Wuchtbrumme in der Tasche
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Ein Handy wie jedes andere? Nicht ganz - denn das Xperia Play versteckt unter seiner Schiebehülle eine für Spieler durchaus angenehme Überraschung. |
Telefone werden immer kleiner, flacher, handlicher. Insofern staunt man schon nicht schlecht, wenn man die kompakte Verpackung des Xperia Play (XP) öffnet und ein im Vergleich zum iPhone 4 ziemlich wuchtiges Gerät entdeckt: 175 Gramm schwer und 16 Millimeter dick mag nicht nach viel klingen, im Vergleich zu den Flachmännern der Konkurrenz wirkt es aber wie ein Sprung zurück in die Neunziger, als Handys nicht in Hosen-, sondern in Aktentaschen transportiert wurden. Das Display ist mit einer Auflösung von 854x480 Pixeln etwas kleiner als bei der Apfel-Konkurrenz, außerdem ist die Hintergrundbeleuchtung selbst bei höchster Stufe geringer. In Verbindung mit der stark reflektierenden Oberfläche ergibt das einen Bildschirm, der an sonnigen Tagen für wenig Durchblick sorgt. Die Bedienung des Handys erfolgt nicht nur über das Touchpad, sondern auch über stabile Tasten, die am unteren Rand angebracht sind.
Unter der dezent nach billigem Kunststoff aussehenden Haube versteckt sich solide, aber nicht gerade beeindruckende Technik: Betrieben wird das Xperia Play von einem mit 1 GHz befeuerten Snapdragon-Prozessor von Qualcomm, der unter anderen auch in Googles Nexus One werkelt. 512 MB RAM dienen als interner Speicher, Anwendungen und Spiele finden dagegen auf einer microSD-Karte Platz - eine mit acht GB liegt der Packung bei, bis zu 32 GB werden unterstützt. Zwei Kameras sind eingebaut, eine vorne, eine hinten - Videotelefonie ist also möglich. Die hintere hat fünf Megapixel (Maximal-Auflösung: 2592x1944 Pixel), und macht bei ordentlicher Beleuchtung ansehnliche Fotos - ab Dämmerlicht ist sie aber kaum noch zu gebrauchen. Videos darf man damit auch drehen, allerdings maximal in 800x480 bei 30 fps.
Digitales Leckerbrot
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Da liegen sie friedvoll nebeneinander, Xperia Play und iPhone 4. Natürlich kann SonyEricssons Smartphone auch Musik und Videos wiedergeben, wobei es in der Wahl der Codecs etwas großzügiger ist als der Apple-Bruder. |
Neben dem Telefon bekommt man ein paar knappe, mehrsprachige Handbüchlein, ordentliche In Ear-Kopfhörer sowie ein Ladekabel. Das Xperia Play lässt sich entweder über Steckdose oder via USB aufladen, wobei Letzteres deutlich länger dauert. Bei vollem Spiel-, Telefon-, Video- und Internetbetrieb hält der 1500mAh-Akku (der sich im Gegensatz zum iPhone austauschen lässt) etwa fünf Stunden, das Aufladen dauert fast genauso lange. Über das gleiche Kabel lässt sich das Gerät auch mit dem Computer verbinden, um Dateien zu übertragen, die dann mit dem eingebauten Musik- und Videoplayer abgespielt werden können. Das XP ist etwas liberaler als das Apple-Gerät, was die Wahl der Formate betrifft: In Sachen Musik werden eine ganze Reihe von Codecs unterstützt, von MP3 über AAC und OGG bis WAV und WMA - Videos werden in den Formaten 3GP, H.263, MPEG4 und WMV akzeptiert. Die Klangwiedergabe erfolgt entweder über den Klinkenstecker oder über die eingebauten Stereolautsprecher. Die sind zwar ziemlich schwachbrüstig, für das Nerven von S-Bahn-Mitfahrern sollten sie aber reichen.
Das Xperia Play basiert auf dem auch als »Gingerbread« bekannten Android 2.3.2., umfasst also alle bekannten Vor- und Nachteile des Google-Betriebssystems. Der größte Vorteil dürfte wohl die fast grenzenlose Personalisierungsmöglichkeit sein, dank der man sein Telefon völlig seinem eigenen Geschmack anpassen kann. Der bekannte Nachteil ist, und in der Hinsicht sind sich Google und Apple ganz ähnlich, dass nichts ohne einen Google-Account geht - Mail oder Store-Zugriff verlangen eine entsprechende Anmeldung. Apropos: Neben WLAN und UMTS wird auch Bluetooth unterstützt, außerdem enthält das Gerät einen Annäherungssensor (um das Display auszuschalten, wenn man es sich zum Telefonieren an die Backe hält), einen Lichtsensor sowie einen digitalen Kompass. Hinzu kommt ein Beschleunigungsmesser, der u.a. dafür sorgt, dass man das XP hoch und quer halten kann - in letzterer Variante tippt es sich weitaus angenehmer. Auffällig ist allerdings, dass die Bedienung des Dashboards spürbar träger ist als beim iPhone, das Ausführen von Apps erfolgt immer mit ganz kurzer Verzögerung.