelt ärgerlich, wenn der Touchscreen eine Geste falsch interpretiert. Doch genau das passiert hier oft genug, um für viel Frust zu sorgen. Wenn alles klappt und ich eine fehlerfreie Runde hinlege, macht es doppelt so viel Spaß, endlich die knackige Vorgabe zu schlagen.
Vorteil Computer: Der KI-Gegner muss sich nicht mit den zu ungenau erkannten Wisch-Gesten herumärgern.
Doch viel zu oft funkt die Steuerung dazwischen und mein Fahrer bohrt seinen Kopf in den Sand. Löblich ist, dass sich das Rennen auf Knopfdruck sofort neustarten lässt.
Überlistung der Schwerkraft
Vermutlich fühlt sich die Handhabung auch deshalb weniger intuitiv an, weil ich neuerdings die Physik überlisten kann: Mit einem Fingerstrich nach unten lande ich deutlich schneller als normalerweise. In den Optionen lässt sich leider kaum etwas an der Steuerung ändern: Lediglich die beiden Bedienfelder können für Linkshänder vertauscht werden. Außerdem lässt sich die Gewichtsverlagerung auf den Gyro-Sensor legen, was das Radeln aber nicht präziser macht.
Auch die umständlichen Bestenlisten sind ein Rückschritt: Statt weltweiten Open Feint-Rekorden gibt es nur noch Bestzeiten von Facebook-Freunden. Um die Online-Komponente
Mehrspieler-Rennen gibt es nicht - stattdessen tritt man gegen den Computer oder einen Geist an.
zu nutzen, muss man also nicht nur ein Konto des sozialen Netzwerks verknüpfen, sondern vor dem Spiel erst einmal jede Menge Freundschaftanfragen an andere Spieler versenden. Auch Geister lassen sich diesmal nicht mehr von der Weltelite, sondern nur von Facebook-Freunden herunterladen. Da es nach dem kommenden Update Gamecenter-Erfolge geben soll, könnten auch weltweite Bestenlisten folgen, doch unser Test bezieht sich auf die momentan erhältliche Version 1.0.0. Ebenfalls enttäuschend ist der knappe Umfang: Für ein paar knackige Runden zwischendurch taugen die 40 kurzen Kurse bestens – mit dem wochenlang motivierenden Trials Evolution kann das Spiel aber nicht ansatzweise konkurrieren. Auch die gezeichneten Wald- und Beton-Hintergründe könnten ruhig etwas mehr Abwechslung bieten. Ähnlich wie beim Vorgänger sollen einige Streckenpakete folgen - alberne Verkleidungen und einen Cheat zum Freischalten aller Strecken gibt es bereits jetzt zu kaufen.
Fazit
Schade – Mad Skills Motocross hat mir gut gefallen, aber mit dem BMX-Titel der Schweden werde ich nicht richtig warm. Meine ersten Rennen im Gelände haben durchaus Laune gemacht, doch für die kniffligen Herausforderungen der späteren Klassen ist mir die Steuerung zu unpräzise. Viel zu häufig strauchelt mein Fahrer, weil das Spiel eine Geste falsch erkannt hat. Der Vorgänger löst das Problem deutlich besser, denn er verlässt sich auf eine simplere Knopfsteuerung und eine glaubwürdigere Physik. Auch der geringe Umfang und die umständliche Facebook-Einbindung trüben den Spaß. Für ein paar knackige Gelände-Runden zwischendurch ist das Spiel gut genug, der Vorgänger oder das gelungene MotoHeroz sind aber eine deutlich bessere Wahl.
Pro
add_circle_outline klassisch motivierendes Prinzip
add_circle_outline spannende Geister-Duelle gegen eigene Bestzeiten und Freunde
add_circle_outline sofortiger Neustart auf Knopfdruck
Kontra
remove_circle_outline Steuerung nicht präzise genug
remove_circle_outline umständliche Bestenliste zeigt nur Facebook-Freunde an
remove_circle_outline simple Präsentation
remove_circle_outline lahme Soundeffekte
remove_circle_outline kein Mehrspielermodus
remove_circle_outline nur 40 kurze Strecken
Wertung