Test: Battle of the Bulge (Taktik & Strategie)

von Jörg Luibl



Entwickler:
Publisher: Slitherine
Release:
08.01.2013
17.09.2015
Erhältlich: Digital (Steam)
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ab 49,95€
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Schach im Zweiten Weltkrieg

Leider gibt es nur zwei Spielmodi, wobei man zwischen zwei KI-Gegnern wie etwa Montgomery oder Patton wählen kann.
Leider gibt es nur zwei Spielmodi, wobei man zwischen zwei KI-Gegnern wie etwa hier Montgomery oder Patton wählen kann.
Obwohl Alliierte und Achse unterschiedliche Ziele und ganz andere Truppenstärken haben, ist die Spielbalance erstaunlich. Sie wird auch dadurch gewährleistet, dass maximal drei Einheiten pro Feld erlaubt sind. Das führt wiederum zu mehr Überlegung bei der Routenplanung. Das Spiel ist alles andere als unzugänglich, sondern aufgrund des knackigen Tutorials und der einfachen Steuerung sehr intuitiv. Trotz der üppigen Statistik im Hintergrund fühlt sich diese Rundentaktik nicht wie eine trockene Kriegssimulation, sondern eher wie ein Schachspiel an. Schön ist, dass man im Kampf gegen die KI zwischen jeweils zwei alliierten und deutschen Generälen wählen kann, die spürbar unterschiedlich vorgehen.

Spielt man die Achse, hat man es entweder mit dem eher defensiven Montgomery zu tun, der sich geschickt zurückzieht, oder mit dem etwas offensiveren Patton, der auch schonmal aggressiver zurückschlägt und böse kontert. Spielt man die Alliierten, hat man es entweder mit Von Rundstedt zu tun, der seine Panzer erst sammelt und konzentriert an einzelnen Punkten zuschlägt, oder mit Dietrich, der seine Panzer schonmal weiter streut und höheres Risiko geht. Egal wie oft man spielt: Man wird selbst im Kampf gegen die KI immer einen unterschiedlichen Verlauf erleben.

An der edlen Präsentation, die authentisches Archivmaterial gekonnt mit dem dezenten Artdesign verbindet und eine gestochen scharfe Karte der Ardennen zum Zoomen
Noch eine Besonderheit: Je nach Kampftag sorgen historisch authentische Ereignisse für frische Truppen, Boni oder mali bei Angriff oder Treibstoff.
Noch eine Besonderheit: Je nach Kampftag sorgen historisch (zum größten Teil) authentische Ereignisse für frische Truppen, Boni oder mali bei Angriff oder Treibstoff.
anbietet, gibt es nichts auszusetzen. Im Zuge der deutschen Veröffentlichung mussten  einige Symbole nachträglich verwischt werden, was man bei einigen Dokumenten der Wehrmacht noch erkennt. Die Präsentation beschränkt sich nicht nur auf das Wesentliche, sondern untermalt die Rundentaktik auch akustisch prägnant. Da hört man den Wind über das Schlachtfeld pfeifen, Panzerketten schleifen oder Lili Marleen singt im Hintergrund, während man sich durch das Archivmaterial wühlt. Dafür gebührt den Entwicklern ein großes Lob, denn sie ordnen nicht nur die militärische Ausgangslage sehr gut ein und stellen Einheiten sowie Generäle vor, sondern vergessen auch nicht den Hinweis auf die Kriegsverbrechen der in dieser Schlacht beteiligten Waffen-SS.

