Im Test:
Hybrid aus Mensch und KI
Die Idee hinter dem „zeitverzögerten Mehrspielermodus“ ist clever: Ähnlich wie in Forza Horizon & Co tritt man gegen Bestleistungen von Freunden und Fremden an. Hier halten sich die Geister allerdings nicht exakt ans Vorbild. Stattdessen ahmen sie seine Leistung nur grob nach und können auch mit dem Spieler kollidieren. Leider kann das System sein Versprechen kaum einhalten. Über den Kontrahenten erscheinen zwar Facebook- bzw. Gamecenter-Namen und manchmal auch die Portrait-Fotos echter Spieler, für menschschliche Gegner tuckern sie aber zu stur auf der Ideallinie entlang.
Auch die gelegentlichen Ramm-Attacken erinnern an die Perlenschnur-KI früher Gran-Turismo-Teile: Wenn man den Weg der Gegner kreuzt, rempeln sie einen nicht selten von der Seite an. Auch für den Spieler lohnen sich dreiste Ramm-Attacken: Nach dem Rennen muss man zwar einige hundert Spiel-Dollar in die Reparatur stecken, dank der üppigen Siegprämie zahlt sich offensives Fahren trotzdem aus. Einen echten Multiplayer-Modus haben die Entwickler sich leider gespart.
Mix aus Sim und Arcade
Die Android-Version läuft auf dem Nexus 7 und dem Nexus 4 flüssig. Auf Letzterem sieht die Strecke noch eine Ecke hübscher aus, auf dem schwächeren Nexus 7 muss man dagegen auf den Rückspiegel verzichten. Die ansehnlichste Fassung bekommen Apple-Nutzer. Die detailreichen Kulissen und die Lack-Spiegelungen bringen sogar das aktuelle iPad ins Schwitzen: Hier bewegt sich das Spiel mit gerade noch akzeptablen rund 20 Bildern pro Sekunde über den Schirm, während es bei den Android-Versionen rund 30 sind. Die Tuning-Optionen sind rudimentär: Statt an Feineinstellungen zu schrauben, kauft man sich einfache Upgrade-Kits für Motor, Getriebe, Bremsen und Reifen. Bevor sie installiert werden, muss man ähnlich wie in Final Fantasy: All the Greatest ein paar Minuten warten - oder man beschleunigt die Prozedur mit Goldmünzen. Letztere gewinnt man durch Level-Aufstieg oder man kauft sie sich (wer hätte es gedacht?) mit echtem Geld.
Rennspiel für Lau oder Melkmaschine für Sammler?
Doch auch für günstigere Modelle wie den Skyline GTR V-Spec (R34) musste ich bereits rund zwei Stunden sparen, indem ich allerlei Veranstaltungen mit meinem knallgrünen Ford Focus RS gewann. Ohne mit Echtgeld nachzuhelfen, wäre mir die Fleißarbeit auf Dauer zu mühsam. Ein paar Stunden lang macht das Spiel aber auch mit wenig Geldeinsatz Spaß. Die einzelnen Rennen bleiben meist fair und motivierend , weil man gegen gleichwertige Gegner antritt.
Fazit
Real Racing 3 besitzt durchaus das Potential zu einem motivierenden Mix aus Arcade und Rennsimulation: Die Kippsteuerung ist erstaunlich präzise, die lizenzierten Kurse wurden hübsch nachgebildet und auch der Original-Fuhrpark fällt üppig aus. Schade, dass das Zahlungsmodell so tief ins Spieldesign eingreift: Wenn man sich den Zugang zu stärkeren Klassen einfach erkaufen kann, ist das Freispielen nur noch halb so motivierend. Wer etwas vom späteren Spiel sehen will, muss entweder tief in die Tasche greifen oder sich das Geld für neue Wagen viel zu mühsam und langwierig verdienen. Ich verstehe, dass sich ein Free-to-play-Spiel finanzieren muss, aber Entwickler Firemonkeys besitzt nicht das Fingerspitzengefühl, eine motivierende Karriere dezent mit bezahlbaren Inhalten zu verknüpfen. Auch die eigentlich clevere Idee des „zeitversetzten Mehrspielermodus“ verspricht mehr als sie halten kann, denn die Konkurrenz grast zu stur ihre Ideallinie ab. Dank gleichwertiger Gegner verlaufen die Rennen trotzdem meist spannend.
Pro
Kontra
Wertung
Android
Das Spiel hat Potential, doch das Zahlungsmodell und Spieldesign-Macken dämpfen die Motivation gewaltig.
iPad
Die aufwändigere Grafik der iOS-Version sorgt auf dem aktuellen iPad für eine niedrige Framerate.
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