Vorschau: Gods vs. Humans (Taktik & Strategie)

von Jan Wöbbeking



Gods vs. Humans
Entwickler:
Publisher: Zallag
Release:
kein Termin
kein Termin
kein Termin
01.10.2010
Spielinfo Bilder Videos

Wer nach dem deutschen WM-Aus immer noch eine gehörige Portion Wut auf Spanien oder die gesamte Menschheit im Bauch hat, sollte das Gefühl in Erinnerung behalten. In Gods vs. Humans dürfen Wiiware-User noch in diesem Jahr nach Herzenslust ihre sadistische Ader ausleben und kleine Menschen piesacken. Die göttlichen Plagen, welche man auf seine undankbaren Untergebenen loslässt, sind allerdings kein Akt sadistischer Willkür: Als Gottheit diverser Mythologien versucht man lediglich, die Menschen dorthin zurückzubefördern, wo sie hingehören: auf den irdischen Boden der Tatsachen.



Die Geister, die ich rief

Die wie Lemminge herumwuselnden Sterblichen wollen wie seinerzeit in Babel einen Turm bis zum Firmament bauen, was ich als Herr im Himmel natürlich nicht zulassen kann. Also zermürbe ich die Stützpfeiler mit Stürmen, Meteoriteneinschlägen, Feuersbrünsten und anderen teuflischen - pardon - göttlichen Gemeinheiten. 
Die Naturgewalten lassen sich einfach mittels Steuerkreuz und Analogstick entfesseln.
Es ist ein wenig wie bei Tower Defense; mit dem Unterschied, dass der Turm nicht verteidigt, sondern in Schutt und Asche gelegt wird. Am sinnvollsten ist es laut Anleitung, zunächst einmal ein paar Stützen anzuknacksen und dann das darunterliegende Stockwerk in einer Kaskade zum Kollaps zu bringen. Dadurch ist im Idealfall der komplette Turm Geschichte. In meiner Beta-Version reichte es allerdings stets, einfach die tragenden Säulen schwacher Stockwerke so lange mit Katastrophen zu traktieren, bis alles zusammenbrach. Hoffentlich liegt es an der noch recht unfertigen Vorschau-Version, denn bislang fehlte dem Spiel jegliche Herausforderung.

Laut der Anleitungstexte haben die Menschen in den insgesamt 96 Levels (egyptische, griechisch-römische, nordische und japanische Mythologie) ihren Schöpfern wesentlich mehr entgegenzusetzen. Malträtiere ich ein dicht bevölkertes Stockwerk, sollten möglichst keine Arbeiter in Mitleidenschaft gezogen werden. Die fleißigen Comic-Männchen nehmen mir Angriffe auf Leib und Leben übel: Wer zu viele Naturkatastrophen erlebt, verliert den Glauben an seinen gütigen Schöpfer und ohne dieses Gottvertrauen sinkt meine Macht. Praktisch zeigt sich das darin, dass meine Schäfchen weniger Zufriedenheitspunkte produzieren, wodurch ich wiederum weniger fiese Angriffe vom Stapel lassen kann. Neben offensiven gibt es übrigens auch defensive Fähigkeiten: Ein mit der Kiste wackelndes göttliches Pinup-Girl lenkt z.B. für ein paar Sekunden fleißige Bauarbeiter ab. Ihre gestiegene Zufriedenheit stärkt außerdem mein Katastrophen-Repertoire.

Quoten-Zombie

Dieser Draufgänger spielt sich mit Vorliebe als Held auf und fängt zerstörerische Blitze ab. 
Ein wankender Zombie leert sogar das komplette Stockwerk, wodurch ich mir einige Sekunden Zeit für jede Menge Angriffe auf die tragenden Säulen verschaffe. Manchmal schreitet allerdings ein furchtloser Held ein und wehrt selbstlos sämtliche Blitze ab. Oder ein düsterer Priester wiegelt den Bautrupp gegen seine Gottheit auf und lässt sie effektiver arbeiten. Zum Glück gibt es auch loyale Pastoren, welche die Wogen glätten. All diese Figuren besitzen auf den ersten Blick ein knuffiges Design, doch in der Praxis passt der Stil ganz und gar nicht zum Spiel und der geringen Wii-Auflösung. Die kontrastreichen Männchen besitzen kaum Feinheiten. Also muss man gerade als Neuling häufig heranzoomen und genau hinsehen. Erst dann erkennt man, welche Figur der vor der Nase herumwuselnde Pixelhaufen darstellen soll.     
 

AUSBLICK



Auf den ersten Blick macht Gods vs. Humans einen interessanten Eindruck: Tower Defense-Klone gibt es zwar wie Sand am Meer; trotzdem klingt es spaßig, als Gott diverser Mythologien seine ungläubigen Untertanen nach Herzenslust mit Naturkatastrophen zu ärgern. Die französischen Artefacts Studios haben allerdings noch ein gutes Stück Arbeit vor sich. In der recht kurzen Beta-Fassung wirkte das Zerbomben der Turmstockwerke reichlich konfus - statt taktische Finessen zu berücksichtigen, reichte meist ein simples Dauerfeuer auf die tragenden Strukturen schwacher Stockwerke. Wenn die Entwickler es schaffen, die folgenden Levels mit all ihren Wechselwirkungen zwischen Untertanen und Naturkatastrophen gut auszubalancieren, könnte sich das Spiel aber durchaus zu einer unterhaltsamen Angelegenheit entwickeln. Auch die grobpixelige Grafik sollte gründlich überarbeitet werden. Die aufrührerischen Männchen machen auf Konzeptzeichnungen einen putzigen Eindruck. Doch im Spiel sorgen die schwache Technik und der detailarme, minimalistische Stil bislang für ein schrecklich pixeliges, unansehnliches Endergebnis. Da das Konzept Potential besitzt, die Beta-Fassung aber noch sehr unfertig wirkt, gibt es als erste Einschätzung ein vorsichtiges "befriedigend".

Ersteindruck: befriedigend

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