Rayman Jungle Run21.09.2012, Paul Kautz
Rayman Jungle Run

Im Test:

Rayman rennt und rennt und rennt. Keine Arme, keine Beine, aber er rennt - ausdauernder als Forrest Gump und spätestens seit dem Meisterwerk Rayman Origins auch für immer in die Herzen der Spieler hinein. Und er rennt noch ein bisschen weiter.

Größtenteils armlos

Keine Bange, Rayman Jungle Run ist keine Umsetzung des großen Konsolen-Abenteuers. Zu groß wäre auch die Gefahr einer Verwässerung - was bei einer Großtat wie Rayman Origins eine echte Schande wäre. Stattdessen haben sich Ubisoft Montpellier und Pasta Games die Quintessenz des Spaßes, also das Rennen und Springen, in etwas gepackt, das wie ein auf Touch-Geräten so beliebter „Endless Runner“ aussieht; z.B. Canabalt oder Jetpack Joyride. Der zweite Blick offenbart allerdings, dass die 40 Levels alles andere als endlos sind. Ganz im Gegenteil, sie sind höchst begrenzt; kaum einer dauert mehr als 40 Sekunden, wenn überhaupt. Doch diese paar Sekunden haben es in sich!

Die Kulisse kennt man von Rayman Origins - und sie ist unverändert meisterhaft! Wie herrlich da alles blüht, wie fröhlich jeder grinst, wie exzellent alles animiert ist, wie flüssig das Vorder- und Hintergrundscrolling selbst auf dem ersten iPad ist. Grandios! Und was macht man? Laufen & springen: Rayman rennt automatisch, per Batscher aufs Touchpad lässt man ihn hopsen.

Rayman rennt von allein durch die liebevoll designten Levels - man muss sich nur um das Aufsammeln der Lums kümmern, Hindernissen ausweichen und Gegner vermöbeln.
Rayman rennt von allein durch die liebevoll designten Levels - man muss sich nur um das Aufsammeln der Lums kümmern, Hindernissen ausweichen und Gegner vermöbeln.
Später hält man den Daumen auf dem Bildschirm gedrückt, um den Wuschelkopf kurz fliegen zu lassen - im letzten Viertel kommt noch ein weiterer Knopf hinzu, mit dem Rayman im Weg stehende Widersacher per armloser Faust über den Jordan schickt. Wie gesagt, die Levels sind echt kurz, ein Durchrasen geht ratzfatz. Wozu also das Ganze?

Für Lums!

In jedem Level lungern 100 dieser fröhlichen Gelbgrinser herum. 80 kriegt man problemlos mit, wenn man einfach so durchrennt, 90, wenn die Sprünge einigermaßen sitzen. Und es gibt kaum etwas Frustierenderes, als mit 99 an der Zielfahne anzukommen, wohlwissend, wo und warum man den einen verpasst hat. Es hilft nicht, der Druck auf die Wiederholen-Taste wird schon nach wenigen Einführungs-Levels zur unterbewussten Routine. Es gibt immer nur einen optimalen Weg, um alle Lums zu kassieren, dafür müssen alle Sprünge und alle Flüge punktgenau sitzen. Wiederholen, wiederholen, wiederholen, wiederholen! Und dann steht da in der Levelabrechnung endlich das wohlverdiente „Perfect!“ - und ist alle Mühen wert!

Hat man genug von Gevatter Tods ausgefallenen Zähnen gesammelt, darf man einen Ausflug in das "Land der Toten" wagen - da warten die richtig wahnwitzigen Herausforderungen!
Hat man genug von Gevatter Tods ausgefallenen Zähnen gesammelt, darf man einen Ausflug in das "Land der Toten" wagen - da warten die richtig wahnwitzigen Herausforderungen!
Das freut nicht nur Rayman und seine Kumpels, sondern auch Gevatter Tod. Denn jeder gemeisterte Level gibt ihm einen seiner ausgefallenen Zähne zurück. Hat man davon fünf gesammelt, wird ein Abschnitt im „Land der Toten“ eröffnet. Und Heidewitzka - da geht der Ärger erst richtig los! Hier pfeift man auf Lums; in den düsteren, von nach gebrandetem Rindvieh klingender Western-Musik begleiteten Abschnitten geht es nur darum, heil ans Ziel zu kommen. Vorbei an Unmengen tödlicher Hindernisse und nach Reaktionen im Millisekundenbereich verlangenden Reaktionstests. Hart, wirklich hart - aber auch so gut!

Neben der Eintrittskarte nach Haareraufhausen gibt das Sammeln der Lums auch kleinere Boni in Form von stetig freigeschalteten Hintergrundbildern, mit denen man sein Phone oder Pad verschönern kann. Außerdem sei der Griff zu Kopfhörern empfohlen: Zwar sind die Stücke durch die Bank aus Rayman Origins bekannt, was aber nur bedeutet, dass sie ebenso wunderbar wie albern sind - beschwingter habe ich noch nie geflucht! Allerdings wiederholen sich die Kompositionen ziemlich häufig, was daran liegt, dass nur wenige Stücke enthalten sind und man bei jedem Neustart ein anderes zu hören kriegt. Auch schade: Die Online-Ranglisten gelten nur für die Bonuslevels, nicht die normalen.

Fazit

Nochmal. Nochmal. Nochmal! Nochmal! NOCHMAL! NOCHMAL! Verdammt noch mal, NOCHMAL! Ich hasse dich! Du verfluchtes Stück Software, elende Ausgeburt der Hölle, von Satan persönlich programmierte App aus den tiefsten Tiefen des Styx, gottverdammte Drecks(aus Jugendschutzgründen zensiert), ich hasse dich! Mehr als alles andere! Ich will nicht noch mal. Okay, einmal noch. Nur noch ein Mal! Wirklich! Nochmal. Nochmal! NOCHMAL! Nur noch ein Mal, dann ist wirklich Schluss. Versprochen. Nur noch ein Mal. Ein einziges Mal noch. Jetzt aber wirklich. Okay, jetzt aber. Ich muss jetzt langsam wirklich... okay, ein Mal noch. Ach verdammt, das kann ich doch besser! Okay, ein Mal noch. Ist aber wirklich das letzte Mal jetzt. Ach, so knapp! Okay, jetzt schaffe ich es! Nur noch ein einziges Mal? Nochmal. Nochmal!

Ich hasse dich! Ich liebe dich! Ein Mal geht noch. Verdammt, siehst du gut aus!

Pro

tolle Grafik
wunderbare Animationen
simple Steuerung
grandiose Musik
furchterregend fesselndes Spielprinzip

Kontra

Nur noch ein Mal. Wirklich!
Online-Ranglisten nur für Bonuslevel
Musikstücke wiederholen sich oft

Wertung

iPad

Herausfordernd, motivierend, frustrierend, absurd unterhaltend - Rayman Jungle Run ist ein Geschicklichkeitstest im besten Sinne!

iPhone

Herausfordernd, motivierend, frustrierend, absurd unterhaltend - Rayman Jungle Run ist ein Geschicklichkeitstest im besten Sinne!

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