Die Schwachpunkte

So fantastisch sich diese Rundentaktik spielt, gibt es auch Schwachpunkte. Schade ist neben den rein englischen Texten, dass man sich nicht anzeigen lassen kann, wohin bzw. wie weit der Gegner theoretisch ziehen könnte; außerdem vermisst man eine genauere Info zur Einheit, wenn man deren Icon auf der Gefechtskarte anklickt – dazu muss man erst ins Menü. So vorbildlich KI-Typen mit unterschiedlichen Verhaltensweisen sind, erlebt man zudem einige unverständliche Fehler, wenn z.B. der sonst so wachsame Monty sichere Stellungen in Städten verlässt, die man dann viel zu einfach einnehmen kann. Oder wenn der aggressive Dietrich nicht erkennt, dass er an einer Stelle durchstoßen könnte. Militärpuristen wird aufstoßen, dass es nur
Schade ist: Die KI ist recht wankelmütig, es gibt nur eine Karte bzw. einen Spieltyp sowie keine permanente Offline-Rangliste. Dafür kann man sich online bekriegen.
Schade ist: Die KI ist recht wankelmütig, es gibt nur eine Karte bzw. einen Spieltyp sowie keine permanente Offline-Rangliste. Dafür kann man sich online bekriegen.
drei Einheitentypen gibt und dass man Luft- und Artillerie-Unterstützung quasi nur als statistische Boni, nicht als eigene Truppen erlebt.

Schade ist auch, dass es nur zwei Spielmodi auf einer Karte gibt, wobei „Race to Meuse“ nur eine kurze Variante des wesentlich umfangreicheren „Battle of the Bulge“ darstellt. Man hat also recht schnell alles gesehen und sehnt sich nach einem freien Spielmodus. Immerhin: Die Shenandoah Studios haben bereits Nachschub angekündigt. Und man kann entweder an einem iPad gegeneinander oder noch besser online über GameCenter loslegen, was unheimlich Laune macht – ich habe gestern bis spät in die Nacht gespielt. Leider gibt es online keine Zeitbegrenzung für die Züge, so dass man oftmals lange warten muss. Schließlich vermisst man eine Offline-Rangliste für die eigenen Leistungen gegen die KI: Man bekommt ja Siegpunkte für jede Schlacht, die man gerne sichern würde, um seinen Fortschritt zu erkennen.
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Kommentare

Rud3l schrieb am
Ach ist das so? D.h. wenn auf dem iPad mal ein Spiel erscheinen würde das genauso viel Spaß eie z.B. ein PC Spiel machen würde dann würde das die 4players Wertungsskala sprengen? Auf anderen Handhelds gehts ja auch, mit Tactics Ogre auf meiner ollen PSP hatte ich mehr (!) Spaß und Spieldauer als mit 99% der PC Games.
Da war die Wertung von 4p vollständig gerechtfertigt!
Aber IoS/Android Games? Qualitativ leider meilenweit unter den klassischen Konsolen / PC und daher verdienen sie imho nicht 85% und mehr Spielspaß. Außer villeicht mit nem Warnhinweis "Achtung das Spiel hat zwar ne bessere Wertung als viele andere bekommen, ist aber schlechter als die Games die hier sonst 70% bekommen".
Sevulon schrieb am
Du kannst und darfst ein PC/Konsolenspiel auch nicht mit einem ipod/android-Titel vergleichen, was die Wertung angeht..
Rud3l schrieb am
Hmm. Also ich es mir gekauft und ich find es gut. Aber 88%? Ich finde, die Wertungen bei den Handyspielen sind einfach viel zu übertrieben. Ich hab schon einiges an Spielen durch und davon waren einige gut (FF3, 100 Rogues, Bards Tale Classic, Plants vs Zombie) und einige schlecht (Angry Birds z.B.). Das Gros ist mittelmäßig und unterhält mal 1-2 Stündchen (CivRev, Infinity Blade, Field Runners, Galcon Fusion, Plague Inc, Siedler).
Aber alle diese Spiele haben gemein, dass sie nie im Leben an ein PC Vollpreisspiel rankommen. Nehmen wir z.B. mal Witcher 2. Hier unter aller Kanone bewertet. Waren es 73%? Und vergleicht man das mal den 2 Stunden Spaß von BotB. 2 Stunden im Vergleich zu 2+ Wochen...
Bisher gibts imho noch kein Ios oder Android Spiel, welches eine realistische Wertung >70% verdient hätte.
kyren schrieb am
mhm es gibt also nur 2 szenarien in diesem spiel?
ist es vom umfang her nicht etwas mager für 8,99??
die aufmachung, alles drumherum ist natürlich super.
schrieb am